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Szene aus "Starcraft II: Heart of the Swarm".

© Blizzard Entertainment

Computerspiel Starcraft II: Außerirdische Schwarmintelligenz

"Starcraft II" zählt zu den populärsten Strategiespielen für den PC. Drei Jahre nach "Wings of Liberty" ist mit "Heart of the Swarm" nun die Fortsetzung erschienen. Hat sich das Warten gelohnt?

Eine der unerfreulichsten Angewohnheiten von Spielefirmen ist, ihre Produkte in Häppchen zu servieren. Sie koppeln Spielabschnitte, Figuren oder Funktionen aus, um diese dann separat als "Downloadable Content" zu verkaufen. Dass Kunden diese Salamitaktik kritisieren, ist nur zu verständlich: Sie zahlen schon zu Beginn den vollen Preis, bekommen dafür aber kein vollwertiges Spiel.

Als Blizzard Entertainment im Jahr 2008 ankündigte, das Strategiespiel "Starcraft II" als Trilogie herausbringen zu wollen, waren die Reaktionen gespalten: Auch hier befürchteten viele Fans der Serie, mit Diätkost abgespeist zu werden. Das änderte sich jedoch, als "Wings of Liberty" 2010 in die Läden kam: Mit einer Solokampagne von 20 bis 25 Stunden Dauer und einem vollwertigen Multiplayer-Modus übertraf das Spiel sämtliche Erwartungen – und schürte die Vorfreude auf den zweiten Teil der Trilogie. Doch bis es soweit war, vergingen knapp drei weitere Jahre: für "Starcraft"-Fans eine furchtbar lange Zeit. Am Dienstag dieser Woche ist "Heart of the Swarm" endlich erschienen.

"Starcraft II" erzählt vom Kampf um die Vorherrschaft im All. Teil 1 rückte die menschlichen Terraner in den Mittelpunkt; Protagonisten von Teil 2 sind Zerg-Aliens; in Teil 3 ("Legacy of the Void") wird man die ebenfalls außerirdischen Protoss spielen können. Innerhalb der einzelnen Rassen gibt es unterschiedliche Fraktionen, was der Handlung zusätzliche Komplexität verleiht. Um die Hintergründe von "Heart of the Swarm" besser zu verstehen, empfiehlt es sich, zunächst "Wings of Liberty" durchzuspielen. Am Kauf des ersten Teils kommt man ohnehin nicht vorbei: "Heart of the Swarm" setzt ein installiertes "Wings of Liberty" voraus.

Sarah Kerrigan, Anführerin der Zerg
Sarah Kerrigan, Anführerin der Zerg

© Blizzard Entertainment

Die wichtigste Figur in Teil 2 heißt Sarah Kerrigan. Durch Mutation wurde die Terranerin in Teil 1 zur Anführerin der insektoiden Zerg; nun sitzt sie in einem Hochsicherheitsgefängnis und dient dem terranischen Tyrannen Arcturus Mengsk als Versuchsobjekt. Kerrigan gelingt es zu entkommen, und um sich an Mengsk zu rächen, übernimmt sie erneut die Führung der Zerg. Zugleich erzählt "Heart of the Swarm" von der unerfüllten Liebe zwischen Kerrigan und dem Terraner-Rebellen Jim Raynor, Hauptdarsteller von "Wings of Liberty". In ihren schlechteren Momenten wirkt die Handlung, als stamme sie aus einer Seifenoper – was dem Gesamteindruck des Spiels aber nur unwesentlich schadet. "Starcraft"-Veteranen werden sich wahrscheinlich auch eher für neue Missionen, Spielfunktionen und Kampfeinheiten interessieren; all das bietet "Heart of the Swarm" zur Genüge.

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Grundsätzlich gehorcht "Starcraft II" den gleichen Gesetzen wie andere Echtzeitstrategiespiele. Ziel ist, eine Armee aufzubauen und die feindlichen Heere zu besiegen. Man steuert das Spiel aus der Vogelperspektive: Per Maus oder Tastatur-Shortcut lassen sich eine oder mehrere Einheiten auswählen, um sie mit bestimmten Aufgaben zu betrauen. Die Zerg spielen sich deutlich anders als Protoss und Terraner: Sie nutzen keine Technologien, sondern assimilieren ihre Gegner und entwickeln daraus neue, furchterregende Spezies; in der Schlacht setzen sie oft auf zahlenmäßige Überlegenheit.

