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Mit DSL-Router wie die AVM Fritzbox 7490 kann man sowohl surfen als auch telefonieren. Bei einem flächendeckenden Routerzwang würde die Entwicklung solcher Geräte erschwert.

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Allianz gegen Routerzwang: Anschluss gesucht

Für Internet-Provider kann es attraktiv sein, wenn die Kunden sich nicht nach Belieben Zugangsgeräte anschaffen können. Doch gegen den Routerzwang einiger DSL-Anbieter regt sich nun auch politischer Widerstand.

Der Wettbewerb der DSL-Anbieter zahlt sich für die Verbraucher durch sinkende Preise aus. Das Geld, das sie sparen, müssen die Internetprovider auf andere Art reinholen. Eine Möglichkeit besteht darin, Support-Kosten zu senken. Schreibt man seinen Kunden vor, welche Router sie zu benutzten haben, entfallen aufwendige Anfragen über die Einrichtung der Geräte. Einige Unternehmen rücken inzwischen die Kennwörter zum Einrichten des Routers nur heraus, wenn man einen Komforttarif gebucht hat. Doch gegen diesen Trend zu Zwangsroutern baut sich nun Widerstand auf. Am Mittwoch fand dazu in der Bundesnetzagentur eine letzte Anhörung statt. Und auch in den Verhandlungen zwischen den Großkoalitionären spielt der Routerzwang eine Rolle. Ein Nein zum Routerzwang könnte Bestandteil der Koalitionsverhandlungen werden.

Das Berliner Unternehmen AVM gehört zu den bekanntesten Anbietern von DSL-Routern. Aus Sicht des Unternehmens wird ein flächendeckender Routerzwang die Angebotsvielfalt einschränken, sagt Unternehmenssprecher Urban Bastert. So basiert ein Großteil des Erfolgs von AVM auf dem Routermarkt insbesondere darauf, dass deren FritzBox-Router mehrere Techniken integrieren. Anstelle von fünf Einzelgeräten wird nur noch eines benötigt. Das aktuelle Spitzengerät des Herstellers – die Fritz-Box 7490 – beinhaltet neben der Internet- und Netzwerktechnik zugleich eine komplette Telefonanlage für digitale und analoge Telefone, die sowohl per Kabel als auch schnurlos mit der Box verbunden werden. Überdies sind in dem Gerät eine Faxfunktion und mehrere Anrufbeantworter integriert. Lassen die Provider nur noch einen Zwangsrouter zu, könnte eine solche FritzBox an Attraktivität verlieren.

Der Routerzwang kann zu anfälligen Monokulturen führen, warnt der Chaos Computer Club

Aber auch die Weiterentwicklung der Wireless-Lan-Technologie könnte durch den Routerzwang behindert werden. Die neue Fritz-Box ist bereits mit dem kommenden W-Lan-Standard A/C ausgerüstet. Er ermöglicht rund viermal höhere Datenraten als bislang. Für die Hersteller von Smartphones und Notebooks noch wichtiger ist jedoch, dass mit dem neuen Standard Geräte hergestellt werden können, die weniger Strom verbrauchen, also länger mobil arbeiten. Mit billigen Zwangsroutern ist das nicht möglich.

Der Routerzwang kann aber auch Folgen für die Sicherheit haben, hat der Chaos Computer Club (CCC) bei der Anhörung vorgerechnet. Derzeit kommen auf die rund 24 Millionen DSL-Anschlüsse fünf große Anbieter. Solche Monokulturen bei den Internet-Routern führen laut CCC beinahe zwangsläufig zu Sicherheitslücken. Doch selbst wenn Bundesnetzagentur und Politik den Routerzwang kippen, haben davon möglicherweise nicht alle Inhaber von Internetanschlüssen etwas. Der Routerzwang für die rund fünf Millionen Kabel-Internetanschlüsse fällt nicht unter die Regulierung. Kurt Sagatz

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