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Subnotebook

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Computer: Zu wem welches Notebook passt

Apple-Chef Steve Jobs sorgt mit dem "dünnsten Notebook der Welt" für Wirbel. Doch muss man wirklich 1700 Euro ausgeben wie für die Minimalausführung des MacBook Air? Neben superdünne gibt es demnächst auch sensationell billige Notebooks.

Der Eee PC von Asus, der Ende nächster Woche in die Geschäfte kommt, wird nicht einmal 300 Euro kosten. Oder sollte man darauf warten, dass der 100-Dollar-Laptop der „One Laptop per Child“-Initiative nach Europa gelangt? Wir haben die Geräte und die dahinter stehenden Konzepte verglichen.

FÜR ÄSTHETEN: DAS MACBOOK AIR

An schlichter Eleganz ist das superdünne MacBook Air, mit dem Apple nun auch wieder ein aktuelles 13-Zoll-Notebook im Angebot hat, kaum zu toppen. Das extrem schlanke Aluminiumgehäuse, das Jobs stolz herumzeigte, misst an seiner dünnsten Stelle vier Millimeter, am Scharnier sind es 1,9 Zentimeter. Das hatte das Muramasa von Sharp, dessen Namen auf die eleganten und scharfen japanischen Klingen von Schwertschmiedemeister Muramasa zurückging, mit 1,66 Zentimetern bereits 2001 geschafft. Gleichwohl sind die 1,36 Kilogramm Gewicht des MacBook Air für eine Akkulaufzeit von fünf Stunden angemessen, vor allem, weil das Display größer ausfällt als bei den Konkurrenten aus der Superleicht-Fraktion (siehe Kasten).

DARAUF MUSS MAN VERZICHTEN

Der Preis für das MacBook Air drückt sich nicht nur in Euro aus. In der Standardkonfiguration mit 1,6-Gigahertz-Intel-Prozessor, zwei Gigabyte Arbeitsspeicher, 80 Gigabyte Festplatte und superschnellem WLAN mit 300 Megabit pro Sekunde, kostet das Gerät 1700 Euro. Die Eleganz bezahlt man allerdings mit einigem Verzicht. So verfügt das Apple-Notebook nur über einen Kopfhörerausgang, ein Mikro-Eingang fehlt. Das DVD-Laufwerk muss für 100 Euro hinzugekauft und bei Bedarf zusätzlich transportiert werden. Oder man verbindet das MacBook Air per Funknetz mit einem anderen Computer mit optischem Laufwerk. Immerhin darf dies auch ein Windows-PC sein. Weniger leicht auszugleichen ist der Mangel an anderen Schnittstellen. So steht nur ein einziger USB-Anschluss zur Verfügung. Dafür bietet das extra große Trackpad als Mausersatz einige Funktionen, die man so nur vom iPhone oder dem iPod touch kennt. So können Bilder mittels spezieller Gesten mit zwei Fingern vergrößert oder gedreht werden. Wird mit drei Fingern über das Trackpad gewischt, lassen sich Webseiten vor- und zurückblättern. Und das mit voller Leistung eines 1,6 (optional 1,8) Gigahertz schnellen Core-2-Duo- Prozessors und einer vollwertigen, hintergrundbeleuchteten Tastatur. Die neuen Apple-Computer sollen bis Ende Januar in den Handel kommen.

