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Wahlkampfhelfer Super Mario. Der FPD-Parteivorsitzende Philipp Rösler posierte auf der Spielemesse Gamescom mit der Nintendo-Figur. Ingesamt 275 000 Menschen wollen sich in Köln über Games für Computer, Konsolen, Smartphones und Tablets informieren. Foto: dpa

© dpa

Gamescom 2013: Mit Schwung in den Konsolenkampf

Auf der Spielemesse Gamescom ist der Wettstreit zwischen Xbox One und Playstation 4 entbrannt. In Köln waren zudem vielversprechende Anhaltspunkte zu finden, dass die Next-Gen-Konsolen auch bessere Spiele hervorbringen.

Mitten im Getöse der Messehalle sitzt der Fahrer konzentriert vor seinem Konsolenlenkrad. Der rote Rennwagen schießt zwischen historischen Hausfassaden hindurch und hinaus auf die Brücke über die Moldau, im Hintergrund erkennt man die Prager Burg. Nach einer wilden Jagd gleitet er schließlich als erster durchs Ziel. Nur um im nächsten Moment das Cockpit für einen anderen Besucher der Spielemesse Gamescom zu räumen, der auf eine Probefahrt in „Forza Motorsport 5“ wartet. Ingesamt 275 000 Menschen werden in diesem Jahr in Köln erwartet, das wäre ein neuer aber nicht unerwarteter Rekord. Immer mehr Menschen spielen digital, auf Computern und Konsolen ebenso wie auf Smartphones und Tablets. Von den unter 30-Jährigen sind 80 Prozent Gamer, selbst bei den 30- bis 49-Jährigen lässt sich immerhin fast jeder Zweite (44 Prozent) von den Videospielen begeistern.

Rennsimulationen gehören zu den beliebtesten Spielen, die auf der Gamescom präsentiert werden. In diesem Jahr ist die Auswahl besonders groß: Microsoft zeigt „Forza Motorsport 5“ für seine neue Konsole Xbox One, Ubisoft das Rennspiel „The Crew“, und Sony bringt gleich zwei Spiele an den Start: „Gran Turismo 6“ und „Driveclub“, Letzteres für die neue Playstation 4. Die Gamescom 2013 steht ganz im Zeichen dieser nächsten Konsolengeneration, die das Spielerlebnis intensivieren soll. Beide Next-Gen-Konsolen erscheinen pünklicht vor Weihnachten: die Playstation 4 am 29. November, die Xbox One aller Voraussicht nach ebenfalls im November. Die Gamescom ist eine Leistungsschau der Hersteller: Wer hier punktet, geht mit Schwung in den Konsolenkampf.

Viele Fakten rund um die neuen Konsolen waren allerdings schon vor der Veranstaltung in Köln bekannt. Die Playstation 4 wird zur Markteinführung 399 Euro kosten, die Xbox One exakt 100 Euro mehr. Mit beiden Konsolen können gebrauchte Spiele genutzt werden, anders als befürchtet müssen die neuen Konsolen nicht ständig online sein. Die Xbox One wird auch ohne Kinect-Steuerung funktionieren – entsprechende Pläne hatte Microsoft nach Nutzerprotesten verworfen. Beide Hersteller setzen stark auf „Social Gaming“: Das Spielgeschehen wird von den Konsolen automatisch aufgezeichnet, die Nutzer können die Videos live streamen oder auf Youtube und Facebook hochladen. Darüber hinaus dienen Smartphones und Tablets den Konsolen immer häufiger als „Second Screen“, der während des Spiels als Umgebungskarte, Inventar oder Touch-Controller zum Einsatz kommt. Microsoft hat dafür „Smartglass“ und Sony eine „Companion App“ veröffentlicht. Bei aller Funktionsfülle ist aber letztendlich eine andere Frage entscheidend: Wird Next Gen tatsächlich bessere Spiele hervorbringen?

Beim "Project Spark" wird der Spiele zum Game-Designer

Die Gamescom liefert dafür einige vielversprechende Anhaltspunkte. Am Microsoft-Stand in Halle 8 schauen Messebesucher gebannt auf einen Bildschirm – einer von ihnen lässt mittels Controller in Sekundenschnelle eine Landschaft aus Bergen, Flüssen und Wäldern entstehen. Mitten in die malerische Natur setzt der Spieler ein paar grimmig dreinblickende Trolle, dann stellt er sich vor die Kinect-Kamera, um die Bewegungen und Stimmen der Monster aufzuzeichnen. Das Ganze nennt sich „Project Spark“, erscheint gemeinsam mit der Xbox One und ist so etwas wie ein Baukasten, mit dem man Spiele selbst erschaffen kann. So wie „Minecraft“ und „LittleBigPlanet“ setzt „Project Spark“ auf den Enthusiasmus der Teilnehmer: Die nämlich sollen ihre selbst geschaffenen Inhalte teilen, bewerten und auch möglichst noch die passenden Bauteile dazukaufen.

Nach dem Mitmach-Prinzip funktioniert auch das Online-Rollenspiel „Everquest Next Landmark“ für Playstation 4 und Computer, das ebenfalls auf der Gamescom zu sehen ist. Die Everquest-Spieler erschaffen komplexe Bauwerke und Gegenstände – und sorgen so selbst dafür, dass ihre Spielwelt interessant bleibt.

So kreativ wie bei diesen Spielen geht es nicht überall auf der Gamescom zu. Firmen wie Activision, Electronic Arts und Sony haben ihre neuesten Brachial-Shooter aufgefahren, die Wert auf große Waffenarsenale und gewaltige Explosionen legen. Zweifellos profitieren gerade diese Action-Blockbuster von der gestiegenen Leistungsfähigkeit der Konsolen; ihre geballte Rechenkraft ermöglicht grafisch überwältigende Schlachtszenen. Dass sich Spiele wie „Battlefield 4“, „Call of Duty: Ghosts“ oder „Killzone: Shadow Fall“ großer Beliebtheit erfreuen werden, steht außer Frage: An den Ständen der Publisher bildeten sich schon am ersten Messetag lange Warteschlangen.

Jenseits virtueller Weltkriege gibt es auf der diesjährigen Gamescom genügend Highlights für die Besucher. Nintendo präsentiert eine ganze Reihe von Spielen für seine Konsolen Wii U und 3DS, darunter „Pokémon X und Y“, „Super Mario 3D World“ und „Donkey Kong Country: Tropical Freeze“. Ältere Gamescom-Besucher dürfen sich auf Next-Gen-Titel wie „Assassin’s Creed IV: Black Flag“ oder „Beyond: Two Souls“ freuen. Einen ausgezeichneten Eindruck hinterließ auch das Spiel „Watch Dogs“: Hier schlüpft man in die Rolle eines Hackers, der sich elegant durch ein total vernetztes Chicago bewegt. Wenn er nicht gerade in einem Rennwagen sitzt und durch Prag brettert.

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