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Internet: EU entwickelt Antwort auf Google Books

Google Books bekommt Konkurrenz aus Europa: Die Internetplattform Europeana soll ausgebaut werden und deutlich mehr Bücher anbieten als bisher.

Der Ausbau der bereits bestehenden europäischen Internetplattform Europeana ist eine Antwort auf das Projekt Google Books. Mit der Erweiterung wollen die Europäer deutlich mehr Bücher im Internet zugänglich machen als bisher. Darauf verständigten sich Vertreter der EU-Mitgliedsstaaten am Freitag in Brüssel.

In Europa seien durchschnittlich nur ein Prozent der Bücher auch elektronisch vorhanden, sagte EU-Medienkommissarin Viviane Reding. Für Google Books werden zurzeit mehrere Millionen Bücher aus Universitäten und Büchereien eingescannt. Wegen erheblicher Bedenken hinsichtlich des Urheberrechts der EU hatte Google eine neue Vereinbarung vorgelegt. Demzufolge dürfen nun nur noch Bücher digitalisiert werden, die urheberrechtlich in den USA, Australien, Kanada und Großbritannien registriert sind. Damit wären mehr als 95 Prozent der Bücher, die in allen anderen Ländern verlegt wurden, nicht mehr Bestandteil des "Google Books Settlements".

Schon jetzt findet der Nutzer auf der Europeana-Plattform etwa 4,6 Millionen digitale Bücher, Bilder, Texte und Töne. Nach dem Willen der Europäischen Union soll sich diese Zahl bald auf rund zehn Millionen erhöhen. Zuvor müssten allerdings noch rechtliche Grundlagen geschaffen werden. Dafür werde unter anderem das aktuell geltende Urheberrecht geprüft. Inwieweit dieses geändert werden soll, war in Brüssel noch nicht Thema der politischen Debatte im EU-Ministerrat.

Diplomaten zufolge ist das US-Google-Projekt das ehrgeizigste und am weitesten fortgeschrittene Vorhaben. Umso wichtiger sei es, von dieser Entwicklung nicht gänzlich abgeschnitten zu sein. Die Weiterentwicklung von Europeana sei daher der richtige Schritt in diese Richtung.

Hauptunterschied von Europeana zu Google Books sei, dass die Federführung des europäischen Projektes nicht einem privaten Anbieter überlassen werde, sagte Reding. Damit solle ein Informationsmonopol verhindert werden. Die Mitgliedsstaaten sollen eine koordinierende Rolle einnehmen. Private Partnerschaften seien jedoch denkbar und erwünscht.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa

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