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Medien: Fünf Minuten Fallada

IM RADIO Tom Peuckert verrät, was Sie nicht verpassen sollten Freunde des gepflegten Berliner Radiobetriebs müssen sich an einen neuen Namen gewöhnen. „Kulturradio“ heißt ab sofort die offizielle Kulturwelle des RBB.

IM RADIO

Tom Peuckert verrät, was

Sie nicht verpassen sollten

Freunde des gepflegten Berliner Radiobetriebs müssen sich an einen neuen Namen gewöhnen. „Kulturradio“ heißt ab sofort die offizielle Kulturwelle des RBB. Beim ersten Blick aufs reformierte Programm fällt ein nur fünf Minuten langes „Hörstück“ auf, das der Sender jeden Morgen um halb elf serviert. Eine Miniatur der Radiokunst. In der kommenden Woche können Bohemiens ihr spätes Frühstück mit Kindheitserinnerungen des Schriftstellers Hans Fallada würzen. Man kennt Fallada als leidenden Künstler, der gegen seinen Weltschmerz Drogen konsumierte. Aber es gab auch bessere Zeiten. Im Erinnerungsbuch „Damals bei uns daheim“, das Steffen Kopetzky fürs Hörspiel bearbeitet hat, erzählt er davon. Wer Fallada als Kinderbuchautor schätzt, kann hier etwas über frühe Inspirationsquellen erfahren (Kulturradio, montags bis freitags, jeweils um 10 Uhr 30, UKW 92,4 MHz).

„Der unsichtbare Dritte“ heißt eine Sendung von Lydia Lange, die dem moralisch bedenklichen Phänomen des Liebhabers gewidmet ist. Es geht nicht um den Verehrer schöner Künste, sondern um handfestere Dinge. Um jenen mitgenießenden Dritten, den der Volksmund als Hausfreund, Nebenbuhler oder Galan besingt. Eine soziale Rolle, so hat die Autorin herausgefunden, die Männern besser liegt als Frauen. Weil Männer die dafür notwendigen Kompromisse leichter ertragen können. Wir hören im O-Ton drei Herren namens Max, Michael und Robert, die als Liebhaber reiche Kenntnisse gesammelt haben. Wir erfahren, wie es ist, triumphierend im Versteck zu hocken. Die geliebte Frau trotzdem mit einem anderen teilen zu müssen (Kulturradio, 2. Dezember, 19 Uhr 05).

Im Deutschlandradio erzählt Ralph Gerstenberg die tragische Geschichte der „Brüder Brasch“. Thomas und Peter Brasch waren deutsche Schriftsteller, die beide jung gestorben sind. Söhne einer ostdeutschen Funktionärsfamilie, die auf die Spannung zwischen kommunistischem Traum und realsozialistischer Wirklichkeit mit illusionslos bitterer Literatur reagierten. Irgendwann kam auch der Alkohol ins Spiel. „Vor den Vätern sterben die Söhne“ heißt ein berühmter Roman Thomas Braschs, der seine Figuren an den Lebenslügen der DDR leiden lässt. Der dritte der Brüder Brasch, ein begabter Schauspieler, ist noch jünger an den Folgen seiner Trunksucht gestorben (30. November, 0 Uhr 05, UKW 89,6 MHz).

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