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Mit Tastaturklappe und im 16:9-Format. Mit dem Surface-Tablet stellt Microsoft einen eigenen Windows-8-Flachcomputer her. Die Preise – das Einstiegsmodell kostet 479 Euro – liegen in etwa auf dem Niveau von Apples iPads.

© dpa

Neues Fenster: Windows 8 macht auf Tablet-PC

Am 26. Oktober kommt Windows 8 auf den Markt. Microsoft schließt mit dem neuen Betriebssystem die Lücke zum Tablet. Doch die PC-Nutzer erwartet eine herbe Umstellung.

In der Werbung hebt Windows 8 bereits ab. Seit einigen Tagen laufen im US-Fernsehen Werbespots, in denen zuerst ein Raketentriebwerk gezündet wird, bis kurz danach ein Computer explodiert. Keine Frage: Für Microsoft beginnt eine neue Zeitrechnung. Vorstandschef Steve Ballmer hat Windows 8, das am Freitag der kommenden Woche startet, als noch wichtigeren Meilenstein als Windows 95 bezeichnet. Klappern gehört zum Handwerk. Viele Computernutzer werden sich zudem noch daran erinnern, mit welcher Euphorie Microsoft das wenig geliebte Windows Vista aus der Taufe gehoben hat (das „Wow“-System). Doch in einem hat Ballmer sicher recht: Der Erfolg oder Misserfolg von Windows 8 wird maßgeblich mitentscheiden, ob Microsoft der Sprung in die Nach-PC-Ära gelingt.

EIN WINDOWS FÜR ALLE GERÄTE

Mit dem neuen Betriebssystem schließt das US-Unternehmen die Lücke zum Tablet-PC. Zusammen mit dem ebenfalls in Kürze startenden Smartphone-System Windows Phone 8 ist Microsoft dann auf allen wichtigen Plattformen vom klassischen Desktop-PC und dem Notebook über die Netbooks bis hin zu Tablet-PCs und Smartphones mit einem einheitlichen System vertreten. Das kann sich besonders für professionelle Nutzer auszahlen, da sich der Datenaustausch zwischen Geräten der Windows-Familie dann einfacher gestaltet als zum Beispiel beim Konkurrenzsystem Android. Seit Dienstag steht nun auch fest, was die von Microsoft selbst hergestellten Windows-8-Tablets namens Surface kosten werden. In der günstigsten Version werden sie in Deutschland mit 479 Euro in etwa so teuer sein wie die aktuellen iPads von Apple. Der Arbeitsspeicher des Microsoft-Tablets ist mit 32 Gigabyte allerdings doppelt so groß wie beim Apple-Einstiegsmodell. Für die Version mit 64 Gigabyte müssen 100 Euro mehr bezahlt werden. Ein „Touch Cover“ dient gleichzeitig als Tastatur und Abdeckung. Die Surface-Geräte werden mit einer angepassten Version Windows RT betrieben. Tablets mit Intel-Prozessoren und komplettem Windows 8 sollen rund 90 Tage später folgen.

Und so sieht der neue Startbildschirm aus.

DER NEUE STARTBILDSCHIRM

Die Benutzeroberfläche von Windows 8 ist geprägt von der Kachel-Optik, die Microsoft zuerst auf den Windows Phones eingeführt hatte. Die von den mobilen Geräten gewohnten Apps werden im Microsoft-Betriebssystem von rechteckigen Flächen dargestellt. Das gilt gleichermaßen für Computer, Smartphones und Tablets. Im Gegensatz zu den Systemen von Apple und Googles Android werden die Inhalte der Apps bereits auf den Kacheln wiedergegeben. In der Mail-Kachel von Windows 8 laufen die Betreffzeilen der letzten Nachrichten ein, das Adressbuch zeigt die Konterfeis der eigenen Kontakte, die Wetter-App enthält die Prognose für den eigenen Standort und der Börsen-Ticker zeigt wichtige Indizes. Kurzum: Der Nutzer ist mit einem Blick im Bilde. Dennoch ist die Systematik gewöhnungsbedürftig: Die Microsoft-Apps versuchen, Informationen soweit möglich zusammenzufassen. Statt für die sozialen Netzwerke wie Facebook, Google+ oder Twitter einzelne Apps zu installieren, werden die Nachrichten aus den verschiedenen Netzwerken in der Kontakte-Kachel gebündelt. Nach dem gleichen Prinzip funktionieren die Apps für Mails, Termine und Kontakte. Für den Computernutzer dürfte der Wechsel zu Windows 8 somit eine herbe Umstellung bedeuten. Der gewohnte Desktop existiert zwar weiter – wenn auch ohne Start-Symbol – doch in der neuen Windows-Philosophie ist er nur noch eine App von vielen. Auch der neue Internet Explorer 11 hat sein Erscheinungsbild radikal geändert, um den Webseiten den maximalen Platz zur Verfügung zu stellen. Überhaupt nimmt nun auch unter Windows die Bedeutung der klassischen Programme ab. Über den App-Store von Windows lassen sich Applikationen zu den unterschiedlichsten Themen wie Spiele, Unterhaltung, Fotografie, Bücher, Nachrichten etc. installieren.

SCHNELLER STARTEN, ENERGIE SPAREN

Windows 8 wurde so optimiert, dass es auf jedem Windows-7-Computer ohne Leistungsverlust eingesetzt werden kann. Zudem startet Windows schneller und verbraucht weniger Energie, wobei diese Vorteile erst richtig auf Computern der neuesten Generation zum Tragen kommen. Vorausgesetzt, sie wurden entsprechend eingerichtet. Bei einem Test mit einem neuen System gelang es uns nicht auf Anhieb, ein Dual-Boot-System zu installieren, das sowohl Windows 7 als auch Windows 8 enthält.

Fazit: Um im Werbebild von Microsoft mit der gestarteten Windows-8-Rakete zu bleiben, ist die neue Betriebssystemversion möglicherweise ein Riesenschritt für das US-Unternehmen, für die meisten privaten Computernutzer jedoch eine eher kleine Verbesserung, die keineswegs den sofortigen Kauf eines neuen Computers nach sich ziehen muss. Es sei denn, man plant zudem, sich in Kürze auch noch einen Tablet-PC anzuschaffen. Denn der könnte nun genauso von Microsoft oder einem Partnerunternehmen stammen, das seine Tablets ebenfalls mit Windows 8 ausstattet.

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