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"Ein Herz und eine Seele": Die Schauspielerin Elisabeth Wiedemann starb im Alter von 89 Jahren.

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Frau von "Ekel Alfred": Schauspielerin Elisabeth Wiedemann gestorben

Elisabeth Wiedemann spielte Else Tetzlaff, die Ehefrau von „Ekel Alfred“ in der ARD-Kultserie „Ein Herz und eine Seele“. Jetzt ist sie mit 89 Jahren gestorben - als letztes Mitglied des legendären Serienquartetts.

Im ersten Augenblick schien die Rolle undankbar zu sein, auf den zweiten Blick war sie es nicht. Elisabeth Wiedemann spielte 21 Folgen lang die Ehefrau von "Ekel Alfred" in der ARD-Serie "Ein Herz und eine Seele". Ihre Else Tetzlaff war eine Seele von Mensch, mit großem Herzen. Durchaus naiv, ungebildet, gutmütig, eigentlich chancenlos, wenn Ehemann Alfred, gespielt von Heinz Schubert, zu seinen rechtslastigen, verschwörungstheoretischen Tiraden; immer tümlich, nie politisch korrekt, der hässliche Kleinbürger in Wattenscheid.

Else Tetzlaff ertrug das Gezeter, selbst die "dusselige Kuh", mit Gleichmut und einer Instinkt gesteuerten Schläue. Autor Wolfgang Menge ließ die Tetzlaff nicht untergehen, leiden ließ er sie schon. Und die Wiedemann scheute sich nicht, Else Tetzlaff als lebendigen Küchenkittel zu zeigen. Else Tetzlaff war keine Karikatur, sondern eine Frau jener Zeit - zu Hause, hinterm Herd, dem Manne untertan.

"Ein Herz und eine Seele". Die WDR-Serie mit Dieter Krebs, Elisabeth Wiedemann, Heinz Schubert und Hildegard Krekel.
"Ein Herz und eine Seele". Die TV-Serie mit Dieter Krebs, Elisabeth Wiedemann, Heinz Schubert und Hildegard Krekel.

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"Ein Herz und eine Seele" wurde zur Kultserie

"Ein Herz und eine Seele", gestartet 1973 und bis heute in der TV-Wiederholungsschleife, bot dem Quartett - Elisabeth Wiedemann, Heinz Schubert, Diether Krebs und Hildegard Krekel - sagenhaftes Potenzial, um sich einem größer und größer werdenden Publikum bekannt, ja berühmt zu machen. Wie sehr das alles zusammenpasste, zeigte sich, als Wiedemann und Krebs ausstiegen - die Quoten sanken rapide.

Für die Schauspielerin Wiedemann war der Ausstieg so etwas ein Segen: Rechtzeitig genug, um nicht auf das Rollenimage einer Else Tetzlaff ein für alle Mal festgelegt zu werden. Elisabeth Wiedemann hatte schon vor diesem Engagement und erst recht nach dieser Rolle ordentlich zu tun, im Film und im Fernsehen. Durch ihre darstellerische Breite und schauspielerische Qualität war sie in aufsehenerregenden Fernsehspielen wie Wolfgang Menges "Millionenspiel" (1970) oder in Egon Monks Mehrteiler "Die Geschwister Oppermann" (1983) zu sehen.

Ihre Filmografie zeigt auch, dass sie in Serien wie "Derrick" oder in Reihen wie "Tatort" gefragt war. Danach arbeitete sie auch als Sprecherin für Hörspiel und Synchronisation, unter anderem sprach sie Fräulein Reinlich in der Zeichentrickserie "Doctor Snuggles".

Geboren am 8. April 1926 in Bassum/Niedersachsen, absolvierte die Tochter einer Kaufmannsfamilie zunächst in Berlin eine Ballettausbildung, von 1945 bis 1947 arbeitete sie an der Staatsoper Berlin. Danach kam das Sprechtheater, 1951 holte sie Gustaf Gründgens an das Düsseldorfer Schauspielhaus, dessen Ensemble sie bis 1955 angehörte. Weitere Stationen ihrer Bühnenlaufbahn waren Frankfurt, Hamburg, München, Hannover, Köln, Wien und das Deutsche Theater in Santiago de Chile, wo sie 1961 "Biedermann und die Brandstifter" von Max Frisch inszenierte.

Elisabeth Wiedemann war zwei Mal verheiratet, mit dem Schauspielkollegen Richard Lauffen bis zu dessen Tod 1990, ihr zweiter Mann, der Geschäftsmann und Buchhändler Werner Mengedoht, starb 2009. Zuletzt lebte die Schauspielerin in einem Pflegeheim in Marquartsein/Oberbayern. Dort ist sie mit 89 Jahren in der Nacht zu Mittwoch gestorben. Sie war die letzte Überlebende des legendären Serienquartetts.

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