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Medien: Die Videothek im Netz

Filme, Dokumentationen, Serien – Die Auswahl bei den Online-Verleihern ist groß, noch schneller geht es mit Videos auf Abruf

Früher ging man in die Videothek, heute ins Internet. Immer die neuesten Filme, ohne Zeitprobleme und Parkplatzsuche, in Online-Videotheken kann man sich ganz legal seine Wunschfilme in aller Ruhe aussuchen. Und für ganz Eilige hält das Internet Filme auf Abruf bereit. Damit wird der Internet-Nutzer mit DSL-Zugang zum eigenen Programmdirektor.

Am nähesten dran an der klassischen Videothek sind die Online-Verleiher. Wie gewohnt erhält man von ihnen eine ganz normale DVD, das Internet dient nur dazu, die Aufträge zu koordinieren, geliefert wird per Post. Zu den großen Anbietern gehören Amango.de, Netleih.de, Invdeo.de, Online-Videothek.de und Dividi.det.

Der Umgang mit den Online-Videotheken ist denkbar einfach: Über die Webseite des Ausleihers erstellt der Filmfreund eine Wunschliste. Diese Liste kann bis zu 40 Titel umfassen. Je nach Verfügbarkeit schickt die Online-Videothek die Filme. Bei Blockbustern kann es allerdings etwas dauern. In der Regel erhält man nach ein paar Tagen die ersten zwei Filme von der Wunschliste. Wenn man diese gesehen und zurückgeschickt hat, kommt Nachschub von der Liste. Mit dem Anschauen kann man sich theoretisch Zeit lassen, denn es kostet – anders als bei klassischen Videotheken – nichts extra, wenn man die Filme erst nach ein paar Tagen zurückschickt. Allerdings erhält man die nächsten DVDs erst, wenn die erste Lieferung wieder in der Videothek angekommen ist. Dabei dauert ein Tauschvorgang normalerweise zwischen einem und vier Werktagen.

Die meisten Online-Videotheken arbeiten mit monatlichen Pauschaltarifen: Im Netleih-Tarif „Smart“ sind für 17,90 Euro im Monat alle Leih- und Portogebühren enthalten. Bei Dividi kostet das „Duo“-Paket 16,90 Euro im Monat. Dafür lassen sich beliebig viele Filme ausleihen. Einzige Einschränkung: Es dürfen lediglich zwei DVDs gleichzeitig ausgeliehen werden. Amango und Invdeo sind mit 9,90 Euro beziehungsweise 8,95 Euro zwar günstiger, dafür muss der Kunde die Versandkosten übernehmen. Pro Lieferung kommen um die zwei Euro hinzu. Wer für einen selbst am geeignetsten ist, verrät der Tarifrechner von www.dvd-verleih-vergleich.de.

Die Angebote der Online-Videotheken umfassen dabei auch viele Filme, die erst ab 18 Jahren freigegeben sind. Nach dem neuen Jugendmedienschutz sind die Onlinevideotheken verpflichtet, zuerst einen Altersnachweis vom Kunden einzuholen. Einigen Ausleihern ist das zu umständlich: Netleih und Dividi bieten keine Filme ab 18 an. Amango und Invdeo lassen das Alter der Kunden, die solche Filme ausleihen wollen, per PostIdent-Verfahren überprüfen. Invdeo liefert Filme aus dem Erwachsenenbereich per Einschreiben – das macht 4,47 Euro zusätzlich pro Lieferung.

Heimkino ganz ohne Wartezeiten, das erlauben die so genannten Video-on-Demand-Dienste (VoD). Hier werden keine DVDs, sondern nur Daten über das Internet verschickt. Die beiden wichtigsten Anbieter von Filmen auf Abruf sind derzeit T-Online (www.t-online-vision.de) sowie Arcor (www.arcor.de/vod). Der Provider Tiscali hat ebenfalls einen VoD-Dienst angekündigt, AOL prüft derzeit die Machbarkeit, und auch Sony will nach dem MGM-Kauf in diesen jungen Markt einsteigen.

Von einer echten Konkurrenz für die stationären Videotheken und die Online- DVD-Anbieter sind die Abrufdienste derzeit noch weit entfernt. Vor allem die Auswahl lässt noch zu wünschen übrig: Der Filmbestand bei T-Online, der derzeit nur den eigenen Kunden vorbehalten ist, umfasst einige hundert Titel. Bei Arcor sind es immerhin weit über tausend Streifen, die auch Nicht-Arcor-Kunden zur Verfügung stehen. In beiden Fällen ist eine schnelle DSL-Verbindung Pflicht. Generell gilt die Faustformel: je schneller die Verbindung, desto besser die Qualität. Filme, die für einen Datenstrom von 500 Kilobit pro Sekunde komprimiert werden, haben in etwa die Qualität eines VHS-Videos, ab 1000 Kilobit wird Fernsehqualität geboten, und wer über einen DSL-Anschluss mit zwei Megabit pro Sekunde verfügt, schaut in DVD-Qualität samt Dolby-5.1-Sound. Während bei Arcor diese Abstufung bereits jetzt stattfindet, will T-Online dies in den nächsten sechs Monaten anbieten.

Die Preise je Abruffilm liegen zwischen 3,50 und vier Euro bei einer Nutzungszeit von 24 Stunden. Die Verwaltung der Lizenzen übernimmt der Windows Media Player, der dafür sorgt, dass der Film nach Ablauf der Lizenzfrist nicht mehr abgespielt werden kann. Neben Spielfilmen werden auch Dokumentationen angeboten, die bei T-Online 1,90 Euro und bei Arcor (BBC) 1,50 Euro kosten. Filme ohne Alterskennzeichnung oder mit der Auszeichnung 18+ benötigen die Altersbestätigung per PostIdent. Bei T-Online-Vision wird über die Telefonrechnung abgebucht, bei Arcor kommt ein Guthabenkonto zum Einsatz, das vom Girokonto aufgefüllt wird.

Technisch unterscheiden sich T-Online-Vision und Arcor darin, dass beim Telekom-Angebot der Film nur bei bestehender Online-Verbindung gesehen werden kann. Dies liegt an der eingesetzten Streaming-Technologie, bei der nichts auf der Festplatte gespeichert wird. Bei Arcor wird der Film komplett auf der Festplatte abgelegt. Ist der Download beendet, kann die Internet-Verbindung geschlossen werden. Um den Film anzusehen, muss nur einmal kurz eine Internet-Verbindung für die kostenpflichtige Freischaltung des Filmes aufgebaut werden. Der Vorteil: Vor einer Bahnfahrt kann man beispielsweise einen Film auf sein Notebook laden und aktiviert diesen dann unterwegs per Handy-Modem. Bei bestehender Netzverbindung kann der Film aber auch schon kurz nach dem Download-Beginn angesehen werden.

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