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Fernsehen: Politisch korrekt: Fußballmärchen aus Österreich

Tilmann P. Gangloff über Wolfgang Murnbergers Film "Der schwarze Löwe" am 13. Juni: Ein wenig unglaubwürdig, aber darum geht es zum Schluss auch nicht.

Als die „political correctness“ noch nicht erfunden war und Sportreporter wie Heribert Fassbender („Schickt den Schiri in die Pampa!“) redeten, wie es ihnen gerade in den Sinn kam, galten Fußballer aus Afrika als „Schwarze Perlen“. Ganz in diesem Sinne erzählt Wolfgang Murnberger in seiner österreichischen Komödie, die eigentlich ein Drama ist, vom Dorfverein SV Heidfeld. Der hat in der letzten Partie wieder mal eine Klatsche kassiert (2:10); dabei sitzt die Rettung auf der Bank. Höchst widerwillig und nur auf Druck des Vereinssponsors (August Schmölzer) hat Trainer Gasser (Wolfgang Böck) eingewilligt, dass drei Männer aus dem örtlichen Asylbewerberheim am Training teilnehmen dürfen, doch der Rest der Mannschaft lässt sie einfach nicht ins Spiel kommen.

Weil Wolfgang Murnbergers Film ein Fußballmärchen ist (Drehbuch: Uli Brée, Rupert Henning), hat der junge Nigerianer Lionel (Hosh Kane) nicht bloß begnadete Füße, sondern auch eine Gabe: Er ist der Einzige, zu dem Gassers autistischer Sohn Zutrauen fasst. Als Lionel ein furioses Solo mit einem sehenswerten Tor abschließt, sind die Afrikaner auf einen Schlag bei allen beliebt.

Die flotte Integration ist zwar genau so unglaubwürdig wie die demonstrative Diskriminierung, schließlich klappt Völkerverständigung nirgendwo so reibungslos wie auf dem Fußballplatz. Aber man ahnt ohnehin früh, dass der Film etwas ganz anderes im Sinn hat, und auch die dramatische Wende ist nicht eben unvorhersehbar. Ausgerechnet der Antrag von Lionel wird abgelehnt, er muss zurück nach Nigeria. Tilmann P. Gangloff

„Der schwarze Löwe“, Arte, 21 Uhr

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