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Medien: Flieg, Sven, sieg

RTL setzt die Vierschanzentournee mit noch mehr Technik ins Bild

Mit verbesserter Computertechnik und neuartigen Werbespots versucht RTL ab heute sein Luxusproblem zu lösen: nicht allzu weit hinter die enorm erfolgreiche Vierschanzentournee des Vorjahres zurückzufallen. Als sich Sven Hannawald im Januar 2002 anschickte, alle vier Springen zu gewinnen, kletterten die Einschaltquoten bis zum Finale in Bischofshofen auf über 50 Prozent Marktanteil (13,3 Millionen Zuschauer). „Das kann man schwer toppen“, weiß auch RTLInformationsdirektor Hans Mahr, der nach der letzten Tournee nicht einmal rundum zufrieden war, weil Top-Springer wie Hannawald die Qualifikationssprünge schwänzten. Vor der heute in Oberstdorf (ab 13 Uhr) beginnenden Tournee gibt es nun die Hoffnung, dass auch die Stars bei der Qualifikation auf die Schanzen steigen. „Das wäre im Sinne der Zuschauer, aber wir können das nicht einklagen“, sagt RTL-Sprecher Matthias Bolhöfer.

Auch der wirtschaftliche Erfolg ist für den Kölner Privatsender gar nicht mal so sicher. Der Aufwand an Technik und Personal ist enorm: Bis zu 300 RTL-Mitarbeiter sind vor Ort im Einsatz, darunter vor der Kamera erneut Günther Jauch und Dieter Thoma. 30 Kameras, auch im Helikopter und auf einem bis zu 120 km/h schnellen Seilsystem, sollen für spektakuläre Bilder sorgen. Skispringen sei noch kein Geschäft für RTL, ließ Hans Mahr nach der letzten Tournee wissen, und die Werbeeinnahmen dürften in diesem Jahr kaum steigen. Die Preise für einen 30-Sekunden-Spot sind nahezu identisch geblieben; beim Auftakt in Oberstdorf liegt er bei 12 000 Euro. Doch der Spitzenpreis beim Innsbrucker Springen (4. Januar) wurde von 63 900 auf 45 000 Euro gesenkt. Immerhin sind die Werbezeiten mit über 90 Prozent fast ausgebucht. Auf zusätzliche Einnahmen hofft der RTL-Vermarkter IP Deutschland durch den erstmals eingesetzten „Unterbrecher-Split“, bei dem der Bildschirm während der Zeitlupen fünf Sekunden lang geteilt wird, um gleichzeitig einen Werbespot abzuspulen.

Zugleich will RTL das Skispringen „dem Zuschauer noch verständlicher machen“ (Bolhöfer). Die Nachbereitung einzelner Sprünge per Computer-Analyse wurde immens ausgeweitet: Neu sind die Einzelbildauflösung bei Absprung und Landung („Stromotion“), Höhen- und Geschwindigkeitsmessung während des Fluges sowie die dreidimensionale, virtuelle Darstellung von Absprung und erster Flugphase. „Keine Angst, wir werden die Zuschauer nicht totanalysieren“, sagt Bolhöfer und betont, dass solche Techniken nur verwendet werden, „wenn es sich anbietet“. Weiter wird es die virtuelle Linie geben, die die zu erreichende Weite anzeigt, und die Überblendung zweier Sprünge zum Vergleich. Eine Helmkamera könnte allenfalls bei einem Vorspringer zum Einsatz kommen. „Wir arbeiten daran“, sagt der RTL-Sprecher. tgr

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