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Wasser marsch! Die Hauptplatine mit dem montierten Kühlkörper, der die Wärme des Prozessors abführt. Das Wasser in Bewegung bringt die Pummpe links unten im Bild. Innovatek hat dem Tagesspiegel das Modell PCPS für den Test zur Verfügung gestellt, die dank der kompakten Bauform wenig Platz einnimmt. Abgeführt wird die warme Luft von den Kühllamellen des Radiators (oben im Bild).

© Ralf Schönball

Power-PC selbst montiert: Eleganter Rechenkünstler

Lego für Erwachsene - das ist der selbst geschraubte PC. Wir haben es wieder getan, ein Gehäuse bestellt und ein leistungsfähiges Innenleben zusammen gestellt. Und siehe da: schick ist er geworden und rasend schnell. Wer sich für einen PC Marke Eigenbau entscheidet, macht es aus Freude an der Technik - schont dazu auch noch Ressourcen und baut für die Zukunft vor.

Wenn alles getan ist, kommt der Moment der Entscheidung: Den Knopf drücken und hoffen und bangen, dass er startet. Wird schon schief gehen. Ging auch schief: Ein Kabel vom Starknopf, der das Signal zum Starten des Systems an die Hauptplatine weiterleitet, hatte sich gelöst. Vermutlich hatten wir zu ruppig Platz geschaffen für die Pumpe der Wasserkühlung und für die Stromkabel vom Netzteil, die an ihr vorbei zur Hauptplatine gezogen werden mussten. Kann schon passieren. Ist nicht schlimm, sondern treibt den Schrauber in eine ähnliche Verzweiflung wie den Knobler vor den letzten weißen Feldern im Kreuzworträtsel: Man muss halt ein wenig grübeln, bis man raus hat, was hier noch fehlt.

Die gute Nachricht ist: Größere kostspielige Pannen sind beim Montieren eines Rechners sonst selten. Kurzschlüsse sind so gut wie ausgeschlossen, weil jeder Stecker ein eigenes Format hat. Und welche Bauteile, wo montiert werden müssen, ist aus dem Handbuch der Hauptplatine ersichtlich. Wer es einmal ausprobieren möchte, braucht in der Grundausstattung neben der Hauptplatine (auch Mainboard genannt), einen Prozessor (CPU) plus Kühler, ein Netzteil, eine Festplatte (besser eine SSD) und ein DVD-Laufwerk. Das ganze steckt man in ein Gehäuse, verbindet es miteinander, und hofft und bangt beim Drücken des Startknopfes.

Alles auf Start. Die Inbetriebnahme klappt anstandslos und der erste Eindruck der Bildqualität lautet erste Güte. Der ausführliche Test folgt in Kürze. Die Grafikkarte wurde der Redaktion zu Testzwecken von Gigabyte bereit gestellt.
Alles auf Start. Die Inbetriebnahme klappt anstandslos und der erste Eindruck der Bildqualität lautet erste Güte. Der ausführliche Test folgt in Kürze. Die Grafikkarte wurde der Redaktion zu Testzwecken von Gigabyte bereit gestellt.

© Ralf Schönball

Zu den Fallstricken bei der Auswahl der Bauteile zählt auch dieser: Das Gehäuse ist zu klein für die Grafikkarte. Das passiert sogar Profis. Hersteller Silverstone stellte uns zu Testzwecken das Gehäuse SST GD05B-USB3 mit dem Ergebnis, dass der Deckel nicht auf das Gehäuse passte, als die Grafikkarte eingebaut war. Weder die Gigabyte (GV-N760 OC-4GD – getunt) noch die Mini-Version der 760er, die uns Asus (GF GTX 760 im mini-Format) kurzfristig zur Verfügung stellte, passte rein. Schuld daran ist der jüngste Trend, die Stromanschlüsse für die Grafikkarte auf deren Oberseite zu platzieren - statt wie früher an der Rückseite der Karte. Das dafür passende Gehäuse ist das etwas höhere SST GD08B.

