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Medien: Dunkelzonen weiblicher Psyche

Einerseits ist noch kein Mensch dem Altwerden entkommen. Andererseits steht man doch recht fassunglos vor den ersten Anzeichen des eigenen Alters.

Einerseits ist noch kein Mensch dem Altwerden entkommen. Andererseits steht man doch recht fassunglos vor den ersten Anzeichen des eigenen Alters. Abnehmende Elastizität der Haut und wachsender Starrsinn im Kopf. Jetzt tröstet nur noch die Trostlosigkeit der Generationsgefährten. „Briefe vom Älterwerden“ heißt eine kleine Radioreihe, die in der Wunde des Alterns wühlt. Eine tägliche Lesung aus Briefen prominenter Autoren, die über ihre diesbezüglichen Erfahrungen schreiben. Furcht vorm Tod und Angst vor Krankheit, Altersarmut und die Schrecken der Vereinsamung. Aber auch listige Weisheit, schöner Trotz, gelassener Humor (Kulturradio, 23.–25. August, jeweils 14 Uhr 15, UKW 92,4 MHz).

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Bekanntlich sinkt die Reproduktionsrate der Deutschen rapide. Immer weniger erwachsene Menschen möchten mit immer weniger Kindern ihr Leben teilen. Über die Ursachen wird auf allen öffentlichen Kanälen spekuliert. Zeugungsunwillige Männer? Überemanzipierte Frauen? In seinem Feature „Kinderlosigkeit in Deutschland“ interessiert sich Michael Schornstheimer für die Antworten der Wissenschaft. Er befragt Historiker und Ökonomen, Soziologen und Psychologen. Dabei kommen eine Menge überraschender Einsichten ans Licht (Deutschlandradio Kultur, 24. August, 19 Uhr 30, UKW 89,6 MHz).

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Es gibt Männer, die schreckliche Verbrechen begehen. Es gibt aber auch Frauen, die sich auf durchaus rätselhafte Weise zu genau diesen Männern hingezogen fühlen. Rosvita Krausz ’ Feature „Mörder – Hoffnung der Frauen“ erzählt von weiblicher Liebe zu inhaftierten Männern. Eine Millionärin macht einem Mörder, den sie nur aus der Zeitung kennt, einen Heiratsantrag. Eine Vollzugsbeamtin öffnet einem Schwerverbrecher die Zellentür. Sogar der Kindermörder Bartsch wurde nach seiner Verhaftung von einer Frau umworben und schließlich geheiratet. Das Feature folgt der weiblichen Psyche in gefährliche Dunkelzonen. Da finden sich Erlösungsfantasien und Rachegelüste, dubiose Kulturkritik und Helfersyndrom, Macht- und Ohnmachtgefühle in komplizierter Mischung (Deutschlandfunk, 25. August, 20 Uhr 10, UKW 97,7 MHz).

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Wussten Sie, dass 80 Prozent aller deutschen Arbeitsplätze in Familienunternehmen zu finden sind? Dass 60 Prozent aller Investitionen dort getätigt werden? In einer Langen Radionacht unter dem Titel „Der Name verpflichtet“ beschäftigen sich Monika Künzel und Theo Geers mit deutschen Familienunternehmen. Große Namen, dramatische Lebensgeschichten, wechselnde Bilanzen. Wir hören Familienunternehmer, die in x-ter Generation erfolgreich wirtschaften, aber auch Mitglieder einer untereinander verfeindeten Dynastie. Ideale Schwiegersöhne und missratene Töchter erzählen von familienökonomischen Tugenden und den typischen Fallstricken, über die ein Familienunternehmer stolpern kann (Deutschlandradio Kultur, 26. August, 0 Uhr 05).

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Vor 30 Jahren hatte Elfriede Jelinek noch keinen Nobelpreis, aber schon diesen unverkennbaren giftigen Humor. Damals schrieb sie eine Menge Texte fürs Radio, so auch das Science-Fiction-Hörspiel „Die Bienenkönige“ . Jelinek erzählt von einer hochentwickelten Gesellschaft nach der Nuklearkatastrophe. Männer und Frauen leben in einer unterirdischen Kolonie, alle Macht liegt in den Händen männlicher Wissenschaftler. Frauen sind entweder Lust- oder Gebärobjekte. Durch tägliche Gabe von Beruhigungsmitteln wird ihnen jedes Nachdenken über ihre Situation erspart. Eine apokalyptische Parabel aus den Siebzigern, in der Jelineks Lieblingsthemen alle schon versammelt sind (SWR 2, 27. August, 16 Uhr 05, Kabel UKW 107,85 MHz).

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