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Medien: Es ist verkauft

Das Herz des Kirch-Imperiums, ProSiebenSat1, gehört Haim Saban. Schon äußert er sich zur Nahost-Berichterstattung in Europa und will ARD und ZDF die Werbung verbieten

Die Übernahme von Deutschlands größtem TVKonzern durch den US-Milliardär Haim Saban ist besiegelt. Die Saban-Gruppe habe am Sonnabend in Basel den Kaufvertrag für die Sendergruppe unterschrieben, teilte die Kirch-Media mit. Die P7S1 Holding L.P., eine Tochtergesellschaft der Saban-Gruppe, übernimmt 36 Prozent des Grundkapitals der Senderfamilie (72 Prozent der Stimmrechte). Laut „Spiegel“ ist der Anteil Sabans kleiner als ursprünglich angenommen. Wenn P7S1 die 36 Prozent der Stammaktien übernehme, werde Saban nur etwa 26 Prozent der Kosten von 7 Euro 50 pro Aktie aus eigener Tasche zahlen. Mehrere Finanzunternehmen finanzierten Sabans Geschäft mit. Wenn das Kartellamt zustimmt, sollten die Darlehen später in Anteile an der Holding umgewandelt werden. Saban wäre dann nur einer von sieben Gesellschaftern, aber immerhin der einzige mit einer Sperrminorität. Einschließlich einer notwendigen Finanzspritze für die ProSiebenSat.1 Media AG hat das Geschäft ein Volumen von einer Milliarde Euro.

Der Deal macht Saban zu einem der mächtigsten Spieler in der deutschen Medienlandschaft. Die ProSiebenSat1-Gruppe kam zuletzt auf einen Umsatz von knapp zwei Milliarden Euro. Journalistisch habe er keine Absicht sich einzumischen, sagte Saban der „Welt am Sonntag“. Allerdings hat er die europäische Fernsehberichterstattung über den Nahostkonflikt kritisiert: In Europa werde der israelisch-arabische Konflikt grundsätzlich „extrem einseitig“ dargestellt. Man müsse beide Seiten darstellen. „Denn das ist, was der Zuschauer will.“ Darüber hinaus, fügte der als Sohn einer jüdischen Familie in Ägypten geborene Saban hinzu, „werde ich mich vollständig von der politischen Szene in Deutschland fern halten“.

Unverständnis äußerte der 58-Jährige in dem Interview darüber, dass die öffentlich-rechtlichen Sender in Deutschland Werbung senden dürfen. Es könne nicht sein, dass die aus Gebühren finanzierten Sender „den privaten Sendern, die sich nur aus Werbung finanzieren, 400 bis 500 Millionen Euro“ wegnehmen. Er werde ARD und ZDF einen Tausch anbieten. „Die privaten Sender könnten einige öffentliche Aufgaben übernehmen. Sie könnten beispielsweise für zwei Stunden in der Woche am Samstag- oder Sonntagmorgen Erziehungssendungen zeigen, wenn die Kinder zu Hause sind. Dafür überlassen uns die öffentlichen Sender ihre Werbung.“ Darüber werde er mit dem ARD-Vorsitzenden Jobst Plog und dem ZDF-Intendanten Markus Schächter reden, sagte Saban.dpa

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