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Banküberfall

© ddp

Dokumentationsreihe: Geld her!

Kein Verbrechen außer Mord wird in Deutschland härter bestraft als der Banküberfall. Doch die Faszination bleibt.

Kein Verbrechen außer Mord wird in Deutschland härter bestraft als der Banküberfall. Trotzdem versuchen immer wieder Menschen, den Traum vom schnellen Geld auf diese Weise wahr zu machen. Die vierteilige ARD-Dokumentationsreihe "Geld her!" erzählt die Geschichte von vier aufsehenerregenden Bankräuber-Karrieren in Deutschland, schildert Hintergründe und Zeitumstände der Verbrechen.

Im ersten Film heute geht es um "Die Banklady" Gisela Werler, "die erste Frau, die Geld ausschließlich mit der Waffe abhebt", wie es aus dem Off heißt. Von 1965 bis 1967 erleichtert sie mit bis zu drei Komplizen 19 Banken in Norddeutschland um die Rekordsumme von 400 000 Mark. Die Presse stellt die Banklady mal als eiskalte Bandenchefin, mal als sexy Erscheinung dar. Umso größer ist das Erstaunen, als sich Gisela Werler nach ihrer Festnahme als Mädchen aus einfachen Verhältnissen herausstellt. Durch eine flüchtige und bis dahin einzige Affäre lernt sie einen Mann kennen, der sie mit dem Taxifahrer Peter W. bekannt macht. Der hat gerade seinen ersten Banküberfall hinter und große Ziele vor sich: Er will mit seinen Raubzügen eine halbe Million Mark erbeuten. Gisela verliebt sich offenbar heillos in den verheirateten Mann und debütiert bald mit Perücke und Revolver in einer Hamburger Volksbank.

"Nach dem zehnten Überfall ist es wie Brötchen holen"

"Wenn man es zehnmal gemacht hat, ist das wie Brötchen holen", sagt Peter W., der 1968 zu dreizehneinhalb Jahren verurteilt wurde, im Interview. Außer ihm lässt Autor Manfred Uhlig eine Freundin von Gisela, zwei der überfallenen Bankangestellten, Nachbarn und den damaligen Hauptkommissar zu Wort kommen. Für das Zeitkolorit sind Archivaufnahmen, für die Liebesgeschichte zwei Schauspieler zuständig. Möbel und Mode der 60er Jahre sind wunderbar ausgesucht, Fritz Roth allerdings, der Peter W. spielt, wirkt in seiner Verkleidung und mit den ernsten Pausbacken oft unfreiwillig komisch.

Nach der Reihe "Justizirrtum" im Jahr 2005 startet die ARD auf diesem Sendeplatz nun wieder Hochglanzdokumentationen mit der richtigen Mischung aus Nervenkitzel und Zeitkritik. So geht es in "Der Todesschuss von München" am nächsten Montag auch darum, wie unvorbereitet und naiv die Polizei in den 70er Jahren war, als es noch keine Sondereinsatzkommandos gab. In den Folgen drei und vier stehen dann die Opfer stärker im Mittelpunkt. Schnell wird klar: Ein Überfall, noch dazu mit einer Geiselnahme, ist kein Spaß, sondern furchtbarer, blutiger Ernst. Simone Schellhammer

"Geld her!", 21 Uhr, ARD, weitere Sendetermine: 25. Juni, 9. und 16. Juli

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