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Film, Förderung, Farce: Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu ...

Der spektakuläre Sat1-Polit-Film "Die Grenze" und das Problem mit Fiktion und Wirklichkeit. Ein Kommentar.

In dem Fernsehfilm „Die Grenze“, am Montag und Dienstag im Programm von Sat 1, herrscht das politische Chaos. Die neue Linke bekämpft in Mecklenburg-Vorpommern die neue Rechte, Meck-Pomm spaltet sich vom Rest der Republik ab, die Mauer wird wieder aufgebaut. Das alles ist eine Fernsehvision. Fiktiv. Nicht fiktiv ist, dass das CDU-geführte Wirtschaftsministerium die Produktion mit 160 000 Euro unterstützt hat. Als Folge der so alimentierten Dreharbeiten sind 340 000 Euro in der Region hängen geblieben. Die SPD-Fraktion im Schweriner Landtag, mit der CDU in einer Koalition verbunden, ist empört, hier sei ein Imageschaden fürs Land vom Land bezahlt worden. Die Linke sieht sich und das Volk karikiert, zumal die Film-Linken frisch gebügelte NVA-Uniformen aus dem Schrank holen.

Fiktion und Realität zu trennen, ist ein Problem, gerade wenn die Fiktion zur Provokation wird. Dem Hauptstädter laufen ständig Nazis, Stalinisten und andere Bösewichter über die Füße. Alles im Film, alles fürs Fernsehen, vom Medienboard subventioniert. Der Berliner ist so überfüttert, dass er manche Wirklichkeit als eine Aktion mit versteckter Kamera missversteht und den Überfall aufs Poker-Turnier für einen nur mittelmäßigen Action-Dreh hält. Sollte Meck-Pomm weiter Probleme haben mit Meck-Pomm in der Fiktion, übernimmt die Hauptstadt. Für 160 000 Euro Förderung plus 340 000 Regionaleffekt wird der Wannsee zur Ostsee versalzen und die Mauer ritzefein wieder hochgezogen. Sich totstellen kann der Berliner Kleindarsteller so gut wie der MV-Statist. Und jede Wette: NVA-Uniformen müssen nicht im Fundus besorgt werden.

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