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Ermittlungsverfahren wegen Volksverhetzung: Radiomoderatorin nach Nazi-Zitat entlassen

Eine Moderatorin des Privatsenders Gong 96,3 begrüßte ihre Hörer mit dem Satz "Arbeit macht frei". Jetzt ist sie ihren Job los - und bekommt womöglich Ärger mit der Justiz.

Eine Münchner Radiomoderatorin hat mit einem Nazi-Zitat Empörung ausgelöst und ihren Job verloren. Die freie Mitarbeiterin des Privatsenders Gong 96,3 hatte sich in einer Sendung am letzten Julisamstag mit dem Satz „Arbeit macht frei“ an Hörer gewandt, die an diesem Tag arbeiten mussten. Der Satz prangte über dem Tor zum Konzentrationslager Auschwitz. Bei der Staatsanwaltschaft München I sei deshalb ein Ermittlungsverfahren wegen Volksverhetzung eingeleitet worden, sagte Behördensprecher Peter Preuß am Donnerstag. Mehrere Hörer beschwerten sich noch während der Sendung über die Äußerungen der 39-Jährigen. Ein Ehepaar erstattete Anzeige, weil die Reaktion einer Mitarbeiterin des Senders verharmlosend gewesen sei. „Nehmen Sie es doch einfach mit Humor“, soll die 19-jährige Assistentin am Telefon gesagt haben. Beide Frauen seien entlassen worden, auch wenn sie ihren Fehler eingesehen hätten, sagte Gong-Geschäftsführer Georg Dingler. „Die Moderatorin hat sich in diesem Moment wohl überhaupt nichts dabei gedacht. Die Äußerung war raus, es war nichts mehr zu retten.“ Für Dingler ist der Rauswurf die einzig konsequente Reaktion, „der Sender engagiert sich schon lange gegen Rechts, dazu stehen wir auch“.

Auch andere Medienvertreter haben sich in der Vergangenheit Ärger mit Nazi-Zitaten eingehandelt. Zuletzt kommentierte der ARD-Reporter Carsten Sostmeier einen Medaillengewinn deutscher Reiter bei Olympia mit dem Spruch "seit 2008 wird zurückgeritten". Das sorgte für empörte Reaktionen, weil sich viele an ein Hitler-Zitat zu Beginn des Zweiten Weltkriegs erinnert fühlten. Zwei Jahre zuvor, bei der Fußball-WM 2010, plapperte ZDF-Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein über einen "inneren Reichsparteitag". (dpa/tsp))

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