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Doku-Reihe: Kein Krieg ist heilig

Fünfteilige ZDF-Dokumentation zum Jahrestag von 9/11.

Der Begriff „Heiliger Krieg“ wird gerade jetzt, wenige Tage vor dem zehnten Jahrestag der Anschläge auf das World Trade Center und das Pentagon am 11. September 2001, mit einem Schlagwort gleichgesetzt: dem islamischen Dschihad. Es erscheint somit folgerichtig, wenn das ZDF seine fünfteilige Dokumentation im Vorfeld von zehn Jahren 9/11 ebenfalls „Der Heilige Krieg“ nennt. Doch gerade diese Reihe zeigt, wie falsch vorschnelle Urteile bei dem Thema sind. Denn tatsächlich handelt es sich um zahlreiche Kriege, die von beiden Seiten seit Jahrhunderten unerbittlich und ohne jedes Erbarmen geführt wurden.

Die Dokumentation beginnt mit der Expansion der Mauren bis weit nach Europa hinein, die erst im Jahr 732 vor den Toren von Tours in Frankreich gestoppt wurde. Sie erinnert an die christlichen Kreuzzüge des frühen Mittelalters mit ihren Massakern an Muslimen und Juden in Jerusalem, aber auch an die Feldzüge des Osmanischen Reiches. Oder an die Kolonisation von Afrika und Amerika, die immer auch unter dem Zeichen des Kreuzes stattfand. Und sie reicht bis hin zum Terror von Al Qaida. Je nach Epoche und eigener Anschauung hat der Begriff „Heiliger Krieg“ dabei ganz unterschiedliche Bedeutungen. Und an einem lassen die Autoren keinen Zweifel: Kein Krieg ist heilig.

Hergestellt wurde die Dokumentation von der Gruppe 5 Filmproduktion in Köln, die vielen ZDF-Zuschauern wegen der beiden zehnteiligen Dokus „Die Deutschen“ noch in Erinnerung sein dürfte. Für „Der Heilige Krieg“ wurde ein ähnlich hoher Aufwand betrieben. Insgesamt 2,5 Millionen Euro flossen in die Produktion der fünf Folgen mit zahlreichen internationalen Experten und anschaulichen Animationen. Zum überwiegenden Teil aber wird die Geschichte der Heiligen Kriege mit einer Vielzahl von Spielszenen erzählt. Insgesamt sieben Autoren waren daran beteiligt, auffällig ist das hohe schauspielerische Niveau in den sogenannten Reenactments.

Wie aktuell das Thema ist, wurde bei der Produktion des fünften Doku-Teils deutlich. Auf dem Drehplan von „Terror für den Glauben“ standen Spielszenen über die Wurzeln des modernen Terrorismus. Aus Sicherheitsgründen hatte das Produktionsunternehmen Marokko als Drehort ausgewählt. Doch als während der Dreharbeiten Osama bin Laden von einer amerikanischen Eliteeinheit erschossen wurde, spitzte sich die Lage auch am marokkanischen Set zu. Am Ende mussten die Szenen in Rumänien aufgenommen werden. Kurt Sagatz

„Der Heilige Krieg“, ZDF, heute um 20 Uhr 15, 21. 8. um 19 Uhr 30, 23. 8. um 20 Uhr 15, 28. 8. um 19 Uhr 30, 30. 8. um 20 Uhr 15.

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