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Medien: Facebook is watching you Wie den Mitgliedern ein Wort verboten wird

Mit Facebook ist offenbar nicht zu spaßen. Nachdem das weltweit größte soziale Netzwerk bereits gegen die Reiseseite Placebook und das Lehrer-Community Teachbook vorgegangen ist, weil sie dem Original angeblich zu ähnlich sind, geriet jetzt die Website Lamebook ins Visier.

Mit Facebook ist offenbar nicht zu spaßen. Nachdem das weltweit größte soziale Netzwerk bereits gegen die Reiseseite Placebook und das Lehrer-Community Teachbook vorgegangen ist, weil sie dem Original angeblich zu ähnlich sind, geriet jetzt die Website Lamebook ins Visier. Lamebook versteht sich als Parodie auf Facebook und veröffentlicht lustige Statusmeldungen von Facebook-Mitgliedern – was der Netzwerkriese gar nicht witzig findet. Doch musste er sich dieses Mal von dem Zwerg in die Schranken weisen lassen und steht jetzt sogar im Verdacht, unerwünschte Beiträge zensiert zu haben.

Zu Beginn der Woche hatte Facebook alle Einträge seiner Mitglieder und Links, in denen das Wort Lamebook vorkam, blockiert, die Lamebook-Fanseite auf Facebook wurde unzugänglich gemacht und wer in einer Facebook-Mail den Namen Lamebook benutzte, erhielt eine Fehlermeldung. Big Facebook is watching you.

Begründet wurden diese Maßnahmen von Facebook mit einer Verletzung des Markenrechts. Lamebook bediene sich nicht nur der Marke, sondern auch der Inhalte von Facebook und verdiene damit Geld, denn auf der Website sei Werbung geschaltet. Schon im März 2010 hatte Facebook die beiden Macher Jonathan Standefer und Matthew Genitempo, die Lamebook 2009 gründeten, abgemahnt und ihnen mit einer Klage gedroht.

Die Lamebook-Chefs reagierten darauf: mit einer eigenen Klage. Sie sollte bestätigen, dass Lamebook eine Parodie und damit von der Rede- und Meinungsfreiheit geschützt ist, die in der amerikanischen Verfassung verankert ist. Das musste dann wohl auch Facebook eingestehen.

„Wir haben einen Fehler gemacht“, sagte Bret Taylor, technischer Leiter bei Facebook, dem US-Blog Techcrunch. „Wir engagieren uns dafür, Meinungsfreiheit auf Facebook zu fördern. Wir entschuldigen uns für den Fehler und arbeiten daran, dass das Verfahren, das zu dem Vorfall führt, verbessert wird.“

Ein fader Zensur-Beigeschmack bleibt allerdings, speziell vor dem Hintergrund, dass Facebook bald einen eigenen E-Mail-Dienst anbieten will. Das soziale Netzwerk lebt von der Kommunikation seiner Mitglieder. Haben sie das Gefühl, inhaltlich kontrolliert oder gar eingeschränkt zu werden, dürfte ihr Vertrauen schnell schwinden. Denn damit ist nicht zu spaßen. Sonja Pohlmann

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