zum Hauptinhalt
Justitia spielt mit: "Pinball FX 2"

© Zen Studios

Neue Games: Alles sozial

Facebook-Klassiker wie "Farmville" setzen voll auf Vernetzung – Konsolenspiele kopieren das immer erfolgreicher. Drei Neuerscheinungen im Test.

Pinball FX 2

Schon seit den siebziger Jahren müssen sich Flippertische der immer stärkeren Konkurrenz durch Videospiele erwehren. Heimkonsolen und PCs haben die Zahl der Pinball-Automaten deutlich dezimiert und das Spielen weitgehend in die eigenen vier Wände verlagert. Echte Fans schwören nach wie vor auf einen zünftigen Flipperabend mit Freunden in der Eckkneipe. Auch sie müssen allerdings eingestehen, dass Download-Titel wie "Pinball FX 2" die Automatenklassiker erstaunlich gut reproduzieren. Zwar hält der Spieler dabei nur einen Controller in Händen. Die Faszination aber ist fast ebenso groß wie an den Originaltischen.

"Pinball FX 2" zeigt sich gegenüber der Vorgängerversion von 2007 stark verbessert. Entwickler Zen Studios aus Budapest hat die Grafik ordentlich aufpoliert, so dass die Details der Tische noch besser zur Geltung kommen. Jeder Automat bietet Zusatzmissionen, verborgene Bereiche, Animationen und Rampen im Überfluss. Auch an der Spielphysik haben die Macher gefeilt: Die Kugeln reagieren jetzt noch realistischer auf Schüsse und Bumper. Die Basisversion von "Pinball FX 2" ist gratis, sämtliche Tische können aber nur zeitlich begrenzt getestet werden – wer die Vollversionen haben möchte, muss zahlen. Zen Studios bietet einige der Tische als Einzel-Downloads und die übrigen als Viererpakete an. Nicht alle Automaten überzeugen gleichermaßen: Im Viererpaket "Core Collection" sind "Biolab" und "Secrets of the Deep" spannender zu spielen als "Pasha" und "Rome". Für die bereits in "FX 1" gekaufte Automaten gibt es übrigens Gratis-Updates.

"Pinball FX 2" versteht es geschickt, die Motivation oben zu halten. Wie bei Social Games à la Farmville funktioniert das über den direkten Vergleich und die Vernetzung mit Freunden. Nähert man sich beispielsweise dem Highscore eines befreundeten Spielers, wird dessen Wert in der Bildschirmecke angezeigt. Daneben gibt es auch noch den "Superscore", der die Punkte aller Tische zusammenfasst. Ziel des Herstellers ist natürlich, dass die Spieler möglichst viele Tische kaufen, um noch mehr Punkte scheffeln zu können. Aber wer hat denn gesagt, dass es in Social Games immer fair zugeht?

"Pinball FX 2" von Zen Studios. Download für Xbox 360 über Xbox Live Arcade. Das Spiel selbst ist gratis, die Vollversionen der Tische kosten 200 Microsoft Points (umgerechnet 2,40 Euro), Vierpakete (Core, Classic, Marvel Pinball) gibt es für 800 Microsoft Points. "Marvel Pinball" ist auch als eigenständiges Spiel im Playstation Network erschienen.

"Def Jam Rapstar": Reimen wie Lil' Wayne
"Def Jam Rapstar": Reimen wie Lil' Wayne

© Konami

Def Jam Rapstar

Ob "Singstar", "We Sing" oder "Lips": Karaoke-Spiele gibt es mittlerweile zuhauf. In einigen dieser Games darf auch gerappt werden, für hohe Punktewertungen reicht es aber meist schon aus, im richtigen Rhythmus zu bleiben. Sprachliche Feinheiten, wie Hip-Hop-Fans sie schätzen, fallen dabei unter den Tisch. "Def Jam Rapstar" macht es besser: Die Spracherkennung bemerkt sofort, wenn der Spieler – statt saubere Reime abzuliefern – einfach nur ins Mikrofon brabbelt. Entsprechend schlecht fällt dann die Wertung aus.