Aber das war es auch schon aus dem Bereich vermeidbare Fehler. Alles andere lief glatt. Und die Leistung ist beeindruckend. Schon beim Starten des Systems. Das neue EFI-Bios hat blitzschnell die Komponenten erkannt und Windows8 startet mit einer Samsung 840 Evo in wenigen Sekunden. Dazu reichen Arbeitsspeicher der Mittelklasse (Kingston ) und als Prozessor ein Core I7 der vorletzten Generation: Intels 2600. Den gibt es für 250 Euro, gebraucht schon für hundert Euro weniger und arbeitet im Zusammenspiel mit einer 60-Euro-Hauptplatine mit H77-Chip pfeilschnell.

Wir hätten uns natürlich mit dem Einsatz eines Standardlüfters für die CPU begnügen können - aber Wasserspiele machen einfach mehr Spaß. Innovatek bietet ein Set (LC plus) für rund 130 Euro an, mit dem die Abwärme des Prozessors durch Wasser abgeführt wird. Schläuche muss man für ein paar Euro extra kaufen. Geduld braucht es schon, vor allem die Länge der Schlauchverbindungen - die von der Pumpe zum Prozessor, von dort zum Radiator und von diesem wiederum zurück zum Überlaufbehälter führen - sollte stimmen, um Knicke zu verhindern, die einen Stau im Wasserkreislauf verursachen können.

In Farbe. Gigabytes Grafikkarte GV-N760 OC-4GD ist für rund 230 Euro zu haben und trumpft durch ein ausgeklügeltes und leises Kühlsystem auf - ist dafür aber recht leise.
In Farbe. Gigabytes Grafikkarte GV-N760 OC-4GD ist für rund 230 Euro zu haben und trumpft durch ein ausgeklügeltes und leises Kühlsystem auf - ist dafür aber recht leise.

© Ralf Schönball

Wer die bequemere Lösung mit dem Lüfterbewehrten Kühler bevorzugt, sollte ebenfalls nicht die Wärmeleitpaste vergessen, die in ganz dünner Schicht auf dem Prozessor verteilt wird, bevor der Kühler montiert wird. Bei manchen Kühlern ist die Paste unter einer schützenden Folie, die abgezogen werden muss vor der Montage, bereits aufgetragen - oder aber in einer kleinen Packung beigelegt. Die hier eingesetzte dritte CoreI7-Generation hat Leistung genug (Windows Leistungsindex: 7,9) und arbeitet reibungslos mit den auf dem Arbeitsspeichern von Kingston HyperX Beast KHX 16C9T3K2/8X zusammen, die auf dem selben Leistungsniveau liegen. Geringfügig leistungsfähiger ist die Grafik von Asus oder Gigabyte (beide: 8,0) sowie die Samsung 840 Evo-SSD (8,1).

Bunte Mischung. Das Kabel-Sortiment vom Netzteil kommt getrennt daher, damit je nach der Zahl der eingesetzten Bauteile, die Kabelage im Inneren des Gehäuses auf das Nötigste beschränkt wird. Unerlässlich: Die Versorgung des Mainboards mit Strom durch das Kabel oben sowie das gelbe Kabel unten (dritte von links).
Bunte Mischung. Das Kabel-Sortiment vom Netzteil kommt getrennt daher, damit je nach der Zahl der eingesetzten Bauteile, die Kabelage im Inneren des Gehäuses auf das Nötigste beschränkt wird. Unerlässlich: Die Versorgung des Mainboards mit Strom durch das Kabel oben sowie das gelbe Kabel unten (dritte von links).

© Ralf Schönball

Noch ein Wort zu den Steckverbindungen: Vom Netzteil des Rechners, der Stromzentrale, führen zwei Hauptkabel (ATX-Kabel) zur Hauptplatine, einer ist sehr breit, der zweite mit zwei kleineren Steckern à acht sowie à vier Pins, je nach Ausführung der Hauptplatine wird der passende gewählt. Für die Festplatte und das Laufwerk gibt es flache lange Stromverbindungen, sowie ein - oft rotes - Datenkabel. Auch die Grafik-Karte braucht Strom, die große Gigabyte-Variante sogar zwei mehrpolige Stecke, diese sind mit der Aufschrift "PCI-E" markiert. Auch hier kann man also nicht viel falsch machen.

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