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Betriebssystem: Google macht Microsoft Konkurrenz

Nach dem Browser Chrome stellt Google jetzt ein eigenes Betriebssystem vor. So trägt Google den Konkurrenzkampf mit Microsoft in das neue Geschäftsfeld "Cloud-Computing".

Mit Chrome OS stellte der Suchmaschinenbetreiber jetzt eine kostenlose Alternative zu Microsofts Betriebssystem Windows vor, das momentan zu 90 Prozent den Markt dominiert. Windows kostet Geld, und dessen Code ist streng geheim, ein Konzept, das Google mit seinem Produkt infrage stellt. Chrome OS basiert auf einem Linux-Kern und damit auf einer freien Software.

Für Google OS soll jeder, der Interesse hat, Anwendungen schreiben können. Ende des Jahres will Google dazu das Programm als Open Source freigeben, heißt es im Firmenblog. Wenn die Freigabe so aussieht wie beim Handy-System Android, dann wird Google dafür noch ein Entwicklungssystem (SDK) bereit stellen.

Jedoch gibt es bereits ein Open-Source-Betriebssystem von Google, das klein und schnell sein soll. Es heißt eben Android und wurde vor allem für Handys, aber auch für Netbooks entwickelt. "Man kann sich nun fragen, wie diese Bemühungen mit Android zusammenhängen", heißt es in der Mitteilung im Firmenblog, die auch gleich die Antwort gibt: "Chrome OS ist eine ganz andere Initiative." Eine Abgrenzung, die mit Googles Unzufriedenheit mit ihrem eigenen Programm zu tun hat, vermutet Blogger Brent Ozar

Es gebe Überschneidungen zwischen beiden Betriebssystem, schreibt Außerdem sei es in erster Linie zwar für Netbooks gedacht und "auf das Nötigste reduziert". Es laufe aber auch auf Laptops und Desktop-Rechnern.

Die meisten Anwendungen finden dabei nicht lokal auf dem Rechner statt, sondern im Internet. Wie schon bei GoogleDocs stellt Google Speicherplatz zur Verfügung. Dieses sogenannte "Cloud-Computing" macht es möglich, von überall auf seine Daten und Programme zugreifen zu können, und macht so unabhängiger von der Hardware – und damit auch von Microsoft-PCs. So drängt Google auch in die Hardware-Sparte: Das Unternehmen hat bereits angekündigt, eigene Netbooks mit Chrome OS auf den Markt zu bringen.

Doch dreht sich der Konkurrenzkampf mit Microsoft dabei kaum noch um die Geräte, sondern vielmehr um eben dieses Cloud-Computing – also die Verwaltung der eigenen Daten in externen, über das Netz erreichbaren Rechenzentren. Denn Microsoft bietet mit "Live-Mesh" ein ähnliches System an, bei dem die Nutzer unabhängig von der technischen Plattform Daten und Programme nutzen und miteinander synchronisieren können.

Einige Blogger fragen sich in diesem Zusammenhang, wie sicher die ausgelagerten Daten sind. Google beispielsweise war in der Vergangenheit wegen exzessiven Sammelns und Verwertens von Nutzerinformationen in die Kritik geraten, zuletzt wegen seines Projekts "Street View", für das die Häuserfronten in Großstädten abfotografiert wurden. In Deutschland musste Google sich dem Druck der Datenschützer beugen und löscht nun die Bilder auf Antrag.

ZEIT ONLINE

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