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Medien: Erinnerungs-Arbeiter

Der Autor und Regisseur Karl Fruchtmann gestorben

Der Sohn polnischer Juden, geboren am 10. Dezember 1915 in Thüringen, hatte die Konzentrationslager Sachsenburg und Dachau überlebt. 1937 wanderte er nach Palästina aus und kehrte doch 1958 nach Deutschland zurück, um sich und die deutschen Fernsehzuschauer mit seiner und der Vergangenheit der Deutschen zu konfrontieren. Karl Fruchtmann tat dies als Autor und Regisseur für Radio Bremen, so 1969 mit dem Film „Kaddisch nach einem Lebenden“, so mit dem Zweiteiler „Zeugen – Aussagen zum Mord an einem Volk“, der 1981 entstand. Die Judenvernichtung war sein Generalthema. Aber auch „Ein einzelner Mord“ an einem Sinti, wie ein Filmtitel 1999 lautete, beschäftigte Fruchtmann. Er hatte sich in seiner formal sehr präzisen, ja kompromisslosen Arbeit zum Ziel gesetzt, all das aufzuzeigen, „was die Unmenschlichkeit von Menschen gegen Menschen betrifft.“ Da war der Grimme Preisträger unerbittlich. Am Dienstag ist Karl Fruchtmann, im Alter von 87 Jahren, in Bremen gestorben. jbh

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