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Die Sims 4: Labor des Lebens

In der vierten Auflage des PC-Spiels „Die Sims“ spielen Gefühle die zentrale Rolle. Was die Fans weniger glücklich macht: Entwickler Maxis hat 89 Elemente aus dem Spiel verbannt.

Nichts ist spannender als das Leben: Mit dieser Maxime sind „Die Sims“ zu einer der erfolgreichsten Spielereihen aufgestiegen. Seit ihrem Debüt im Jahr 2000 - damals noch unter Leitung von Will Wright - hat sich die Lebenssimulation gut 175 Millionen Mal verkauft. Der Anteil weiblicher Spieler ist überdurchschnittlich hoch. „Sims“-Fans erschaffen virtuelle Figuren, geben ihnen Charakter und Kleidung, bauen Häuser und beeinflussen ihr Leben mit vielerlei Stellschrauben. Das Spiel ist Labor der Lebensentwürfe und soziales Experiment zugleich. „Die Sims“ faszinieren, weil es bei aller Kontrolle immer unvorhersehbare Ereignisse gibt.

Die Fans haben den "Sims 4" entgegen gefiebert

Schon lange fiebern „Sims“-Anhänger einer Fortsetzung entgegen: Entsprechend hoch sind die Erwartungen an den vierten Teil, der jetzt – zunächst nur für PC – erschienen ist. Die Macher des Spiels befinden sich in einer Zwickmühle: Einerseits soll „Die Sims 4“ neue Spielerlebnisse bieten, andererseits wollen nur wenige Fans auf Liebgewonnenes verzichten. Für reichlich Unmut sorgte denn auch eine Liste mit Kürzungen, die seit Mitte August im Netz kursierte: Sie umfasst 89 Spielelemente, die es nicht in „Die Sims 4“ geschafft haben. Dazu zählen Kleinkinder, die in Teil drei noch fröhlich die Spielwelt erkundeten, aber auch Bauteile wie Keller und Swimmingpools, Krankheiten und die Möglichkeit, eine vorgefertigte Karriereleiter zu erklimmen.

Das Entwicklerstudio Maxis begründete die Kürzungen damit, ein möglichst stabiles Spiel abliefern zu wollen. Die Fans vermuten aber, dass ausgekoppelte Elemente als kostenpflichtige Downloads nachgereicht werden: Schon bei „Die Sims 3“ (2010) verdiente Publisher Electronic Arts mit Erweiterungen eine Menge Geld. Wie dem auch sei: Die fehlenden Features lenken davon ab, dass „Die Sims 4“ eine Reihe von Verbesserungen bietet. Da wäre zum Beispiel der Editor, mit dem Spieler gleich zu Anfang einen oder mehrere Sims entwerfen – und der nun deutlich einfacher zu bedienen ist: Mittels Maussteuerung lassen sich in kürzester Zeit sämtliche Proportionen des Körpers variieren, vom Taillenumfang bis zur Nasenspitze. Für den Charakter können Spieler aus insgesamt 30 Eigenschaften wählen. So entstehen tollpatschige Wissenschaftler, ehrgeizige Gärtnerinnen oder feinfühlige Astronauten. Ähnlich intuitiv (bedienbar) ist auch der Häuserbau-Editor des Spiels: Möblierung und Fenster passen sich automatisch veränderten Grundrissen an, selbst verschachtelte Dächer lassen sich im Handumdrehen erstellen.

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Wer lieber schnell ins eigentliche Spiel einsteigen möchte, kann auch ein vorgefertigtes Haus anmieten. Gefühle spielen im neuen „Sims“ eine deutlich wichtigere Rolle als im Vorgänger. Denn je nach Laune erledigt ein Sim die gestellten Aufgaben besser oder schlechter: Ist er nach einer hitzigen Diskussion schlecht gelaunt, kann er sich mit Liegestützen abreagieren – und dadurch womöglich an Fitness zulegen. Andere Zeitgenossen werden besonders kreativ, wenn sie zuvor eine erfrischende Dusche genommen oder mit Freunden im Internet gechattet haben. Schon ein einziger Miesepeter kann auf einer Party die gesamte Stimmung verhageln – das macht das Spiel sehr dynamisch.

Für erfüllte Wünsche gibt es Bonuspunkte

Die Laune des jeweiligen Sim und seine stimmungsabhängigen Wünsche zeigt ein Porträt in der linken unteren Bildschirmecke. Wer die Wünsche erfüllt, erhält Belohnungspunkte, die dann wiederum in dauerhafte Vorteile investiert werden können – zum Beispiel in eine verbesserte Konstitution. Auch wenn „Die Sims 4“ Emotionen in den Mittelpunkt stellt, sind Grundbedürfnisse wie Essen, Hygiene, Stuhlgang und Schlafen nach wie vor wichtig. Neu ist die Multitasking-Fähigkeit der Sims, etwas das Flirten mit dem Couch-Nachbarn bei einem gemeinsamen Fernsehabend. Wohlbekannt – und immer wieder Quell von Situationskomik – sind die vielfältigen Dialogmöglichkeiten, die von groben Beleidigungen bis zum zärtlichen Kompliment reichen.

Alles in allem bietet „Die Sims 4“ weniger Neues als erhofft. An den grundlegenden Abläufen hat sich nur wenig geändert, auch wenn der Einstieg jetzt leichter fällt und die Emotionen für mehr Dynamik sorgen. Spaß macht das Ganze allemal: Die teils urkomischen Begegnungen entfalten einen Sog, dem man sich nur schwer entziehen kann. Achim Fehrenbach

„Die Sims 4“, zunächst nur für PC als DVD oder Download, 60 Euro, USK sechs Jahre. Als minimale Systemanforderungen nennt EA einen Doppelkern-Prozessor mit 1,8 Gigahertz sowie 2 Gigabyte Arbeitsspeicher und 9 Gigabyte Festplattenplatz.

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