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Medien: Franzosen ziehen nicht

Warum deutsche Sender US-Serien bevorzugen

Oft sind sie ziemlich düster. Und der Kommissar ist nicht unbedingt sympathisch. Dennoch kommen schwedische Verfilmungen der Mankell-Bücher und andere skandinavische Krimis beim deutschen TV-Publikum gut an. Eine Ausnahme, denn die Zuschauer sind wählerisch. „Praktisch laufen – geht es um ausländische Einkäufe – im deutschen Programm nur amerikanische Produktionen sehr gut“, sagt der Geschäftsführer von ZDF Enterprises, Alexander Coridaß.  

Bei RTL machen englischsprachige Produktionen mehr als 90 Prozent der eingekauften fiktionalen Fremdprogramme aus, sagt Dirk Schweitzer, zuständig für den Einkauf und Verkauf in dem Bereich: „Amerikanische Serien haben schnelle Dialoge, Witz, große Budgets. Dagegen haben es französische Gendarmen im deutschen Fernsehen schwer – die deutschen Zuschauer haben sich an das heutige USA im Fernsehen gewöhnt, da tragen die Franzosen einfach die falsche Uniform.“ Britische und skandinavische Krimiserien seien „in jedem Fall deutlich günstiger als amerikanische – etwa die Hälfte“, sagt Coridaß.

RTL hat mit drei großen amerikanischen Studios „Output-Deals“ – pro Jahr wird ein bestimmtes Volumen an Serien und Filmen abgenommen. „Wenn man Programmvielfalt aus den USA mit Blockbustern und den besten Serien haben will, dann gibt es keine Alternative“, sagt Schweitzer. Alljährlich fließe ein dreistelliger Millionenbetrag in diese Abkommen, damit die RTL-Zuschauer Serien wie „Dr. House“ sehen können.

Rüdiger Böss, Chefeinkäufer für Lizenzprogramme der ProSiebenSat.1 Group, spricht von einem „hart umkämpften Markt der US-amerikanischen Serien“. Große Erfolge habe die Sendergruppe neben „Two and a Half Men“ auch mit „Criminal Minds“, „Desperate Housewives“ oder „The Mentalist“.  

Die Finger lassen sollte man, was das deutsche Publikum angeht, nach Böss’ Einschätzung von Serial Dramas mit konsequent fortlaufender Handlung, die mit vielen Rückblicken garniert sind: „So ist es angesichts der Quoten für die Serie ,Lost’ bald billiger, die DVD zu verschicken. Wenn der Zuschauer so ein Programm einmal verpasst, ist er meist ,lost’ und für uns leider verloren.“ Tsp/dpa

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