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Digitalfernsehen: Kartellamt durchsucht TV-Konzerne

Unerwarteter Besuch bei RTL und ProSiebenSat1: Das Kartellamt hegt den Verdacht, die Sendergruppen könnten sich mit ihren Digital-TV-Zukunftsplänen abgesprochen haben.

Das Bundeskartellamt hat am Mittwoch Räume der TV-Konzerne ProSiebenSat1 in München und RTL in Köln durchsucht. Sprecher der beiden Privatsendergruppen bestätigten einen Bericht von Focus online. Den Kartellwächtern zufolge besteht der Verdacht, dass sich die Sendergruppen abgesprochen haben, digitale Free-TV-Programme nur noch verschlüsselt und gegen zusätzliches Entgelt anzubieten. Zudem werde versucht, das Programm durch Kopierschutzfunktionen und Werbeblocker zu beschränken.

Solche Techniken werden derzeit beim hochauflösenden Fernsehen eingeführt. Die HD-Programme von RTL, Sat1, ProSieben, Vox und Kabeleins werden dabei mit dem Verfahren HDplus verschlüsselt, die notwendige Smartcard kostet vom zweiten Jahr an 50 Euro jährlich. Bislang beschränkt sich die Ausstrahlung auf die Astra-Satelliten. Die HDplus GmbH ist ein Tochterunternehmen von Ses Astra. Ein Sprecher des Unternehmens sieht keinen Zusammenhang zwischen den Durchsuchungen bei den Sendern und HDplus. Man habe dem Kartellamt im Vorfeld alle Unterlagen vorgelegt. HDplus sei ein offenes System, dem sich weitere Sender jederzeit anschließen könnten. Bei den hochauflösenden Programmen handele es sich überdies um ein zusätzliches Angebot, nicht um die Free-TV-Programme.

Die Sendergruppen hatten 2007 Bußgelder von zusammen über 200 Millionen Euro zahlen müssen. Es bestand der Verdacht, dass sich die Werbezeitenvermarkter der Sender abgesprochen hatten. Kurt Sagatz

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