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Medien: Die RBB-Wellen legen zu

88Acht klettert auf Platz 2 – Privatradios verlieren Hörer

HÖRERZAHLEN DER RADIOS AUS BERLINBRANDENBURG

Wenn der Sender Freies Berlin das noch erlebt hätte! In den 80er Jahren liefen die SFB-Hörer zu Zehntausenden zum Privatsender Hundert,6 über. Der SFB war einfach unbeliebt. Um die Berliner zu überlisten, vermieden die Radiomacher aus der Berliner Masurenallee in den 90er Jahren bei Wellenneugründungen die Dachmarke SFB im Namen: Deshalb heißt das öffentlich-rechtliche Stadtradio auch 88Acht.

Die Zeiten haben sich offenbar geändert: 88Acht, beziehungsweise der frühere SFB, ist der Gewinner der neuen Media-Analyse, die jedes halbe Jahr die Hörerzahlen der deutschen Radiosender ermittelt. 88Acht rückte in Berlin auf Platz zwei vor. Auch das InfoRadio und das als ambitioniert, aber ewig schwächelnd geltende Radio Eins legten 4000 beziehungsweise 18 000 Hörer pro Durchschnittsstunde zu. Zusammen mit dem Marktführer in Berlin-Brandenburg – „Antenne Brandenburg“, ehemals ORB (242 000 Hörer pro Durchschnittsstunde) – entwickelt sich der neu gegründete RBB zur Erfolgsmarke in Sachen Radio.

Schwächer schnitten diesmal die Privatradios ab. r.s.2 verlor 19 000 und BB Radio 24 000 Hörer in der Durchschnittsstunde. Vermutlich liegt das an der Werbekrise: Anders als die gebührenfinanzierten Öffentlich-Rechtlichen mussten die Privaten am Programm sparen – das hatte offensichtlich Folgen.

Der Sender Hundert,6 konnte sich dagegen leicht erholen, seitdem sein polarisierender Chef Georg Gafron gegangen ist: Die Hörerschaft des Radios wuchs von 61 000 auf 65 000 in der Durchschnittsstunde. Trotzdem, der RBB braucht, anders als in den 80er Jahren, diesen privaten Konkurrenten nur wenig zu fürchten.

Nicht nur der RBB hat erfolgreiche Monate hinter sich, alle 63 ARD-Programme gewannen seit März dieses Jahres im Wochendurchschnitt eine halbe Million Hörer hinzu (insgesamt: 34,508 Millionen). Die 199 Privatsender verloren 300 000 und erreichten insgesamt 29,094 Millionen Menschen. nol

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