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Medien: Ein Gegengewicht zu CNN Mit Telesur bekommt Lateinamerika eigenes TV

Als Gegengewicht zum amerikanischen Mediengiganten CNN haben lateinamerikanische Staaten einen eigenen Fernsehsender gegründet. Telesur sendet auf Spanisch und Portugiesisch und ist seit Sonntag in Argentinien, Uruguay, Bolivien, Brasilien, Kuba und Venezuela zu empfangen.

Als Gegengewicht zum amerikanischen Mediengiganten CNN haben lateinamerikanische Staaten einen eigenen Fernsehsender gegründet. Telesur sendet auf Spanisch und Portugiesisch und ist seit Sonntag in Argentinien, Uruguay, Bolivien, Brasilien, Kuba und Venezuela zu empfangen. Ziel des Programms sei es, „die Wahrheit zu erzählen“, sagte der venezolanische Präsident Hugo Chavez in seiner Eröffnungsrede. Der von der Regierung in Caracas finanzierte Sender sei „eine Initiative gegen Imperialismus“, erklärte der venezolanische Informationsminister Andres Izarra. Kritiker fürchten indessen, Telesur diene der Verbreitung antiamerikanischer Propaganda in Südamerika. Das Programm richte sich jedoch nicht gegen die USA, betonte Izarra. Zunächst soll Telesur vier Stunden täglich auf Sendung sein. Später ist ein Programm mit Nachrichten, Kommentaren, Dokumentationen und lateinamerikanischen Filmen rund um die Uhr geplant. Die Hauptniederlassung ist in Caracas, des Weiteren gibt es auch Büros in Brasilien sowie in Washington.

Telesur ist ein regionaler Sender, an dem Venezuela (51 Prozent), Argentinien (20 Prozent), Kuba (19 Prozent) und Uruguay (zehn Prozent) sowie Brasilien (assoziiert) beteiligt sind und der einen „lateinamerikanischen Blick auf die eigene Realität“ bieten soll. „Die Europäer und Amerikaner sehen uns in Schwarz-Weiß, dabei ist dieser Kontinent unheimlich bunt“, sagt Telesur-Direktor, Aram Aharonian. Das US-Repräsentantenhaus hat unterdessen beschlossen, einen Gegensender ins Leben zu rufen, um die vermeintliche linkslastige, antiamerikanische Propaganda von Telesur auszubalancieren – ein Modell nach dem Konzept des rechten, antikubanischen Exilsenders Radio Marti. Der Gegensender solle „objektive und präzise“ Berichterstattung garantieren, hieß es. „Chavez ist ein Feind der Freiheit“, erklärte der republikanische Abgeordnete Connie Mack, der den Vorschlag eingebracht hatte. „Er stellt eine Gefahr für die USA dar und versucht, das Machtgleichgewicht der westlichen Hemisphäre zu stören.“ /Montevideo

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