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Dsi

© Promo

Spielen unterwegs: Bye-bye, Gameboy

Nach zwanzig Jahren bricht die neue Mobilkonsole Nintendo DSi endgültig mit der Vergangenheit. Doch was ist sonst vom Nachfolger zu halten?

Videospielen unterwegs war am Anfang unweigerlich mit dem Namen Gameboy verbunden. Vor allem das Klötzchenspiel Tetris hatte die Handheld-Konsole von Nintendo Ende der 80er Jahre bekannt gemacht. Am Freitag kommt nun der Ururenkel dieses Geräts in den Handel. Mit dem Nintendo DSi bricht das japanische Unternehmen endgültig mit der Gameboy-Tradition. Als der erste Nintendo DS mit seinen zwei Bildschirmen auf den Markt kam, konnte man noch alle Vorgängerspiele seit dem Ur-Gameboy nutzen. Beim schlankeren Nachfolger Nintendo DS lite passten immerhin noch die Spiele für den Gameboy Advance klar. Der neue Nintendo DSi kennt nun nur noch das DS-Format.

Für Nintendo ist dieser Schritt nur konsequent. Seit dem ersten Nintendo DS und seinen süßen „Nintendogs“-Hundewelpen passt der „spielende Junge“ nicht mehr zum Image der mobilen Spielekonsole, die mit ihren zahlreichen Reiterhof-Spielen und Denksport-Titeln inzwischen von Mädchen und Frauen genauso geschätzt wird wie zuvor von den Jungs. Dass in den neuen Nintendo DSi nur noch Spiele im DS-Format passen, ist angesichts von 100 Millionen verkauften DS-Geräten und bereits über tausend DS-Spielen höchstens für die Fans des Musikspiels „Guitar Hero on Tour“ ein Problem, die ihren alten DS beziehungsweise DS lite in jedem Fall behalten sollten.

Für Paul Kautz, seit 1990 bekennender Gameboy-Fan und inzwischen Redakteur beim Online-Spielemagazin 4players.de, ist der Nintendo DSi darum auch die folgerichtige Weiterentwicklung eines höchst erfolgreichen Konzepts. Zwei Kameras, ein schnellerer Prozessor, mehr Arbeitsspeicher, Platz für SD-Speicherkarten und ein interner Speicher für die Spiele, die man sich mit dem DSi direkt aus dem Internetshop laden kann, das alles bedeutet für ihn Zukunftsfähigkeit. „Der DSi wird für die nächsten fünf, sechs Jahre das Maß der Dinge sein“, sagte Kautz dem Tagesspiegel.

Die technischen Neuerungen haben freilich ihren Preis. Zum einen ist das neue Gerät teurer. Den DS lite gibt es für 139 Euro, für den Nintendo DSi werden im Internet 169 Euro verlangt. Mehr Prozessorleistung und die etwas größeren Doppelbildschirme machen sich zugleich bei der Akkureichweite bemerkbar. Beim Vorgänger hielt eine Akkuladung noch gute 14 Stunden, der neue DSi schafft nur elf bis zwölf Stunden, ermittelte Paul Kautz, der sich bereits vor einigen Monaten ein japanisches Gerät zum Ausprobieren besorgt hatte. Dabei fand er auch heraus, dass die geringere Akkureichweite eher ein theoretisches Manko ist. „In der Praxis fällt das nicht ins Gewicht. Selbst im Urlaub reicht die Ladung aus, bis man das nächste Mal zu einer Steckdose kommt.“

Ein großes neues Spiel zum DSi-Start wird es nicht geben, dafür viele kleine Mini-Spiele im Nintendo-Onlineshop. Der DSi kann per Wireless LAN mit dem Internet und dann mit dem DSi-Shop verbunden werden. Dort wird es zum einen kleine Anwendungen für den DSi geben, zum Beispiel direkt zum Start einen kostenlosen Internet-Browser. Oder man erwirbt mit sogenannten Nintendo Points kleine Spiele. Zum Start des DSi erhält jeder Shopbesucher 1000 Punkte gratis, zum Beispiel für die Mini-Spiele-Sammlung „WarioWare: Snapped!“. Das Spiel wird mit der Kamera gesteuert, die sich im Scharnier des DSi befindet. Sie verfolgt die Hand- und Kopfbewegungen des Spielers, der im Verlauf des Spiels verschiedene Aufgaben lösen muss. Der Clou kommt am Ende des Spiels, wenn man sich über das aufgenommene Video amüsieren kann.

Anders als die Vorgänger bringt der DSi einige Unterhaltungselemente gleich mit – auch ohne gekaufte oder aus dem Netz geladene Spiele. Mit den beiden Kameras (die zweite befindet sich auf dem Deckel) lassen sich wie mit dem Handy Schnappschüsse aufnehmen. Oder man setzt einen von elf Zusatzfiltern ein, zum Beispiel den Zerrspiegel, oder man verpasst Freunden oder Verwandten eine lange Nase, ein Perücke oder packt sie in den Super-Mario-Dress. Der DSi speichert die Bilder automatisch in einem Foto-Tagebuch. Wer mehr will, kopiert die Bilder auf eine SD-Karte und bearbeitet sie im Computer weiter.

Auf die Karte kann man aber auch Musikstücke im AAC-Format packen (von iTunes oder konvertiert), um den DSi wie einen MP3-Player einzusetzen. Die eingebauten Mini-Lautsprecher bieten einen erstaunlich guten Klang, besser wird der Hörgenuss allerdings mit Kopfhörern. Die Stücke lassen sich überdies im Tonstudio verfremden, in dem zum Beispiel mit Tonhöhe und Geschwindigkeit gespielt wird. Für den Gameboy- und DS-Fan Kautz steht jedenfalls fest: Der DSi ist ein würdiger Nachfolger.

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