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Länger als fünfzehn Jahre halten viele Videobänder nicht. Mit speziellen Rettungspaketen für den PC werden die Erinnerungen in den Computer importiert, bearbeitet und auf einer DVD für die nächsten Jahre gesichert. Foto: pa/dpa

© picture-alliance/ dpa-tmn

Filme und mehr: Letzte Rettung

So werden unwiederbringliche Urlaubsvideos und alte VHS-Schätze digitalisiert und auf DVD gebrannt.

Erinnerungen sind vergänglich. Das gilt sogar für Familienvideos. Denn selbst bei optimaler Lagerung halten die Bänder nur um die fünfzehn Jahre, ganz davon abgesehen, dass die Qualität der Aufnahmen allein durch das Abspielen leidet. Höchste Zeit also, vor dem nächsten Urlaub zuerst einmal die länger zurückliegenden Reiseerinnerungen zu digitalisieren und entweder auf DVD zu brennen oder ins Internet zu stellen. Besonders einfach gelingt dies mit speziell für diesen Zweck entwickelten Lösungen wie dem Magix-Paket „Retten Sie Ihre Video-Kassetten“ oder dem „Terratec Rescue Pack“.

In beiden Fällen gehört zu den Paketen ein USB-Stick mit einem integrierten Videokonverter. Über den USB-Anschluss wird der Konverter auf der einen Seite mit dem Computer verbunden. Auf der anderen Seite befindet sich eine Kabelpeitsche mit Anschlüssen für die Video- und Audiosignale, auch ein Eingang für das höherwertige S-Video ist vorhanden. An diese Anschlüsse lässt sich jeder Camcorder mit AV-Ausgang anschließen. Das Magix-Paket enthält darüber hinaus ein Scart-Kabel, so dass man ohne weitere Adapter einen Videorekorder anschließen kann. Eine externe Stromversorgung wird nicht benötigt, der USB-Anschluss reicht selbst bei Notebooks aus. Von Magix gibt es eine spezielle Variante des Pakets für Apple-Computer.

Beeindruckend an den Videokonvertern ist die gute Aufnahmequalität im DVD-Standard MPEG 2. Die Videos werden mit der vollen PAL-Auflösung von 720 mal 576 Pixeln in den Computer importiert. Der Nutzer muss sich nur entscheiden, welche Qualitätsstufe er wählt. Für eine DVD bietet sich die sehr hohe Qualität an, auch wenn dafür mehr Speicherplatz benötigt wird.

Für die weitere Bearbeitung der Videos kommen in beiden Fällen Programme von Magix zum Einsatz. Bei „Retten Sie ihre Videokassetten“ handelt es sich um „Video easy“, beim „Rescue Pack“ um „Filme auf DVD“. Beide Programme sind auf die Bedürfnisse von Einsteigern zugeschnitten, wobei „Video easy“ noch stärker auf die tatsächlich benötigten Funktionen reduziert wurde. Dabei enthält auch dieses Programm alle Funktionen zum Bearbeiten und Verbessern der Videos. So lassen sich mit einer übersichtlichen Konsole Helligkeit, Kontrast, Farbsättigung und Ton regeln. Über eine Farbscheibe können Farbstiche im Videofilm ausgeglichen werden. Auf genauso einfache Weise lässt sich das Videomaterial schneiden, mit Titeln versehen oder um Fotos oder eine musikalische Untermalung ergänzen. Zum Abschluss kann das Video entweder auf eine DVD gebrannt oder auch direkt auf Youtube ins Internet gestellt werden. Allerdings sollte man dabei sicher sein, dass man über die nötigen Rechte an den Filmen verfügt. TV-Sender oder Filmproduktionsgesellschaften verstehen in diesen Fragen keinen Spaß.

Das zum Terratec-Paket gehörende Magix-Programm „Filme auf DVD“ enthält mehr Funktionen, so ist unter anderem die Auswahl an Blenden größer. Auch dieses Programm ist aber so aufgebaut, dass Anfänger Schritt für Schritt zu einer DVD mit beeindruckenden Ergebnissen gelangen. Allerdings muss man sich etwas länger mit dem Programm beschäftigen, um die Möglichkeiten auszuschöpfen.

Mit dem „Terratec Rescue Pack“ (ab 94 Euro) lassen sich nicht nur alte Camcorder-Videos oder VHS-Schätze digitalisieren. Das Paket enthält zudem den Terratec-Vorverstärker phono PreAmp iVinyl, mit dem sich Schallplattenaufnahmen in den Computer importieren, bearbeiten und zum Beispiel auf eine Audio-CD brennen lassen. Die Box wird über einen USB-Anschluss mit dem Computer verbunden. Als Software wird ein Programm von Algorithmix für Windows dazugelegt, für Mac-Nutzer gehört die Roxio SpinDoctor Software zum Lieferumfang.

Auch von Magix gibt es eine solche Lösung. Neben dem Video-Paket von Magix (59 Euro für PC mit Windows XP, Vista, 7; 69 Euro für Mac) gibt es von den Berliner Multimedia-Experten das Paket „Retten Sie ihre Schallplatte und Kassetten“ für knapp 80 Euro. Neben dem Vorverstärker mit Eingängen für einen Plattenspieler, einen Kassettenrekorder oder ein anderes Line-in-Gerät gehört dazu das Programm „Magix Music cleaning lab 16“.

Der Import der Musikstücke mit der Magix-Lösung ist unkompliziert. Das Programm ist so eingestellt, dass es den gerade aktiven Eingang selbst erkennt und den Pegel entsprechend aussteuert. Man kann die Seite einer Platte mit einem Rutsch aufnehmen, das Programm übernimmt die Unterteilung in einzelne Stücke – was erstaunlich gut funktioniert – und beendet die Aufnahme eigenständig. Erfahrene Nutzer können aber auch alle Einstellungen selbst vornehmen. Mit dem „Music cleaning lab“ können zwar auch Anfänger von einer Schallplatte einer CD anfertigen, aber trotz Aufgabenplaner und Assistenten werden sie sich an einigen Stellen die gleiche Schlichtheit wünschen wie bei der Videolösung.

Die Programmoberfläche lässt eine Schritt-für- Schritt-Bearbeitung zu. Nach dem Import folgt dabei das Cleaning. In dieser Sektion werden die Aufnahmen von störenden Geräuschen befreit. Dafür stehen verschiedene Filter (DeClicker, DeNoiser oder DeHisser) zur Verfügung. Besonders gute Ergebnisse erzielt das Spectral Cleaning. Eine Infobox erläutert jeweils, wofür die Funktionen benötigt werden. Dies zahlt sich auch beim nächsten Schritt aus: dem Mastering. Hier werden die Aufnahmen „aufgehübscht“, sie klingen danach voller und dynamischer. Was die Funktionen wie „SoundCloner“, „Dynamics“ oder „Multimax“ bewirken, lässt sich aber auch ohne Infobox über die Lautsprecher hören. Unter Puristen sind solche Verfahren umstritten, aber auch sonst heißt die Devise: weniger ist mehr. Im abschließenden vierten Schritt lässt sich das bearbeitete und optimierte Material auf eine CD brennen oder in eine MP3-Datei umwandeln. Entscheidend ist jedoch am Ende, dass die Erinnerungen noch erhalten bleiben, wenn der Plattenspieler den Betrieb längst eingestellt hat.

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