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Medien: Drei, zwei, eins – keins

Mehr Festpreise, weniger Schnäppchen? Wer handeln will, sollte nicht nur beim Marktführer vorbeischauen

Nun ist Ebay also auch noch ein Kaufhaus. Nachdem bereits mehr und mehr professionelle Verkäufer ihre Waren per „Sofort-Kaufen“-Option zum Festpreis anbieten, ist der Internet-Marktplatz mit Ebay Express nun den konsequenten nächsten Schritt gegangen. Feilschen unmöglich, heißt es seit letzter Woche. In Ebay Express (www.express.ebay.de) bieten ausschließlich Profis Neuwaren zum Festpreis an (siehe Kasten). Nach Ansicht von Ebay bietet das Vorteile für Verkäufer und Käufer. Die einen erhalten einen neuen, direkten Vertriebsweg, die anderen können schneller und unkomplizierter einkaufen. Doch je mehr Festpreisangebote es bei Ebay gibt, desto seltener wird möglicherweise der begehrte Schnäppchenkauf, mit dem Ebay seinen Ruf begründet hat. Glücklicherweise ist Ebay nicht die einzige Handelsplattform. Umso mehr haben nun die Konkurrenten die Möglichkeit, ihre Qualitäten als Online-Flohmärkte unter Beweis zu stellen. Wir sagen Ihnen, welche Auktionsseiten Sie auf der Rechnung behalten sollten.

HÄNDE WEG VON EBAY?

Um es gleich vorweg zu sagen: es gibt keinen Grund, dem Marktführer unter den Internet-Auktionshäusern ganz den Rücken zu kehren, aber einige, die Konkurrenz nicht völlig zu vergessen. Mit 20 Millionen Mitgliedern ist Ebay unangefochten die Nummer eins und schneidet nach wie vor in Tests zu Angebotsvielfalt und Verkaufserlösen mit Bestnoten ab. Wie bei keiner anderen Plattform kann man sich als Verkäufer bei Ebay sicher sein, einen Interessenten zu finden – kein Wunder bei täglich mehr als fünf Millionen Auktionen. Dass es immer schwieriger wird, das besondere Schnäppchen zu finden, hat teilweise auch mit den im Vergleich zur Konkurrenz höheren Auktionsgebühren zu tun.

ATRADA.DE

Atrada ist ein Tochterunternehmen des Internetproviders T-Online. Mit 350 000 eingetragenen Nutzern gehört es zu den größeren Konkurrenten von Ebay. Die Zahl der Angebote liegt bei rund 50 000. Interessant für Schnäppchenjäger ist Atrada auch, weil Verkäufer bei dieser Plattform seit einigen Monaten weder eine Einstellgebühr noch eine Provision bei einem erfolgreichen Abschluss mehr zahlen müssen. Das führt zu einer größeren Angebotsvielfalt und erhöht zugleich den Schnäppchenfaktor.

AUXION.DE

Die Auktionsseite Auxion, früher auch bekannt unter der Adresse echtwahr.de, bringt es nach eigenen Angaben auf knapp 160 000 Mitglieder. Als Zahl der Angebote gibt Auxion derzeit rund eine Millionen Auktionen an. Das Einstellen der Angebote ist für Verkäufer kostenlos, die Provisionen für erfolgreiche Auktionen bewegen sich zwischen 1,74 und 5,8 Prozent. So hoch die Zahl der Angebote ist, viele der Auktionen dümpeln mehr oder minder vor sich hin. In vielen Kategorien finden sich haufenweise Angebote mit 0 Geboten.

BESTEAUKTION.DE

Eher klein ist die Mitgliederzahl bei BesteAuktion.de, die gerade einmal bei 43 000 liegt, während die Zahl der Auktionen mit über 510 000 schon mit den anderen Ebay-Konkurrenten vergleichbar ist. Dieses Verhältnis ist gerade für Schnäppchenjäger, die auf der Suche nach den verlorenen Gelegenheiten sind, ein wichtiges Indiz für einen potenziell hohen Schnäppchenfaktor. Anders als andere Ebay-Verfolger verlangt „Beste Auktion“ von den Verkäufern eine Erfolgsprämie, verzichtet aber auf die Einstellgebühr.

HOOD.DE

Die Auktionsplattform verzichtet sowohl auf Angebotsgebühren als auch auf Umsatzprovisionen. Die Zahl der Angebote, die täglich auf der Plattform bereitstehen, beläuft sich nach Angaben von Hood.de auf 900 000, die Zahl der Mitglieder soll bei über 600 000 liegen. Hood bietet Verkäufe sowohl zum Festpreis als auch Auktionen mit steigenden und fallenden Preisen. Unter Verkäufern beliebt ist auch die Funktion, dass nicht verkaufte Waren automatisch bis zu drei Mal neu eingestellt werden.

ONETWOSOLD.DE/AT

Das aus Österreich stammende Auktionshaus ist analog zum großen Konkurrenten Ebay aufgebaut und verlangt wie dieser sowohl Einstellungsgebühren als auch eine Erfolgsprovision. Ausnahme sind Ein-Euro-Produkte, hier entfällt die Einstellgebühr. Mit 350 000 Mitgliedern und täglich rund 120 000 Angeboten gehört OneTwoSold zu den größeren Verfolgern von Ebay. Eine Besonderheit ist die Basarfunktion „Mach mir ein Angebot“. Demnächst wird OneTwoSold.at in Zusammenarbeit mit dem Schwesterunternehmen Dorotheum hochwertige Sammlerstücke versteigern.

AUSNAHME AZUBO.DE

Azubo ist die große Ausnahme unter den Auktionshäusern im Internet. Während bei den anderen Ebay-Konkurrenten die Angebote mit der Zeit immer teurer werden, wird bei Azubo auf fallende Preise spekuliert. Der Verkäufer gibt einen Startpreis ein, beispielsweise 800 Euro für ein Notebook – und von nun an fällt dieser Preis in jeder Minute, bis ein Interessent den Preis für akzeptabel hält und zuschlägt. Zu lange warten, um möglichst wenig zu zahlen, klappt allerdings nicht, denn dann hat möglicherweise bereits ein anderer das Geschäft gemacht. Auch Azubo verzichtet auf Einstellgebühren, bittet Verkäufer jedoch zur Kasse, wenn sie ihre Waren durch besondere Kennzeichnungen hervorheben wollen. Bei erfolgreichen Verkäufen wird Azubo mit 4,5 Prozent pauschal beteiligt, unabhängig von der Höhe des Verkaufspreises. Das ungewöhnliche Konzept erfreut sich inzwischen einer beachtlichen Beliebtheit: Über 250 000 eingetragene Nutzer handeln mit täglich rund 55 000 Angeboten.

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