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Medien: „Die verstehen was vom Leben“

Auch im deutschen TV kommen immer mehr Homosexuelle vor

Homosexuelle Berater verhelfen dem Heteromann durch ihre Expertise in Sachen Styling zu mehr Erfolg bei den Frauen – auf dieses Konzept setzt vom 10. November an auch RTL 2. Einen einfacheren Titel als den Kontrast „Queer Eye – Straight Guy“ hat sich der Sender für seine Doku Soap ausgedacht: „Schwul macht cool“.

Und die schwulen Experten sind mit ihrer sexuellen Gesinnung im deutschen Fernsehen nicht allein. 1990 machte die „Lindenstraße“ den Anfang und zeigte die erste schwule Kussszene des deutschen Fernsehens. Dann folgten die Daily Soaps: Bei „Verbotene Liebe“ zum Beispiel gibt es schon seit 1999 einen schwulen Arzt. Im Januar dieses Jahres fragte „Herzblatt“- Moderator Jörg Pilawa: „Bei Ihnen darf es ein Mann sein?“ Damit eröffnete er die erste schwule Version der ARD-Kuppelsendung. Und nicht nur zum „SK-Kölsch“- Team auf Sat 1 gehört ein schwuler Kriminalist – bei RTL ermittelt seit drei Wochen der schwule Kommissar Leo Kraft.

Zwar küsste vor zwei Jahren die lesbische Schauspielerin Ulrike Folkerts als „Tatort“-Kommissarin Lena Odenthal auch vor der Kamera eine Frau, doch schwule Männer sind im deutschen Fernsehen mehr vertreten als lesbische Frauen – genau wie in der Werbung.

Die Firma Henkel zeigt in der Pril-Plakatwerbung seit Juni dieses Jahres zwei Männer, die gemeinsam Geschirr spülen und sich innig anlächeln. Bereits seit Januar 2001 bekocht sich in der Iglo-Werbung ein schwules Pärchen. Werber Christian Hein entwickelte für Iglo die Kampagne mit Holger und Max. „Für die deutsche Hausfrau ist es ein Qualitätsmerkmal, wenn sie sieht: Das kaufen Schwule. Die sind Gourmets, die verstehen was vom Leben“, sagte er in der NDR-Dokumentation „Und das ist auch gut so! Schwule Männer sind Mode“.

Aber manchmal sieht die deutsche Realität, genau wie die US-amerikanische, anders aus als im Fernsehen: Der Bürgermeister des bayerischen Kurorts, in den das schwule „Herzblatt“-Pärchen nach der Sendung reisen durfte, lehnte es ab, die beiden Männer zu begrüßen.mik

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