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Apple Care Protection Plan: Zahnlücke im iPhone

Unsere Autorin findet es kurzsichtig, dass Apple eine Problemlöse-Versicherung für seine Produkte anbietet, aber eine Verlängerung dieser Pakete nicht möglich ist

Zwischen einem coolen Unternehmen wie Apple und einer Kaffeefahrt, bei der man zum Kaufen von Sachen genötigt wird, die man gar nicht braucht, müssen die Unterschiede gar nicht sonderlich groß sein. Auch wenn das iPhone das erste Gerät war, das ich wirklich ohne Mühe in Betrieb nehmen konnte und dass mir sogar Freude bereitete, tauchten immer wieder Fragen auf. Wie ordnet man die Musik in einer bestimmten Liste, die nur fürs Telefon bestimmt ist und wie kriegt man sie dann da drauf? Das war eine von vielen Fragen. Leider waren die Leute bei der Apple-Hotline oft so überzeugt davon, dass sich alles intuitiv lösen lassen muss, dass viele sich schwer taten mit Erklärungen und lieber ein bisschen arrogant daherschnöselten. Irgendwann geriet ich aber doch mal an einen netten Berater, und der empfahl schließlich den Kauf eines „Apple Care Protection Plans“.

Der „Protection Plan“ ist so eine Art Problemlöse-Versicherung auf Zeit, die auch Hardware-Reparaturen beinhaltet. „Wenn Sie den haben, bekommen Sie jederzeit technische Unterstützung von uns.“ Ansonsten koste jede Antwort 35 Euro. Der „Protection Plan“, also die Frageversicherung, kostete 69 Euro und sollte über zwei Jahre laufen. Kürzlich verschob sich auf meinem iPhone das iTunes-Icon von der ersten auf die zweite Seite. Wo es gestanden hatte, klaffte ein schwarzes Loch wie eine hässliche Zahnlücke. Gewiss kein schlimmes Problem, aber Apple wendet sich mit seinen Produkten ja bewusst an Ästheten, und so was stört schon. „Das lässt sich ganz einfach lösen“, sagte der Berater am Telefon und fragte nach der Registriernummer. „Leider kann ich Ihnen keine Antwort geben, denn Ihr ,Protection Plan‘ ist abgelaufen.“ Muss ich also einen neuen „Protection Plan“ kaufen? Sagt der Berater: „Das geht nicht, weil ihre Garantiezeit seit über 500 Tagen abgelaufen ist.“ Das würde bedeuten, dass ich erst wieder eine Frageversicherung haben kann, wenn ich ein neues Gerät kaufe. „So ist es“, bestätigt der Berater.

Zwar werden die Kunden durch die Zwei-Jahres-Verträge der Telefongesellschaften sowieso systematisch dazu erzogen, ihre Telefone oft zu wechseln. Was aber, wenn das iPhone 3G nach zweieinhalb Jahren immer noch gut funktioniert und der Besitzerin sein Aussehen besser gefällt als das der Nachfolgemodelle? Dann muss sie sich mit dem klaffenden schwarzen Loch auf der Oberfläche offenbar abfinden. Und sich ein bisschen ärgern, dass moderne Unternehmen wie Apple mit nicht minder modernen Prinzipien wie Nachhaltigkeit offenbar nichts anfangen können. Dass Kulanz und Servicefreundlichkeit für sie offenbar Fremdwörter sind. Als das schwarze Loch mal wieder das Auge beleidigt, knickt die Besitzerin ein und erkundigt sich bei ihrer Telefongesellschaft ganz diskret danach, was denn aktuell das iPhone 4S kostet. „Wollen Sie wirklich wieder ein iPhone?“, fragt der Berater prompt. „Samsung ist im Moment doch viel besser.“

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