In der Solokampagne von "Heart of the Swarm" gibt es zwei neue Wege, die Zerg-Eigenschaften zu verbessern: Temporär kann man ihnen vor jeder Mission wahlweise mehr Widerstandskraft, mehr Angriffstärke oder eine höhere Geschwindigkeit zuweisen. Darüber hinaus gibt es auch permanente Verbesserungen, bei denen man sich zwischen zwei Evolutionspfaden entscheiden muss. Zerglinge zum Beispiel lassen sich entweder in Schwarmlinge verwandeln, die deutlich schneller brüten – oder man macht aus ihnen flügelbewehrte Raptoren, die auch über Hindernisse wie Klippen springen können. Um diese Entscheidung zu erleichtern, hat Blizzard in die rund 15-stündige Kampagne mehrere Testabschnitte eingebaut.

Abwechslungsreiche Missionen, neue Funktionen im Multiplayer-Modus

Mit seinen insgesamt 20 Missionen ist der Einzelspieler-Modus sehr abwechslungsreich gestaltet. Mal gilt es einen Eisplaneten erobern, auf dem die Gegner in bestimmten Abständen festfrieren. Dann wieder gibt es Abfangmissionen unter Zeitdruck, gigantische Bossgegner oder Planeten, auf denen Lava bestimmte Gebiete überflutet. Als Anführerin der Zerg kämpft Sarah Kerrigan meist an vorderster Front mit – auch sie verfügt über ausbaubare Eigenschaften, die so manche Schlacht mitentscheiden können. Ansteuern lassen sich die Einheiten nun auch besser – so kann man mit der F2-Taste die gesamte Armee anwählen. Die Grafik von "Heart of the Swarm" wirkt zwar nicht mehr ganz taufrisch, dafür sind jedoch die Animationen aufwändig und die Gefechte brillant inszeniert. Dem Spiel gelingt es sogar ansatzweise, die als seelenlose Killer verschrienen Zerg sympathisch wirken zu lassen – dafür sorgen die Gespräche zwischen Kerrigan und ihren Alien-Adjutanten.

Verschiedene Zerg-Spezies.
Verschiedene Zerg-Spezies.

© Blizzard Entertainment

So abwechslungsreich die Solokampagne auch sein mag: Langfristig fesselt vor allem der Multiplayer-Modus. "Starcraft 2" zählt zu den beliebtesten eSport-Disziplinen weltweit, in Ländern wie Südkorea ist es ein Volkssport. Ob "Heart of the Swarm" die Kräfteverhältnisse zwischen Protoss, Zerg und Terranern noch fairer verteilt, wird sich erst mit der Zeit (und unzähligen Turnieren) erweisen. Blizzard hat jedenfalls allen drei Rassen neue Kampfeinheiten spendiert: Die Terraner erhalten unter anderem ein modernisiertes Hellion-Fahrzeug, die Protoss ein Tempest-Kampfschiff und die Zerg einen käferartigen Schwarmwirt. Außerdem lassen sich viele Gebäude und Brutstätten mit neuen Funktionen ausstatten.

Besonderen Wert legt "Heart of the Swarm" auf den Ausbau seiner Gemeinschaftsfunktionen. Der Editor ist leistungsfähiger geworden, "Starcraft"-Fans können damit komfortabler eigene Level erstellen. Für Trainingszwecke ist der Replay-Modus genau das Richtige: Mit ihm lassen sich bereits absolvierte Matches professioneller Gamer herunterladen und ab einem frei gewählten Zeitpunkt nachspielen.

"Starcraft II: Heart of the Swarm" für PC. Preis: 40 Euro. USK-Altersfreigabe: ab 12 Jahren. "Heart of the Swarm" setzt die Installation von "Wings of Liberty" voraus. Für die Aktivierung des Spiels ist eine Internetverbindung erforderlich. Die Solokampagne lässt sich auch offline mit eingeschränkten Funktionen spielen.

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