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Medien: Fragwürdig und erfolgreich

Promis der C-Klasse schlagen sich durch den RTL-Boxring

„Boxen is ja wat janz Speziellet," weiß Ex-Profi Axel Schulz, der mit RTL-Boxenluder Kai Ebel durch den Kampfabend führt. Und nicht ganz ungefährlich dazu. Warum also tun die sich das an, die Kellys, Richters, Geisensetters, Rudolphs, Peschs und Schaffraths? Lockt die fette Börse? Oder hauen die sich nur gern auf die Nase? Gemeinsam ist jedenfalls allen beteiligten „Promis", dass sich ihre Karriere - vorsichtig gesagt - in einer Phase der Stagnation befindet. Da kann TV-Präsenz ja nie schaden.

Außerdem, da hat RTL Vorsicht walten lassen, adelt alle eine gewisse sportliche Grundausbildung. Und so kommt es nicht zu den befürchtet peinlichen Auftritten, nein, alles bleibt im Rahmen und manchmal sieht das Spektakel wirklich wie ein Boxkampf aus! Dass Sängerknabe Joey Kelly auch ein Spitzenathlet ist, war bekannt, dass aber Pierre Geisensetter alias „Brown Sugar" über einen Punch verfügt, der Schaden anrichtet „wie ein Verkehrsunfall", überraschte doch.

Der Leidtragende war „Bad Boy" Claude-Oliver Rudolph, dessen Gesicht nach Geisensetters Rechten in der vierten Runde eher einem Teller Hackfleisch ähnelte. Den ganzen fragwürdigen „panem & circenses"-Charakter der Veranstaltung machte dann aber der letzte Kampf deutlich: Nahkampf-Expertin Michaela Schaffrath alias Gina Wild und Hardrock-Sirene Doro Pesch gaben sich derart verbissen und ungeschickt Saures, dass der Rezensent nach einer Runde nicht mehr hinschauen mochte.

Immerhin gab es in 155 (!) Minuten Sendezeit fast 22 Minuten Box-Aktion. Der Rest war das übliche Brimborium, dünne Show-Einlagen und Verona F., die im stilechten Nutten-Outfit der am Ring versammelten B-und C-Prominenz sinnfreie Statements abnötigte. Das verhalf zu über fünf Millionen Zuschauern, da konnte Pilawas „Rekordfieber" in der ARD, in dem zeitgleich Eiskugel-Weitwurf und ähnliches stattfand, nicht mithalten.

Sollte nun RTL Promi-„Sport" als Mega-Trend ausrufen - da wüssten wir schon was: Promi-Skifliegen auf der Großschanze. Wir hätten da auch schon einige Kandidaten-Vorschläge in der Ablage. Wie weit wohl Dr. Verena Breitenbach käme?

Jörn Wöbse

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