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© Simulation: Promo

Online-Welten: Viel Himmel über Berlin

Die Hauptstadt ist gleich in mehreren Online-Welten vertreten. Was man für einen Besuch in Second Life oder Twinity wissen sollte.

Berlin ist erneut um eine Attraktion reicher. Seit kurzem kann man durch die Bundeshauptstadt streifen, ohne sich vom Schreibtisch zu entfernen. Das Berliner Unternehmen Metaversum hat einen Teil der Stadt in der 3-D-Welt Twinity virtuell nachgebaut und lädt die Besucher nun ein, an den Hackeschen Höfen, am Alexanderplatz oder vor dem Brandenburger Tor zu flanieren oder dort in den Geschäften einzukaufen. Damit ist Twinity nicht allein. Auch in der Online-Welt Second Life, die vor zwei Jahren durch alle Medien geisterte, reckt sich der Fernsehturm in den Himmel über Berlin und im Alexa-Einkaufszentrum werden seit längerem die Kunden begrüßt. Bei allen Ähnlichkeiten gibt es allerdings einige gewichtige Unterschiede zwischen Twinity und Second Life, die in diesem Beitrag beschrieben werden.

NAH AM ORIGINAL: TWINITY

Der Besuch im 3-D-Berlin von Twinity erfordert keine stundenlangen Vorbereitungen. Die einzige Voraussetzung ist, dass man über einen möglichst aktuellen Computer mit Windows XP oder Vista verfügt. Linux und Mac werden derzeit nicht unterstützt. Zudem wird ein DSL-Breitbandanschluss benötigt. Mit einer Modemverbindung würde man bereits am Download der 125 Megabyte großen Installationsdatei scheitern. Bei der Anmeldung zu Twinity wird der eigene Name – und zwar der echte Name – abgefragt. Zudem möchte Twinity Alter, Geschlecht und die Mailadresse wissen. Personen unter 18 Jahren werden abgewiesen, ein System zum Nachweis des Alters wird jedoch nicht eingesetzt. Noch ist Twinity eine Beta-Version. Die Entwickler von Metaversum wollen unter fast realen Bedingungen testen, wo noch Verbesserungsbedarf besteht. Noch etwas beta ist die Steuerung. So versucht man derzeit noch vergeblich, sich über die Tastatur um die eigene Achse zu drehen oder nach oben zu schauen. Möglich ist dies momentan nur über die Maus. Mit gedrückter rechter Maustaste lässt sich die Perspektive wechseln. Viel Energie haben die Entwickler schon jetzt auf die Gestaltung der Figuren und auf deren Animation verwandt. Rund 300 Bewegungen zum Tanzen oder für Yoga-Übungen und Gesten lassen sich abrufen. Insgesamt gilt indes die Devise: Das Original ist das Vorbild, sowohl für die Stadt als auch die umherlaufenden Stellvertreter, die Avatare. Bei der Haar- oder Hautfarbe hat man zwar gewisse Variationsmöglichkeiten, aber mit Funktionen wie dem Fotoabbild – mit Hilfe einer Frontal- und einer Profilaufnahme wird ein echt aussehendes Gesicht geformt – wird klargemacht, dass man mit den Fantasiewesen aus Second Life nichts gemeinsam hat. Ganz wichtig in Twinity sind die Freundschaftsfunktionen, mit denen man sich vernetzen kann, um beispielsweise gemeinsam ein Youtube-Video anzusehen oder eine Lesung zu besuchen. Ein weiterer wichtiger Unterschied ist, das anrüchige Betätigungen im Rotlichtmilieu unerwünscht sind. Wer in Twinity seine Globals, so heißt die Währung, loswerden will, soll shoppen gehen, sich ein Gebäude bauen lassen oder ein Appartement beziehen. Momentan kann man dies nur in Berlin, langfristig will das Unternehmen aber auch andere Metropolen in Europa oder Übersee virtuell erschließen.

www.twinity.com

PLATZ FÜR FANTASIE: SECOND LIFE

Aus der Ferne betrachtet sind die Unterschiede zwischen der virtuellen Welt von Twinity und der von Second Life gar nicht so groß – vor allem in Bezug auf Berlin. Anders als Twinity ist Second Life zwar als Fantasiewelt konzipiert, aber das Abbild von new Berlin kommt dem Original ebenfalls sehr nahe, auch wenn man in Second Life nicht ganz so starr nach Stadtplan gebaut hat. Auch für das Second-Life-Berlin muss man 18 Jahre alt sein. Allerdings erwartet hier niemand, dass man mit seinem echten Namen durch die Stadt läuft. Einzig die E-Mail-Adresse muss existieren. Freizügiger ist Second Life auch hinsichtlich der Computersysteme. Neben Windows werden Mac und Linux unterstützt. Um das Programm unter Windows zu installieren, muss man eine 35 Megabyte große Installationsdatei herunterladen. Die Freiheitsgrade sind in Second Life ungleich größer. Damit sind nicht nur die Gestaltungsmöglichkeiten für die Avatare gemeint, sondern auch deren Bewegungsspielraum. Während die Avatare in Twinity sehr erdgebunden sind – immerhin kann man mit gedrückter Umschalttaste schneller laufen – steht den Besuchern von Second Life auch der Himmel über Berlin zur Verfügung. Über die Bild-rauf- und Bild-runter-Tasten lernen die Avatare fliegen, um dann mittels Maus oder Cursor-Tasten über der Stadt zu schweben. Am besten funktioniert das, wenn man zuvor mit der Maustaste die Perspektive so geändert hat, dass man die Szenerie aus Sicht der ersten Person sieht. Der einfache Besuch in Second Life ist wie bei Twinity kostenlos, wer allerdings besonders schrille Outfits mag oder sich ein Grundstück zulegen möchte, benötigt im virtuellen Berlin genügend Linden-Dollar.

www.berlinin3d.com

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