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Jetzt auch in Deutschland: der Videodienst Netflix.

© imago

Fernsehen für 7,99 Euro im Monat: Videodienst Netflix gestartet

Das Streaming-Angebot des US-Unternehmens Netflix ist jetzt auch in Deutschland verfügbar. Angepeilt wird ein exklusives Publikum - und der Massengeschmack.

Der US-Videodienst Netflix ist in Deutschland gestartet. Das Unternehmen schaltete in der Nacht zum Dienstag sein Angebot frei. Netflix bietet über die Plattform www.netflix.de einen
Videostreaming-Dienst an, bei dem Filme und Serien für eine monatliche Abo-Gebühr direkt aus dem Internet abgespielt werden. In den USA ist Netflix der Platzhirsch in diesem Geschäft. In Deutschland trifft die kalifornische Firma auf mehrere etablierte Rivalen. Der Anbieter Maxdome aus dem TV-Konzern ProSiebenSat.1 gilt als die Nummer eins mit rund 35 Prozent Marktanteil. Netflix will unter anderem mit exklusiven Inhalten dagegenhalten. „Wir sind stolz darauf, die Zukunft des Fernsehens nach Deutschland zu bringen“, sagte Reed Hastings, Mitbegründer und Chief Executive Officer von Netflix. laut einer Pressemitteilung. „Die deutschen Verbraucher haben nun sofortigen Zugriff auf eine tolle Auswahl an Serien und Filmen – jederzeit und überall.“

Netflix: Ein Mix aus Eigenproduktionen und deutschen Serien

Netflix will unter anderem mit kompletten Staffeln von Netflix-Originalserien, die noch nie in Deutschland ausgestrahlt wurden, locken. Dazu zählen Gefängnisserie "Orange is the New Black" oder die animierte Comedy-Serie "BoJack Horseman". Zu den weiteren Titeln, die zum ersten Mal in Deutschland zu sehen sind, gehören "Fargo", eine vom gleichnamigen Oscar-prämierten Film der Coen-Brüder inspirierte Serie. Deutsche Netflix-Mitglieder können zudem die ersten beiden Staffeln der Serie "House of Cards" mit Kevin Spacey und Robin Wright, die in Macbeth-Manier das Weiße Haus in Washington anstreben. Ansonsten hat Netflix zum Start auch viele Serien und Filme im Programm, die es auch bei anderen Anbietern zu sehen gibt. Deutsche Serien, die zur deutschen Titelauswahl von Netflix gehören, sind unter anderem "Stromberg", "Pastewka" und der "Tatortreiniger". Zu den Spielfilmen gehören Titel wie "Keinohrhasen" und die Fortsetzung "Zweiohrküken". Den ARD-"Tatort" hätte auch das Unternehmen auch gerne gehabt, aber die ARD hat Nein gesagt. Der "Tatort" gehört zum Kernland des öffentlich-rechtlichen Systems. außer dem brauchen die ARD-Sender den Krimi fürs Repertoire im Ersten und in den Dritten.

Netflix setzt auf eine gestaffelte Preisstruktur. Für 7,99 Euro im Monat kann der Dienst auf einem Gerät in Standard-Auflösung genutzt werden. Für 8,99 Euro bekommt man Zugriff von zwei Geräten gleichzeitig sowie Inhalte in HD-Auflösung. In der teuersten Variante für 11,99 Euro kann der Dienst von vier Geräten abgerufen werden, und der Kunde bekommt auch Sendungen in der aktuell besten Bildqualität Ultra-HD. Dafür ist allerdings ein entsprechendes TV-Gerät nötig. Mit der Preisstruktur und dem Programmkatalog wird deutlich, dass Netflix schon auf ein exklusives Publikum setzt, im Kern aber den Massengeschmack bedienen will.

Deutschland: Ein schwieriger Markt für Video on Demand

Die Video-on-Demand-Anbieter in Deutschland hatten sich in den vergangenen Wochen mit Preissenkungen und dem Ausbau ihres Angebots auf den Netflix-Start vorbereitet. So senkte der Bezahlsender Sky den Preis seines Streaming-Dienstes Snap auf 3,99 Euro. Zudem verlängerte Sky den bestehenden Exklusivvertrag mit dem amerikanischen Pay-TV-Kanal HBO bis zum Ende des Jahrzehnts. Amazon bietet den Kunden seines Premium-Angebotes Prime ein Jahr Videostreaming mit einer Auswahl von Filmen und Serien für 49 Euro.

Experten sind der Ansicht, dass der Markt für derartige Streaming-Plattformen erst am Anfang stehe und für mehrere Anbieter Platz sei. Zugleich ist Deutschland mit vielen frei verfügbaren
Sendern, die sich über Werbung finanzieren, aber auch ein grundsätzlich schwierigerer Markt für Bezahlfernsehen und Videodienste als die USA. Netflix war 1997 gestartet. Zunächst dominierte der DVD-Verleih, mit der Verbreitung schneller Internetverbindungen schwenkte die Firma zum Streaming über. Zuletzt hatte Netflix rund 50 Millionen Kunden, davon gut 35 Millionen in den USA. Den großen Konkurrenten HBO hat das Unternehmen aus dem kalifornischen Los Gatos bei den Abo-Einnahmen schon überholt. Das Unternehmen wuchs in seinen rund 40 Auslandsmärkten aber schneller als in der Heimat.Netflix startet in der aktuellen Expansionsrunde in Europa auch in Österreich, Frankreich, Belgien, Luxemburg und in der Schweiz. Netflix will auch eigene Inhalte in Europa produzieren: So soll eine Krimi-Serie in Marseille gedreht werden. Auch in Deutschland soll gedreht werden.

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