Angehende Sprechgesangskünstler finden in "Def Jam" ein breites Betätigungsfeld. Die 45 Tracks bilden ganz gut ab, was im Rap derzeit Rang und Namen hat. Die Auswahl reicht von Kanye West bis Lil'Kim, von den Beastie Boys bis zum Wu-Tang Clan. Bei den zehn deutschsprachigen Stücken dürfen natürlich die Absoluten Beginner ("Hammerhart"), Deichkind ("Bon Voyage") und Peter Fox ("Schwarz zu Blau") nicht fehlen. "Def Jam" bietet verschiedene Schwierigkeitsstufen, die auch blutigen Anfängern den Einstieg ermöglichen: Einzelne Strophen und Refrains lassen sich mal mit, mal ohne Originalstimme einüben. Darüber hinaus bietet das Spiel 15 Tracks zum Freestyle-Rappen. Wer selbst gerne Reime drechselt, wird das zu schätzen wissen.

Dennoch kann "Def Jam" nicht völlig überzeugen. Vor allem die Selbstzensur hinterlässt einen faden Beigeschmack. So wurden zahlreiche Schimpfwörter aus den englischsprachigen Stücken herausgeschnitten – wohl nur, um eine höhere Alterseinstufung zu vermeiden. Allerdings gehört die unverblümte Ausdrucksweise zum Rap einfach dazu: Wer diese Wörter nicht gerne hört, ist ohnehin meist kein Hip-Hop-Fan. Richtig gut funktioniert "Def Jam" indes als Partygame: Spieler können gemeinsam oder in "Battles" gegeneinander antreten. Auch online hat das Spiel seinen Reiz: Videomitschnitte lassen sich hochladen und von der "Def Jam"-Community bewerten.

"Def Jam Rapstar" von Konami. Für Playstation 3, Xbox 360 (je 60 Euro) und Nintendo Wii (50 Euro). Altersfreigabe: ab 0 Jahren.

Nichts wie raus aus dem Labor: "Funky Lab Rat"
Nichts wie raus aus dem Labor: "Funky Lab Rat"

© Hydravision

Funky Lab Rat

Für seine Gestensteuerung "Kinect" hat Microsoft zuletzt viel Aufmerksamkeit erhalten. Sonys Konkurrenzprodukt "Move" – schon seit Mitte September im Handel – trat dadurch etwas in den Hintergrund. "Move" mag nicht ganz den Science-Fiction-Touch von "Kinect" haben, besticht aber durch eine präzise Steuerung mit dem kabellosen Motion Controller. Die Zahl der "Move"-kompatiblen Spiele ist noch recht übersichtlich, wächst aber kontinuierlich. Zu den interessantesten Neuerscheinungen zählt "Funky Lab Rat", das Jump'n'Run-Elemente mit Physikrätseln mischt. Die Handlung ist simpel: Der Spieler hilft der Ratte Diego, aus einem Versuchslabor auszubrechen. Diego verfügt über nützliche Fähigkeiten: Er kann Objekte manipulieren und sogar die Zeit einfrieren. Aus herumliegenden Kisten baut der kluge Nager Treppen, über die er auf höher gelegene Plattformen gelangt. Andere Rätsel löst er geschickt mit der Zeitstoppfunktion. Unterwegs sammelt Diego Punkte in Form von Pillen, die ihm den Zugang zu neuen Spielwelten ermöglichen.

Mit dem einhändig bedienbaren Motion Controller spielt sich "Funky Lab Rat" sehr intuitiv: Objekte lassen sich präzise drehen und platzieren. Die Laufrichtung der Ratte steuert der Spieler mit dem Navigation Controller oder – wenn er kein "Move" besitzt – mit dem Standard-Controller der Playstation. Die ersten der insgesamt 81 Level sind leicht zu lösen und machen den Spieler mit der Steuerung vertraut, später wird es anspruchsvoller. Die knallbunte Comic-Grafik von "Funky Lab Rat" hat viel Charme und macht das Spiel auch für Kinder empfehlenswert. Wer "Braid", "Transformice" oder "The Misadventures of P.B. Winterbottom" mag, wird auch an diesem Titel seine Freude haben.

"Funky Lab Rat" von Hydravision. Download für PS3 über das Playstation Network. Preis: 7 Euro.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false