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Verplappert: Weihnachten im Oktober

Kurt Sagatz gratuliert Apple zum erfolgreichen Viral-Marketing für das iPhone 5.

Es gibt wenig Unternehmen aus der IT-Branche, die um Produktneuheiten eine solche Geheimniskrämerei veranstalten wie Apple. Egal, ob es sich um die künftige Betriebssystemversion handelt, den nächsten iPod-Musikplayer oder das neue iPhone 5 – offiziell werden weder technische Daten noch Designdetails bekannt gegeben und schon gar nicht das Datum des Marktstarts. Allerdings ist das auch gar nicht nötig. Statt eigener Ankündigungen oder großangelegter Anzeigenkampagnen kann sich das Unternehmen darauf verlassen, dass pünktlich drei Monate vor der offiziellen Bekanntgabe die ersten Blogs die Werbetrommel rühren.

Die eigene PR-Abteilung oder Pressestelle braucht Apple eigentlich nicht mehr. Wer schwatzhafte Zulieferer beschäftigt oder vorausdenkende Telekommunikationsfirmen als Partner hat, kann sich diesen Aufwand schenken. Bei der Deutschen Telekom kann das iPhone 5 bereits seit über zwei Wochen vorbestellt werden, die Konkurrenz zog wenig später nach. Auch gezielte Indiskretion hat Apple nicht nötig, fürs Verplappern hält man sich am besten einen Ex-Politiker. So wie Al Gore, US-Vizepräsident unter Bill Clinton und Aufsichtsratsmitglied bei Apple. Auf einer Tagung in Südafrika sprach er über die Segnungen des technischen Fortschritts und nannte dabei als Beispiel „die neuen iPhones, die im nächsten Monat kommen“. Indirekt bestätigte er damit nun auch, dass es neben dem neuen iPhone 5 auch eine Billigvariante des iPhone 4 geben wird.

Und wenn das nicht für das Viral-Marketing ausreicht, dann verliert erneut ein Apple-Mitarbeiter einen iPhone-Prototypen in einer Tequila-Bar. Woher die vermeintlichen iPhone-5-Fotos im Internet stammen, ist hingegen nicht bekannt, zumal es sich um sehr unterschiedliche Varianten handelt – mit und ohne metallische Rückseite. Noch sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Nur eins steht fest: Weihnachten findet für Apple-Fans dieses Jahr im Oktober statt.

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