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Doku: Karajans zweites Leben auf Arte

Eine Doku über Maestro Herbert Karajan bleibt letztlich ein Film von Fans für Fans.

Ein Bild für die Pultgötter: Die Bühnentür der Philharmonie öffnet sich, von Applaus umbrandet erscheint Maestro Karajan, bekommt einen Mantel umgehängt, gibt den backstage wartenden Verehrern Autogramme und stürmt zurück aufs Podium, um weitere Huldigungen des Publikums entgegenzunehmen. Dieses Prozedere wiederholt sich mehrmals – und ist der spannendste Moment in Eric Schulz’ neuem Film über den 1989 verstorbenen Dirigenten. Weil diese Bilder viel erzählen von karajanscher Arbeitseffizienz – und seiner Rolle als öffentlicher Person.

Dabei will Schulz doch eigentlich „Das zweite Leben“ des Künstlers zeigen, das im Tonstudio nämlich. Mit unzähligen Aufnahmen hat Karajan zu Lebzeiten an seiner Unsterblichkeit gearbeitet – und dabei glückliche, entspannte Stunden verbracht, so die These des Filmemachers. Leider allerdings ist das bislang unveröffentlichte Material, mit dem hinter die Kulissen geblickt werden soll, nicht wirklich überwältigend. Und leider hängt Eric Schulz jenem fatalen Dogma an, nach dem sich Dokumentationen nur aus Archivaufnahmen und Interviewsequenzen zusammensetzen, aber keinen erklärenden Kommentar haben dürfen.

Weil zudem ausschließlich Karajan- Jünger befragt werden, allen voran Anne- Sophie Mutter, bleibt es letztlich doch bei einem Film – von Fans für Fans. Alle nicht Eingeweihten stehen nur als bloße Zaungäste da, wie die Autogrammjäger in der Philharmonie. Frederik Hanssen

„Karajan – Das zweite Leben“, Arte,

Mittwoch, 21 Uhr 50

Anmerkung der Redaktion: In einer ersten Fassung hatten wir fälschlicherweise den Donnerstag als Ausstrahlungstermin angegeben. Es ist der Mittwoch, sorry.

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