FÜR ÜBERALL: DER EEE PC

Das Spektakulärste am neuen Subnotebook Eee PC von Asus mit seinem 7-Zoll-Display (Marktstart 24. Januar) ist der Preis von gerade einmal 299 Euro. Der Wert ist umso interessanter, als es Asus geschafft hat, bei der Funktionsfülle des Geräts nur wenig Kompromisse zu machen. Einer davon ist: Statt mit Windows wird der Eee PC mit Linux betrieben. Das auf dem Asus-Gerät installierte Softwarepaket lässt sich mit Windows-Kenntnissen jedoch sofort nutzen. Durch die Einteilung in die Bereiche Internet, Arbeiten, Lernen, Spielen und Einstellungen findet man sich schnell zurecht. Auch ansonsten wird das Handbuch auch von Linux-Novizen selten benötigt. Von den Funktionen bleibt das Minigerät wenig schuldig: Internet per Wireless Lan mit dem vorinstallierten Firefox-Browser, E-Mail, mit der Webcam und dem eingebauten Mikrofon kann der Eee PC für Videokonferenzen über das vorinstallierte Skype genutzt werden. Zum Arbeiten ist bereits das kostenlose Open Office installiert, und zum schnellen Datenaustausch gibt es einen SD-Kartenslot sowie drei USB-Anschlüsse. Der Klang der beiden Lautsprecher ist erstaunlich gut, auch die Webcam ist mehr als eine Spielerei. Für klobige Männerhände ist die etwas filigrane Tastatur weniger gut geeignet. Im Zehnfingersystem vertippt sich der männliche Nutzer sehr schnell. Auch auf ein optisches Laufwerk muss bei dem Gerät mit dem kleinen 7-Zoll-Display verzichtet werden. Der vier Gigabyte große Flash-Speicher beschleunigt den Datenzugriff, schützt vor Erschütterungsschäden und verlängert die Akkureichweite (weit über drei Stunden). So muss man keine Bedenken haben, dass 920 Gramm leichte Gerät überallhin mitzunehmen.

DER 100-DOLLAR-LAPTOP

Der Name des bunten Mini-Laptops ist nicht mehr ganz aktuell. Der „100-Dollar-Laptop“ der von US-Wissenschaftler Nicholas Negroponte ins Leben gerufenen Initiative „One Laptop per Child“ (OLPC) kostet derzeit 200 Dollar. Zudem gibt es die kleinen Geräte nicht im freien Verkauf. Im November und Dezember 2007 konnten Interessenten in den USA und Kanada zwar über das Programm „Give one, get one“ („Einen spenden, einen kaufen“) an eines der Geräte kommen. Das Programm wurde jedoch nicht verlängert und auch eine Ausdehnung in andere Regionen wie Europa ist derzeit nicht vorgesehen. „Der OLPC ist kein abgespecktes Billig-Notebook, sondern ein neues Bildungskonzept für Kinder in den armen Ländern der Welt“, sagt Robert Hirschfeld vom Hasso-Plattner-Institut in Potsdam. Die Studenten seines Fachgebiets Software-Architekturen setzen die Geräte mit den grünen Wireless-Lan-Ohren unter anderem ein, um das Programmieren von schlanken Anwendungen zu trainieren. Auch ansonsten sind die Geräte für ihren speziellen Einsatzzweck jenseits der Industrieländer ausgerichtet. Sie lassen sich per Wireless Lan so vernetzen, dass größere Gebiete mit Internet versorgt werden, wenn nur ein einziger Zugang bereitsteht. Interessant ist auch das Stromsparkonzept, das sich nicht nur im vergleichsweise langsamen Prozessor ausdrückt. Wird dieser gerade nicht benötigt, geht er komplett in den Ruhezustand – Grafikkarte und Bildschirm bleiben dennoch aktiv. Reicht das Licht aus, kann zudem auf die Hintergrundbeleuchtung verzichtet werden. Der gravierendste Unterschied ist jedoch das Linux-System mit seinen vielfältigen Anwendungen im Lernbereich. Der Funktionsumfang reicht von Büroanwendungen über Kommunikationsprogrammen und Multimedia-Tools bis zu kleinen Spielen. Dennoch könnten die Unterschiede zu Windows nicht größer sein. „Es geht nicht darum, den Umgang mit speziellen kommerziellen Programmen zu erlernen. Viel wichtiger ist es, Menschen den Umgang mit einem Computer beizubringen, die zuvor noch keinen gesehen haben“, sagt Hirschfeld.

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