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Ballzauberer: Lionel Messi in „Pro Evolution Soccer 20011“.

© Konami

Simulationen: Klicken und Kicken

Die Fußball-Games „Fifa 11“ und „PES 2011“ starten in die neue Saison. Bei der Liga-Tauglichkeit gibt es gewaltige Unterschiede.

Die Bundesliga steht derzeit Kopf. Mainz besiegt die Bayern und führt die Tabelle an, dicht gefolgt von Dortmund, das mit jungen Spielern begeisternde Spiele abliefert; am Tabellenende dümpeln renommierte Clubs wie Schalke und Stuttgart vor sich hin. Der Höhenflug der Außenseiter kommt nicht von ungefähr: Die Trainer von Mainz und Dortmund sind gewiefte Taktiker, die mit Experimentierfreude prächtig harmonierende Teams zusammenbasteln. Wer das als Fußballfan nacherleben möchte, sollte einen Blick auf zwei Videospiele werfen, die ebenfalls gerade in die neue Saison gestartet sind: „Fifa 11“ und „Pro Evolution Soccer 2011“. Seit Jahren liefern sich die beiden Fußball-Games ein Kopf-an-Kopf-Rennen. In diesem Jahr ist das Duell so spannend wie selten zuvor.

PRO EVOLUTION SOCCER 2011

Auf dem Cover von „Pro Evolution Soccer 2011“ (PES) prangt der Weltfußballer des Jahres: Lionel Messi ist das Werbegesicht von „PES 2011“. Doch bevor man auch nur annähernd so gut spielen kann, gilt es die verfeinerte und sehr anspruchsvolle Steuerung zu beherrschen. Besonders Anfänger werden mit dem Passen ihre liebe Müh haben: Kraft und Winkel müssen genau stimmen, damit das Zuspiel nicht beim Gegner oder im Aus landet. Erst nach einiger Übung bringt der Spieler flüssige Kombinationen zustande, wird dafür aber mit großer Gestaltungsfreiheit belohnt. Ein eleganter Lupfer oder der haarscharf berechnete Pass in die Tiefe machen einfach mehr Spaß, wenn der Computer sie nicht wie auf Schienen zum Ziel führt.

Auch taktisch bietet „PES 2011“ eine Menge Freiheiten. Hersteller Konami hat gegenüber der Vorversion das Planungsmenü runderneuert: Mannschaftsaufstellung, Formation, Strategie und Laufwege lassen sich nun übersichtlich per Drag & Drop einstellen. Im Editor kann der Spieler festlegen, wie sich das Team bei Rückstand, Führung oder Unentschieden verhalten soll – selbst ein minutengenauer „Taktikfahrplan“ steht zur Verfügung.

Große Auswahl herrscht bei den Spielmodi. So kann man sich in der „Meisterliga“ als Manager betätigen oder im „Legende“-Modus die Rolle eines einzelnen Fußballers übernehmen, der sich vom Bankdrücker zum Weltstar hochkämpft. Leider besitzt Publisher Konami nur wenige Lizenzen für Spieler- und Mannschaftsnamen. In „PES 2011“ gibt es deshalb keine Bundesliga-Saison – nur Bremen und Bayern nehmen an den internationalen Wettbewerben teil. Grafisch kann das neue „PES“ auf ganzer Linie überzeugen: Schweinsteiger & Co. sehen lebensecht aus und bewegen sich rund. Besonders bei den Topspielern merkt man die Liebe zum Detail.

„Pro Evolution Soccer 2011“ von Konami. Für Xbox 360 und Playstation 3 (je 60 Euro), PSP, PS2 und Wii (je 30 Euro) sowie PC (40 Euro). USK: ohne Altersbeschränkung.

FIFA 11

Noch vor zwei Jahren waren die Fronten klar abgesteckt: Auf der einen Seite der hohe Simulationsanspruch von „PES“, auf der anderen der unkomplizierte, kurzweilige Kick mit „Fifa“. Doch die Zeiten, da man in „Fifa“ das Mittelfeld mit schnellen Pingpongpässen überwinden konnte, sind vorbei. Bereits im vergangenen Jahr hatte EA Sports eine 360-Grad-Steuerung eingeführt, nun geht es noch realistischer zu. Dank unterschiedlicher Spielerpersönlichkeiten setzt beispielsweise Marko Marin häufiger zum Dribbling an, als es Patrick Helmes tun würde. Beim Passspiel kommt es – ähnlich wie in „PES“ – nun viel mehr auf die Dosierung und auch darauf an, ob der Spieler sich gerade in Bedrängnis befindet. Allerdings ist „Fifa“ immer noch einen Tick leichter als die Konkurrenz – das macht es für Anfänger und Gelegenheitsspieler attraktiver.

Ein noch gewichtigerer Vorteil von „Fifa“ ist ein umfangreiches Lizenzpaket, das unter anderem die komplette Bundesliga und die Premier League enthält. Wer also mit Mainz oder Dortmund die Meisterschaft gewinnen will, ist hier richtig. Die Spieler haben gegenüber der Vorversion deutlich an Detail gewonnen und sind nicht mehr so comichaft überzeichnet. Auch die Ballphysik wurde verbessert: Die Flugbahnen sind realistisch gekrümmt, das Leder saust nicht mehr wie an der Schnur gezogen übers Feld. Wie bei „PES“ gibt es einen Karriere- und einen Manager-Modus, letzteren aber leider nur offline. Mit „Be a Goalkeeper“ hat „Fifa“ zudem ein recht spezielles Vergnügen parat. Gerade als Torhüter einer virtuellen Spitzenmannschaft bekommt man im Lauf der Partie nur wenig zu tun – und steht gelangweilt im Kasten herum. Ganz wie im echten Torhüterleben.

„Fifa 11“ von Electronic Arts. Für Xbox 360 und Playstation 3 (je 70 Euro), PSP, Nintendo DS und Wii (je 40 Euro), Playstation 2 und PC (50 Euro). USK: ohne Altersbeschränkung.

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