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Panorama: Ehestreit: Erster Auftritt: Boris Becker

Gleich in der ersten Runde des Scheidungskriegs zwischen Boris und Barbara Becker hat der ehemalige Tennisstar am Donnerstag eine Niederlage einstecken müssen: Familienrichter Maynard Gross lehnte nach einer Anhörung der Parteien in Miami den Antrag von Boris Becker auf Ausschluss der Öffentlichkeit von dem Sorgerechts- und Scheidungsverfahren ab. Becker begründete den Antrag damit, dass er Angst um das Leben seiner Kinder und seiner Frau habe.

Gleich in der ersten Runde des Scheidungskriegs zwischen Boris und Barbara Becker hat der ehemalige Tennisstar am Donnerstag eine Niederlage einstecken müssen: Familienrichter Maynard Gross lehnte nach einer Anhörung der Parteien in Miami den Antrag von Boris Becker auf Ausschluss der Öffentlichkeit von dem Sorgerechts- und Scheidungsverfahren ab. Becker begründete den Antrag damit, dass er Angst um das Leben seiner Kinder und seiner Frau habe.

Richter Gross erklärte dagegen, er sehe keine hinreichenden Beweise für eine Bedrohung der Kinder Beckers. Keiner sei gegenüber dem Anliegen von Kindern sensibler als er, sagte Gross. In diesem Fall gehe es aber um eine Abwägung zwischen dem Recht der Öffentlichkeit auf Information und dem Wunsch nach Vertraulichkeit.

Becker, der sichtlich angespannt wirkte, nahm an der Anhörung persönlich teil. Seine Frau Barbara ließ sich dagegen von ihren Anwälten vertreten. Zur Begründung seines Antrags sagte Becker, seit er im Jahr 1985 erstmals das Tennisturnier in Wimbledon gewonnen habe, seien Drohungen gegen seine Familie eingegangen. Er erhalte ständig Drohbriefe. Unbekannte hätten auch schon die Entführung seiner beiden Söhne, des sechsjährigen Noah Gabriel und des einjährigen Elias Balthasar, angedroht. Becker wandte außerdem ein, er könne seine finanziellen Verhältnisse schon aus rechtlichen Gründen nicht vor der Öffentlichkeit aufdecken. Dies würden entsprechende Vertraulichkeitsklauseln in einigen Verträgen verbieten. Der 33-jährige Becker sprach deutsch. Seine Ausführungen wurden von einem Dolmetscher ins englische übersetzt.

Die Anwälte von Barbara Becker hatten schon vor der Anhörung den Einwand zurückgewiesen, die Kinder seien bei einer öffentlichen Verhandlung einem größeren Risiko ausgesetzt. Noah und Elias würden während ihres Aufenthalts in den USA ständig von Leibwächtern beaufsichtigt, machten sie in den Gerichtsakten geltend. Die 34-Jährige möchte nicht, dass das Verfahren gegen ihren Mann hinter verschlossenen Türen stattfindet.

Bereits Stunden vor der Anhörung hatten sich Dutzende von Journalisten und Kamerateams vor dem Gerichtsgebäude versammelt. Auch im Gerichtssaal selbst war eine Kamera installiert, die Live-Bilder von der Anhörung übertrug. Das Verfahren wurde unter anderem von N 24 nach Deutschland übertragen. Die Anhörung von Boris Becker dauerte deutlich länger als erwartet. Obwohl der Termin rund 30 Minuten dauern sollte, ging die Befragung weit über eine Stunde hinaus. Der Ex-Tennisstar wurde vom Anwalt seiner Frau mit harten Fragen in die Mangel genommen worden.

Immer wieder fragte der Jurist nach den Finanzen und den Klauseln in seinen Geschäfts- und Werbeverträgen und ob Becker deswegen die Öffentlichkeit ausschließen wolle. Außerdem ging es um die Frage, ob Becker wirklich in Deutschland das alleinige Sorgerecht für beide Söhne beantragt hat, wie häufig berichtet.

Der Ton der Fragen an Becker war zum Teil harsch. "Sie müssen mir meine Antworten allein überlassen", sagte Becker einmal. Die Verhandlung wurde oft von den "Einspruch"-Rufen des Anwalts des Ex-Tennis-Stars unterbrochen. Zahlreiche Fragen wurden vom Richter nicht zugelassen. Auf die Frage, warum Becker die Öffentlichkeit ausschließen wolle, antwortete er: "Weil ich Angst habe um das Leben meiner Kinder und meiner Frau." Er habe bereits Mord- und Entführungsdrohungen gegen sie erhalten, sagte er. Ihm gehe es dabei nicht um geschäftliche Interessen. Vorher hatte er ausdrücklich auf die Vertraulichkeit seiner Geschäftsverträge hingewiesen.

Barbara Becker, die Tochter eines Amerikaners und einer Deutschen, hatte sich vor Weihnachten mit ihren Söhnen nach Florida zurückgezogen. Sie klagt auf Sorgerecht für ihre Söhne, sowie Unterhalt und das alleinige Verfügungs- und Wohnrecht über das 3,1 Millionen Dollar teure Anwesen des Paares auf Fisher Island in Miami Beach. Am kommenden Montag soll ein Antrag von Boris Becker verhandelt werden, mit dem er das Verfahren nach Deutschland verlegen will.

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