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Gibt es eine Formel für das Glück? Das will Eckart von Hirschhausen von den Schülern in Bergneustadt wissen. Der Komiker ist Botschafter der ARD-Glückswoche.

© WDR

Endorphine im Ersten: ARD will Deutschland glücklich machen

Beim Happy Planet Index belegt Deutschland lediglich Platz 26. Das will die ARD nun ändern mit einer Themenwoche rund ums Glück. Günther Jauch, Anne Will und sogar die Maus machen mit.

Die Botenstoffe, die die ARD unters Volk streut, machen ja nicht immer glücklich. Das geht auch schlecht als Medienhaus und notorischer Überbringer meist unerfreulicher Nachrichten. Aber in der kommenden Woche (16. bis 22. November) soll alles anders werden – bis auf die Nachrichten vermutlich. „Zum Glück“ lautet der Titel der Themenwoche, bei der das öffentlich-rechtliche System einmal im Jahr richtig die Muskeln spielen lässt. Mit einem All-inclusive-Angebot in Radio, Fernsehen und Internet. Programmgestaltung nach dem Gießkannenprinzip, da ist täglich für jede und jeden etwas dabei, Populäres und Abseitiges, Geistvolles und möglicherweise auch Geistloses.

Eckart von Hirschhausen präsentiert Glücks-Rezepte

Nachdem es im vergangenen Jahr um den Tod ging, will sich die ARD lieber wieder als Bote hellerer, freundlicherer Stoffe in Erinnerung bringen. Nun also das Glück. „Es muss ja kein Ruck durch Deutschland gehen, aber ein Lächeln“, sagt Eckart von Hirschhausen, einer der drei prominenten Paten der Themenwoche. Gewiss geht der Mediziner, Autor und Comedian lächelnd voran, als Gast im „Morgenmagazin“ etwa, wo er unter anderem Glücksrezepte vorstellen will. Und am Freitag nächster Woche bei seiner Show „Zum Glück mit Hirschhausen“. Auch da werden eifrig Glücksrezepte gesammelt, es soll laut ARD sogar „ein kleines Glücks-Lehrbuch“ entstehen, das man, empfiehlt ihr beitragsfinanzierter Sender, möglichst oft beherzigen möchte.

Das ist mal ein ambitioniertes Ziel: Nicht nur luftige Unterhaltung, nicht nur schnöde Information oder die anspruchsvollere Schwester, die Aufklärung, nein, das pure Glück will die ARD über Deutschland bringen. „Wir können uns Unglück gar nicht mehr leisten“, erklärt von Hirschhausen streng, auf neuere Erkenntnisse verweisend, wonach viele Probleme und Krankheiten in mieser Stimmung begründet seien. Und dass das Glück vom Himmel fiele, sei „deutsches Denken“. Es gilt also, das Glück mithilfe der ARD in die eigenen Hände zu nehmen. Den Erfolg kann man übrigens messen, nicht an der Quote, sondern am „Happy Planet Index“ der Vereinten Nationen, bei dem Deutschland auf Rang 26 liegt, weit hinter Glücks-Champion Dänemark. „Wenn wir von Platz 26 auf 25 wechseln, wäre das schon ein großer Erfolg“, sagt von Hirschhausen.

ARD-Programmdirektor Herres hadert mit den Deutschen

Auch ARD-Programmdirektor Volker Herres hadert ein bisschen mit den Deutschen. „Bei allen Problemen“ würden wir doch in einem der glücklichsten Länder leben. Dass man nur auf Platz 26 liege, müsse deshalb „mit der Haltung der Menschen zu tun haben“. Gewissermaßen als lebendige Vorbilder präsentiert der Sender zwei weitere Paten: Kirsten Bruhn ist seit einem Motorradunfall vor 22 Jahren querschnittsgelähmt und mittlerweile eine der erfolgreichsten Schwimmerinnen im Behindertensport. Linda Zervakis hat es als Kind von Gastarbeitereltern bis zur „Tagesschau“-Sprecherin gebracht: „Ich will zeigen, dass man auch ohne gradlinigen Lebenslauf etwas erreichen kann.“

"Schnitzel für alle"

Was aber ist überhaupt Glück? Wer wie wann wo und warum glücklich ist oder, bei entsprechender Haltung, wenigstens sein könnte, das lässt sich bis zum 22. November im überwältigenden Programm-Konzentrat erfahren. Im Fernsehen gönnt sich „Die Sendung mit der Maus“ (Sonntag, 11 Uhr) ein einstündiges Spezial über Schwangerschaft und Geburt. Günther Jauch liefert den amtlichen ARD-Talk zur Themenwoche, Anke Engelke ist als Reporterin unterwegs (siehe rechts), Armin Rohde und Ludger Pistor sind als Ruhrgebiets-Glücksritter in der Komödie „Ein Schnitzel für alle“ zu sehen, und Dieter Nuhr setzt den Schlusspunkt mit „Nuhr im Glück“ aus der Orangerie der Biosphäre Potsdam.

Auch die Programmränder haben Aufmerksamkeit verdient, etwa die täglichen Kurzessays von Schriftstellern im RBB Kulturradio (jeweils ab 7 Uhr 10). Der RBB sucht Menschen zum gemeinsamen Singen, RadioEins will gemeinsam mit seinen Hörern in nur 22 Tagen das Buch „Zum Glück“ schreiben. Bundesweit bietet die ARD in der „Aktion Schulstunde“ Projektideen und Unterrichtsmaterial für Klassen der Jahrgangsstufen eins bis zehn. Denn Glück kann man lernen. Vielleicht sogar bei der ARD.

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