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Expansion: Axel Springer will weiterwachsen

Springer setze auf Internationalisierung und Digitalisierung, sagte Vorstandsvorsitzender Mathias Döpfner am Mittwoch bei der Bilanz- Pressekonferenz in Berlin.

Berlin - Nach der gescheiterten Übernahme von ProSiebenSat.1 will Europas größtes Zeitungshaus Axel Springer («Bild», «Die Welt») mit Neugründungen im Ausland weiter wachsen. Dennoch halte das Medienhaus an der Beschwerde gegen das Kartellamtsverbot für den Kauf von Deutschlands größtem Fernsehkonzern fest. Man wolle Rechtssicherheit für künftige Akquisitionen in Deutschland.

Es werde auch in Zukunft keine Übernahmen aus Prestigegründen geben, betonte Döpfner. ProSiebenSat.1. sei eine besondere Gelegenheit gewesen, «wir brauchen hierfür keinen Ersatz». Profitables Wachstum heiße die Springer-Devise. Eine Ergebnisprognose sei schwer. Sollte der Konzern viel investieren, könnte das Ergebnis deutlich unter dem Vorjahresniveau liegen, sagte Döpfner.

Marktführer in Polen

Trotz der anhaltenden Medienkrise und der insgesamt rückläufigen Auflagen bei Zeitungen sei es Springer gelungen, im Kerngeschäft zu wachsen. «Allen voran war wieder "Bild" außerordentlich erfolgreich», sagte Döpfner. Auch «Die Welt» und der Tabloid-Ableger «Welt Kompakt» hätten sich erfreulich entwickelt und eine Auflage von zusammen 250.000 Exemplaren erreicht. Auch im Ausland entwickle sich das Geschäft positiv. In Polen sei Springer mit dem Boulevard-Blatt «Fakt» (Auflage: 500.000) Marktführer.

Bei den Zeitschriften setzt Springer weiter auf Neugründungen im Ausland. In Dänemark erscheine nun die 29. internationale «Auto Bild»-Ausgabe, in Russland komme die achte «Computer Bild»-Ausgabe auf den Markt.

Auch bei der Digitalisierung sieht sich Springer gut aufgestellt. Neben erfolgreichen Portalen für Rubriken-Anzeigen wie Immonet.de und Autobild.de will Springer im Internet neue Geschäftsmodelle testen. Als Beispiel nannte Döpfner den Verkauf von «Volksprodukten», die bereits über Bild.de vermarktet würden. Zur Zeit erprobe Springer auch eine Kinderzeitung.

Rekordüberschuss

Wie bereits Mitte Februar gemeldet, steigerte das Medienhaus 2005 seinen Jahresüberschuss um 56 Prozent auf die Rekordsumme von 231 Millionen Euro (Vorjahr: 147,5 Mio Euro). Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (EBITA) stieg um 39 Prozent auf die historische Marke von 338,3 Millionen Euro. Der Konzernumsatz lag mit 2,39 Milliarden Euro knapp unter dem Vorjahr (2,40 Mrd Euro). Der Umsatzanteil des internationalen Geschäfts stieg auf 16 Prozent (15,6).

Die Vertriebs- und Anzeigenerlöse legten trotz eines schwierigen Marktumfelds um 2,4 Prozent auf 2,16 Milliarden Euro (2,11) zu. Die Dividende soll auf 1,70 Euro steigen nach 1,20 Euro plus einer Sonderdividende von 0,25 Euro im Vorjahr. (tso/dpa)

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