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Medien: Erst sehe ich, dann zahle ich

Ein

von Joachim Huber für ein neues Gebührenmodell

Beim Geld hört diese Feindschaft auf. Was ARD & Co. mit der PC-Gebühr einstreichen wollen, das wollen RTL & Co. mit der Satellitengebühr kassieren – das Geld der Konsumenten von Radio und Fernsehen. Beide Systeme, das öffentlich-rechtliche wie das private, sind sich überdies im Lamento einig: ARD und ZDF sagen, dass sie mit sieben Milliarden Euro Gebühren pro Jahr nur mit Ach und Krach hinkommen, die Privaten beklagen das Jahr über, wie unglaublich schwierig es sei, gegen die öffentlich-rechtliche Gebühren-Dominanz erfolgreich zu sein. Und an einem einzigen Tag im Jahr melden die privaten Fernsehkonzerne Rekordgewinne. Die private Geldvermehrung und die öffentlich-rechtliche Dauereinnahme sind zwei Seiten einer Medaille: Den elektronischen Medien in Deutschland geht es gut bis sehr gut. Zugeben werden sie das nie, denn wer mehr und mehr und mehr verdienen und einnehmen möchte, der muss seine Situation als schwierig bis kritisch darstellen. Jammern gehört zum Handwerk.

Bitte, keine Missverständnisse: Die Sender von ARD über RTL bis ZDF können mein Geld haben, schließlich nutze ich ihre Programmleistungen ja auch. Was sie von mir nicht länger haben können, ist ein Blankoscheck. Ich will nicht länger die Rechnungen bezahlen, die andere mir ausstellen, egal, was tatsächlich konsumiert worden ist. Entscheidend muss künftig sein, wofür bezahlt wird, nicht länger darf entscheidend sein, dass da einer zahlen muss.

Es ist doch klar, dass jeder an seiner Gebührenschraube dreht, wenn er weiß, dass der gemeine Nutzer aus dem Obligo nicht herauskommt, wenn er nicht straffällig werden will. Die Ministerpräsidenten lassen jetzt über ein neues Gebührenmodell für die öffentlich-rechtlichen Anstalten nachdenken, die Privaten basteln im Verbund mit dem Satellitenbetreiber Astra an einer Gebühr für Fernsehen via Satellit. Meinetwegen, aber die Grundformel für die Beziehung zwischen Lieferant und Kunde muss grundsätzlich eine andere werden: Zahlung nach Lieferung und Nutzung. Ein solcher Systemwechsel ist gerecht, und Gerechtigkeit will doch jeder. Selbst ARD über RTL bis ZDF. Verkünden sie jedenfalls in ihren Programmen.

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