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COMPUTER Frage: Billig gekauft, teuer repariert

Gerhard Ziegler, Geschäftsführer PC Notruf, warnt vor der Preistreiberei einiger Computerhersteller, die ihre Kunden mit teuren Originalersatzteilen und Reparaturpauschalen zur Kasse bitten.

Als ich mein defektes Notebook reparieren lassen wollte, wurde mir erklärt, dass dies entweder nur beim Hersteller oder einem autorisierten Service-Unternehmen möglich sei, obwohl das für mich teurer ist. Gibt es dazu tatsächlich keine Alternative?

Leider ist das im Wettbewerb um möglichst niedrige Gerätepreise offensichtlich eine gängige Praxis. Das betrifft nicht nur die Reparatur, einige Hersteller liefern Ersatzteile gar nicht erst an den freien Markt. Besonders häufig erlebt man diese Praxis bei Notebooks. Aber auch bei stationären PCs werden Netzteile, Laufwerke und Mainboards verändert, zum Beispiel mit besonderen Anschlüssen für die Stromversorgung, speziellen Anschlussblenden oder Bedienelementen von Laufwerken. Somit ist man auf Originalersatzteile des Herstellers angewiesen, obgleich die Komponenten nach ihren technischen Daten ansonsten oft baugleich mit Standardbauteilen sind.

Das macht sich vor allem beim Preis bemerkbar. Ein Standard-Mainboard eines PCs kostet zwischen 70 und 100 Euro, für das Mainboard eines Dell XPS 700 müssen bei einem Defekt 260 Euro berappt werden. Zusammen mit den Arbeitskosten des autorisierten Dell-Partners wären dann rund 385 Euro fällig, während man für dieselbe Reparatur plus Datensicherung und Wiederaufbau des Systems im freien Fachhandel mit Standardkomponenten 150 bis 200 Euro hätte zahlen müssen. Dabei kann es noch schlimmer kommen: Andere Notebook-Hersteller berechnen Reparaturpauschalen unabhängig von der Art des Defekts. In einem Fall wurden fast 440 Euro verlangt. Für die Reparatur einer Buchse, eines Laufwerks oder einer Tastatur wäre das ein sehr hoher Preis.

Um solche bösen Überraschungen möglichst auszuschließen, sollte man sich bereits beim Kauf auch über die möglichen Besonderheiten des Reparaturservice informieren. Bei Notebooks ist die Wahl naturgemäß eingeschränkt. Bei stationären PCs sind jedoch grundsätzlich Computer mit unveränderten Standardbauteilen vorzuziehen.

Gerhard Ziegler

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