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Medien: Fernsehfußball: "Quelli che il calcio ... ". Der italienische Fernsehsender Rai 2 zeigt Fußball ohne Bilder

Der Sonntag in Italien gehört dem Fußball - und niemandem sonst. An Stränden bringen die Männer ihre Transistorradios mit, selbst bei Trauungen gibt es immer eine kleine Gruppe von Renegaten, die sich vor der Kirche um ein Auto scharen, um ab 15 Uhr die Radio-Konferenzschaltung der staatlichen Sendeanstalt Rai "tutto il calcio minuto per minuto" (Der ganze Fußball, Minute für Minute) zu verfolgen.

Der Sonntag in Italien gehört dem Fußball - und niemandem sonst. An Stränden bringen die Männer ihre Transistorradios mit, selbst bei Trauungen gibt es immer eine kleine Gruppe von Renegaten, die sich vor der Kirche um ein Auto scharen, um ab 15 Uhr die Radio-Konferenzschaltung der staatlichen Sendeanstalt Rai "tutto il calcio minuto per minuto" (Der ganze Fußball, Minute für Minute) zu verfolgen.

Doch wer am Sonntagnachmittag nicht unterwegs ist, kann auch im Fernsehen Fußball live erleben. Entweder das Spiel des Tages im Bezahlfernsehen. Oder ohne Live-Bilder in der staatlichen Rai 2. Dort gibt es schon das, was die ARD für die kommende Bundesliga-Saison plant: Eine Fußballsendung ohne laufende Bilder - zumindest nicht von den Spielen. "Quelli che il calcio ... " (Diejenigen, die der Fußball ... ) heißt die von Moderator Fabio Fazio geleitete Sendung. Sie besteht aus einer Mischung von Show- und Musikeinlagen, Sketchen und Diskussionen mit Experten im Studio und in den Stadien.

Meist sind es altgediente Fußballkommentatoren, ehemalige Spieler oder Trainer, die sich aus dem Stadion melden. Zu sehen sind nur die Fans auf den Rängen, geplaudert wird über den Spielverlauf, taktische Aufstellungen, Strategien. Und über Tore, die man nicht sieht. Die Abmachungen mit dem Inhaber der Fußballrechte, Telemontecarlo (benennt sich gerade um in "La sette"), besteht darin, dass nach den Toren nur die jubelnden Spieler live gezeigt werden dürfen - mehr nicht. Den Rest muss sich der Fan erzählen lassen.

In spannenden Momenten klinkt sich die Sendung in die Livekommentare der Radiokonferenz ein. Dann sieht man, wie das ganze Studio andächtig den Worten aus den Ohrstöpseln oder den Studiolautsprechern folgt. Man kann im Fernsehen also einer Gruppe von Experten bei dem zusehen, was ein nicht unbedeutender Teil vor allem der männlichen Bevölkerung Italiens in diesem Moment im ganzen Land tut: mit dem Ohr am Radio zu kleben.

clw

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