zum Hauptinhalt

Mobile Payment: Das (Google-)Handy als Kreditkarte

In wenigen Wochen erscheint die nächste Version von Android, sagt Google-Chef Schmidt. Zusammen mit dem Handy "Nexus S" ist das der Schritt in den Markt mobiler Werbung.

Seit Jahren wird vorausgesagt, dass Mobiltelefone dereinst die Funktion von Geld- und Kreditkarten übernehmen werden. Entsprechende Versuche gibt es immer wieder, nur durchgesetzt hat sich noch keiner.

Nun will offensichtlich Google probieren, das Smartphone zum Portemonnaie zu machen.

Google-Chef Eric Schmidt stellte auf der Konferenz Web 2.0 Summit in San Francisco entsprechende Pläne vor.

Das Handy, das er dabei in der Hand hielt, ist nach Meinung von Beobachtern ein Nexus S, der von Samsung geplante Nachfolger des Galaxy S und des Google-Handys Nexus One.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Schmidt nannte es lediglich ein "bislang nicht angekündigtes Produkt", Blogs wie Engadget identifizierten es aber sofort.

Auf dem Web 2.0 Summit demonstrierte er den nächsten Schritt mobiler Dienste: NFC, near field communication. Das ist ein Übertragungsstandard, der dazu dient, dass nah beieinander befindliche Geräte drahtlos kommunizieren können.

Ein entsprechender NFC-Chip sei in dem Smartphone verbaut, sagte Schmidt. Er mache es beispielsweise möglich, dass das Handy "die Kreditkarte ersetzt".

NFC überträgt Daten nur wenige Zentimeter weit. Der Chip kann passiv arbeiten und ist dann einem RFID-Chip vergleichbar, kann aber im Gegensatz dazu auch aktiv senden.

Lesen Sie weiter auf Seite 2

Zum Beispiel eine Geldüberweisung. Wird ein Handy mit einem solchen Chip im Laden an entsprechende Scanner gehalten, kann es eine Transaktion auslösen. Schmidt schwärmte davon und nannte es "tap and pay", drauftippen und zahlen.

Dieses Bezahlsystem sei sicherer als Kreditkarten, sagte Schmidt. Wobei er lediglich das etwas dünne Argument anführte, die Kreditkartenindustrie gehe davon aus, dass bei NFC "die Verlustraten sehr viel günstiger sind".

Neben dem Chip braucht es zum Bezahlen auch noch die nächste Version des Google-Betriebssystems Android mit der Nummer 2.3. Sie läuft unter dem Namen Gingerbread und soll laut Schmidt in den kommenden Wochen veröffentlicht werden.

Google ist nicht das erste Unternehmen, das diese Funktion integriert. Nokia beispielsweise brachte schon vor Jahren ein Modell mit NFC-Chip auf den Markt. Und es gibt auch schon erste Anwendungen, in Deutschland beispielsweise bei Fahrkartenautomaten.

Bislang ohne durchschlagenden Erfolg. Die Marktmacht Googles könnte das ändern.

Versuchen wird man es mit einigem Druck, liegt in Mobiltelefonen doch die Zukunft des gesamten Konzerns. Bezahlsysteme sind dabei nur ein Zwischenschritt zum eigentlichen Ziel –  so wie Street View und Google Mail nur Services sind, um Nutzer zu locken und Werbung zu verkaufen.

Eigentlich geht es um mobile Werbung, und auch dazu sagte Schmidt beim Web 2.0 Summit etwas. Die Suchfunktion sei ein wichtiger Teil der Strategie, so Schmidt: "Stellen Sie sich vor, ich laufe eine Straße entlang und statt eine Suche einzutippen, gibt mir mein Mobiltelefon die ganze Zeit Informationen; es kennt meine Lieblingsläden." Das könne der Motor eines riesigen Marktes sein.

Ein Markt, von dem Google offensichtlich profitieren will. Nicht, dass es darin allein wäre. Aber bereits jetzt werden die Suchfunktionen von Google optimiert, um Angebote von Läden besser präsentieren zu können. Damit positioniert sich der Konzern gezielt als Mittler zwischen Anbietern und Konsumenten und könnte dank seines Monopols viel Geld verdienen.

Oder wie Schmidt sagte: "Es existieren wahrscheinlich sehr interessante digitale Waren und Geschäftsmodelle, die auf Basis dieser Plattformen, über die wir hier reden, geschaffen werden könnten."

Quelle: Zeit Online

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false