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Verkaufsstart: Ansturm auf iPad in USA

© dpa

Nach dem Verkaufsstart: Das entzauberte iPad

Hitzewallungen, Wlan-Aussetzer und Lade-Probleme: US-Nutzer des neuesten Apple-Gadgets iPad machen ernüchternde Erfahrungen.

Dr. JB hat etwas mit Steve Jobs gemeinsam. Er gehört zu den Amerikanern, die bereits Erfahrungen mit einem iPad gesammelt haben. Doch anders als der Apple-Chef waren die Erlebnisse von Dr. JB keineswegs rein positiv. Im Apple-Diskussionsforum berichtet der iPad-Besitzer davon, dass die Funkverbindung des Tablet-PCs zu wünschen übrig lässt. „Der Wifi-Empfang scheint beim Download schwach zu sein“, schreibt Dr. JB, eine Erfahrung, die auch andere Forumsteilnehmer gemacht haben.

Bereits kurz nach dem iPad-Verkaufsstart am vergangenen Sonnabend wurde klar, dass eine neue Technik nahezu zwangsläufig mit Kinderkrankheiten zu kämpfen hat. Eine davon scheint beim ultra-dünnen Tablet-PC mit seinem 25-Zentimeter-Display die übermäßige Hitzeentwicklung zu sein. Das US-Technikblog Engadget.com berichtet von iPads, die sich zum Schutz der Hardware selbst mit dem Kommentar „Das iPad muss sich abkühlen bevor es genutzt werden kann“ abschaltet. Der Computerexperte Jörg Schieb führt dies darauf zurück, dass die Abwärme des leistungsfähigen A4-Prozessors nicht effektiv genug abgeleitet wird – und das, obwohl der Sommer noch in weiter Ferne liegt. Apple selbst hat dazu noch keine Stellung bezogen.

Dafür hat die Fachzeitschrift „Computer-Bild“ das iPad ersten ausführlichen Labortests unterzogen – und ist dabei zu einem zweigeteilten Urteil und der Gesamtnote 2,78 gelangt. „Das handliche Gerät ist einfach zu bedienen und mit 666 Gramm nicht zu schwer“, schreiben die Tester. Von der kratzfesten Oberfläche und der Qualität der Darstellung – auch bei Sonneneinstrahlung – waren sie ebenfalls sehr angetan. Dagegen erhielt das iPad erheblich Abstriche bei der Ausstattung: Kein Schlitz für SD-Speicherkarten, keine USB-Buchse, keine Kamera für Fotos und Filme und keine Unterstützung für die weit verbreiteten Flash-Videos, bemängeln die „Computer-Bild“-Tester, die auch die Probleme mit der Wlan-Verbindung bestätigen.

Dazu immerhin gibt es inzwischen eine Empfehlung von Apple. Zum Teil hängen die Probleme dem Unternehmen zufolge mit Wlan-Routern zusammen, die als Dual-Band-Geräte sowohl im G- als auch im N-Standard funken. Auf der Support-Homepage empfiehlt Apple, die Nutzer sollten unterschiedliche Namen für jedes Netzwerkband vergeben – also zum Beispiel ein G zum 802.11b/g-Band und ein N zum 802.11n-Netzwerknamen.

Einen guten Eindruck hinterließ bei den Testern der „Computer-Bild“ das Energiemanagement. So versorgt der Akku das iPad für bis zu fünf Wochen mit Strom für den Bereitschaftszustand, aus dem heraus der Tablet-PC in zwei Sekunden betriebsbereit ist. Selbst bei intensiver Nutzung unter anderem beim Surfen im Internet hält das iPad dann zwischen sechs und elf Stunden durch, beim Musikhören sogar 36 Stunden. Weniger erfreulich ist aus Sicht einiger iPad-Besitzer hingegen, dass der Flach-PCs per USB-Verbindung eines Computers nur sehr schleppend aufgeladen wird.

Aus Apple-Sicht verlief der iPad-Verkaufsstart in den USA insgesamt nach Plan. Dabei soll es auch in Deutschland bleiben. Apple hatte angekündigt, den Tablet-PC in wenigen Wochen auch hierzulande zu verkaufen. „Das iPad kommt in beiden Versionen Ende April in Deutschland auf den Markt“, bestätigte Apple-Deutschland-Sprecher Georg Albrecht dem Tagesspiegel die Pläne für die iPad-Versionen mit und ohne UMTS-Unterstützung. Wie viele Geräte in Deutschland zur Verfügung stehen werden, sagte er hingegen nicht: „Stückzahlen geben wir vorher nie bekannt.“

Ebenfalls nicht bekannt ist der iPad-Verkaufsstart in Österreich. Anders als beim Start des iPad-Verkaufs in den USA haben die Österreicher allerdings diesmal einen großen Vorteil. Wer nicht mehr länger warten will, kann es einfach in einem Apple-Store im Nachbarland versuchen.

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