zum Hauptinhalt

Medien: Entsolidarisiert

ARD: Radio für Ausländer ist keine gemeinsame Aufgabe mehr

Die ARDIntendanten haben in Köln ihre Gemeinschaftsaufgabe „Fremdsprachenprogramme“ im Hörfunk zum Jahresende beerdigt – unter Zähneknirschen des einen oder anderen Senderchefs. SFB-Intendant Horst Schättle bezeichnete die Ausstrahlung solcher Programme als „ein Signal von Toleranz“ für die in Deutschland lebenden Ausländer. Das durch den Südwestrundfunk (SWR) ausgelöste Ende des bundesweiten Programmaustauschs sei „eine Weichenstellung, die bedenklicher ist, als es vordergründig aussieht“. Der ARD-Vorsitzende und WDR-Intendant Fritz Pleitgen nannte die Entscheidung lediglich eine „strategische Neuorientierung“: „Wir lassen im Engagement überhaupt nicht nach.“ Das mag für den WDR und den SFB gelten, die als einzige ARD-Sender mit dem „Funkhaus Europa“ und „Radio Multikulti“ weiterhin Vollprogramme für Migranten anbieten. Auch NDR, Radio Bremen und der Hessische Rundfunk wollen Fremdsprachen-Magazine ausstrahlen. Betroffen ist vor allem die Südschiene; neben dem SWR will auch der Bayerische Rundfunk „Ausländer-Programme“ allenfalls noch in deutscher Sprache anbieten. Denkwürdig in diesem Zusammenhang ist, dass die Intendanten den bisher allein vom WDR und der Freudenberg-Stiftung finanzierten Civis-Preis zu einem „ARD-Preis für Integration“ aufwerten wollen. Auch in München und Stuttgart soll dann dieser Fernseh- und Hörfunkpreis verliehen werden.

Die Intendanten entschieden auch über einige Personalien: Die Verträge mit Ulrich Wickert und Anne Will („Tagesthemen“) wurden bis 2006 verlängert. Auch Claus-Erich Boetzkes und Susanne Holst werden weiterhin die „Tagesschau“-Ausgaben am Mittag und Nachmittag moderieren.

Ein weiteres Radio-Thema war die Bundesliga-Konferenzschaltung. Monika Piel von der ARD-Hörfunkkommission bestätigte Verhandlungen mit der Deutschen Fußball-Liga (DFL) über längere Übertragungszeiten aus den Stadien (bisher rund 50 Minuten pro Spieltag) und verbesserte Arbeitsbedingungen für die Reporter. Auch solle in dieser „Partnerschaft“ geregelt sein, dass die ARD die Konferenzschaltung exklusiv anbieten könne. Offenbar sind die ARD-Sender, die bisher auf freie Berichterstattung gepocht hatten, nun zu Zahlungen an die DFL bereit. tgr

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false