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Internet: Wie sieht es aus mit deiner ASL?

Die Eigentümlichkeiten der Netzsprache: Wie man im Internet und per Handy-SMS anbändelt, abfragt oder Diskussionen beendet.

Die Einladung fürs Date kommt per SMS. „CUL8R@theclub?“ steht darin, unterzeichnet mit LG – und statt Schmetterlingen im Bauch tauchen erst einmal große Fragezeichen auf, was damit gemeint sein könnte. Vielleicht ist beim Absender nur die Texteingabehilfe des Handys kaputt? Keineswegs. „Sehen wir uns später im Club?“, bedeuten diese Zeichen aus der SMS-Sprache übersetzt, und der Absender schickt noch „Liebe Grüße“ hinterher. Handys werden immer kleiner und Computer immer schneller – gleichzeitig verändert sich auch die Sprache. Nicht nur einzelne Wörter, ganze Sätze werden in SMS, E-Mails und Chats auf wenige Buchstaben zusammengekürzt. Gefühle, mit kreisrunden Gesichtern, sogenannten Emoticons und Animoticons, ausgedrückt, die lachen, weinen, zwinkern und vor Scham rot werden können. Vor allem für die jüngere Generation ist es üblich, so zu kommunizieren – nicht nur per Computer und Handy. So sagen Jungen und Mädchen auf dem Schulhof „See You“, im Chat schreiben sie „CU“ und sagen damit letzendlich „Wir sehen uns“. „Der Netzjargon wird teilweise in die gesprochene Sprache übernommen“, hat Torsten Sievers, Experte für Sprache in den elektronischen Medien an der Universität Hannover festgestellt. Die spezielle Web-Sprache entziffern zu können, wird deshalb immer wichtiger.

GEBRÄUCHLICHE ABKÜRZUNGEN

Vor allem in Chats und Instant Messengern wird mithilfe von Abkürzungen, Inflektiven (unflektierte Verbformen wie „Seufz“ oder „Gähn“) und Emoticons kommuniziert. Weil die Nachrichten hier wie beim Telefonieren ohne Zeitverzögerung hin und her geschickt werden, verlangen die Rahmenbedingungen nach einer schnellen Sprache. Wer sich im Chat neu einloggt, wird zunächst nach „ASL“ (Age, Sex, Location) gefragt, also Alter, Geschlecht und Ort, an dem er sich befindet. Oder der User muss „mow?“ angeben, also ob er männlich oder weiblich ist. Will man sich während des Chats zu einem Thema äußern, kann man Abkürzungen wie „mMn“ für „meiner Meinung nach“ benutzen, „imho“ (in my humble opinion) für „meiner unbedeutenden Meinung nach“ oder „BTW“ (by the way) für „nebenbei“ oder „übrigens“. Wer eine Diskussion unterbrechen will oder nicht weiterschreiben kann, tippt „mom“ für „Moment“ ein oder „afk“ (away from keyboard), wenn er nicht am Arbeitsplatz ist. Um ein Thema zu beenden, ist die Abkürzung „EOD“ für „End of Discussion“ geläufig. Häufig benutzt werden auch so genannte Inflektive, die ursprünglich aus der Comicsprache kommen. Mit ihnen werden Laute, Bewegungen oder Gesten beschrieben, wie *grins*, *knuddel*, *grummel* oder *indentischbeiß*. Und wer vom Chef eine Mail mit dem Verweis „ASAP“ erhält, der sollte sich beeilen, denn übersetzt bedeutet die Abkürzung „as soon as possible“.

ZUR AUFLOCKERUNG: EMOTICONS

Eine ganz wichtige Rolle in der täglichen Kommunikation via Chats, Messenger, aber auch in E-Mails und SMS spielen Emoticons. Denn Gefühle, Witz und Ironie werden in der gesprochenen Sprache stark über den Tonfall kommuniziert. In der geschriebenen, informellen Sprache bedient man sich deshalb der Emoticons, auch Smileys genannt. In ihren ersten Versionen konnten sie nur lachen oder den Mund nach unten verziehen, heute speien sie in Chats Feuer, werfen dem Empfänger Küsse zu oder weinen dicke Tränen. Aber auch wenn mit den Abkürzungen schnell und informell kommuniziert wird – auf Höflichkeit wird trotzdem nicht verzichtet. Ab und zu ein „THX“ (Thanks), also ein „danke“, ist angebracht. Freundlich verabschiedet man sich mit „CU“ (See You) für „Auf Wiedersehen“, „CUL8R“ (See You later) für „Bis später“, „G2G“ (I’ve got to go) für „Ich muss weg“ oder „VLG“, wenn man „Viele liebe Grüße“ versenden will. Selbst Liebesschwüre kann man auf die verkürzte elektronische Art dem oder der Liebsten zuflüstern. „HDL“ steht für „Hab Dich lieb“, noch steigerbar mit „HDGDL“ für „Hab Dich ganz doll lieb“, „ILD“ für „Ich liebe Dich“ oder „ILU“ für „I Love You“. Mögliche Antworten: „IDA“ für „Ich dich auch“ oder aber „FO“ (Fuck Off) für „Verpiss Dich“, falls die Zuneigung nicht erwidert wird.

ÜBER DIE SCHULTER GESCHAUT

Dieser Netzjargon sollte aber niemanden vom Chatten abschrecken. Wer sich selbst als „noob“ (Newbie) also „Neuling“ oder „Anfänger“ identifiziert, kann erstmal „lurken“, also den Chat mitlesen und sich so an die schnelle und verspielte Sprache gewöhnen. Hilfe bei der Entschlüsselung bieten auch Internetseiten wie Wikipedia mit der „Liste für Abkürzungen“ oder die Seite abkuerzungen.de. Denn als „DAU“ will schließlich niemand bezeichnet werden – als „Dümmster anzunehmender User“.

www.wikipedia.de www.abkuerzungen.de www.cyberslang.de

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