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Falsches Hurra zum WeTab: Eigenlob? Macht nichts, sagt Amazon

Helmut Hoffer von Ankershoffen, Chef der Firma Neofinie, die das WeTab herstellt, hat das Produkt bei Amazon unter Pseudonym angepriesen. Macht nichts, sagt das Portal, bei den Kundenrezensionen herrsche das Prinzip der Selbstregulierung

Am Wochenende enthüllte der Technik-Blogger Richard Gutjahr, dass eine vor Lob nur so strotzende Rezension des Tablet-Computers WeTab auf dem Online-Einkaufsportal Amazon unter einem falschen Namen veröffentlicht worden war. Offenbar hatte nicht ein gewisser Peter Glaser geschrieben, dass das iPad-Konkurrenzprodukt „sehr sehr gut“ sei, „richtig Spaß“ mache und er es „nur empfehlen“ könne. Ein paar Klicks auf Glasers Amazon-Profil zeigten, dass der Name nur ein Pseudonym war und der Autor des Lobliedes jemand anderes: Helmut Hoffer von Ankershoffen, der Chef der Firma Neofonie, die das WeTab herstellt. Das Profil einer Claudia Kaden, die das WeTab ähnlich positiv besprochen hatte, gehörte seiner Ehefrau Sandra Hoffer von Ankershoffen.

Fälle wie diesen hat es schon gegeben. Im Januar 2009 wurde zum Beispiel bekannt, dass die Firma Belkin Amazon-Kunden suchte, die gegen Bezahlung positive Rezensionen über ein WLan-Gerät der Firma schreiben sollten, das in den Bewertungen auf der Plattform bis dahin schlecht weggekommen war.

Amazon sieht in solchen Vorkommnissen kein generelles Problem. Man vertraue darauf, dass die Community sich selbst reguliert, sagt Pressesprecherin Veronika Merkle von Amazon Deutschland: „Der große Nutzen einer offenen Plattform zeigt sich gerade in Fällen, in denen Einzelne versuchen, Einfluss auf die Produktbewertung zu nehmen. Sie fallen auf und werden durch entsprechende Kommentare entkräftet.“ Amazon selbst greife grundsätzlich nicht in Kundenrezensionen ein, „vorausgesetzt unsere Richtlinien werden eingehalten“. In diesen Richtlinien geht es allerdings um vieles, nur nicht darum, dass ein Rezensent nicht befangen sein sollte, weil das Produkt sein eigenes ist oder er gar vom Hersteller bezahlt wird.

Susanne van Cleve von der Verbraucherzentrale Berlin rät davon ab, sich auf Kundenbewertungen zu verlassen: „Solche Rezensionen sollten nur Hilfestellungen für eine erste Einschätzung sein. Gerade im Bereich Technik würde ich immer Tests aus Fachzeitschriften hinzuziehen.“ che

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