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Konfrontation im Museum: eine Szene aus "Lego Jurassic World".

© Warner Bros. Entertainment

Neue Games: Im Test: Lego-Dinos und Chaos-Katzen

Was hat eine Hauskatze mit einem Raubsaurier gemein? Beide sind neugierige und überaus gefährliche Kreaturen - die Computerspiele "Lego Jurassic World" und "Catlateral Damage" belegen das nachdrücklich.

Lego Jurassic World (alle Plattformen)

Der Hollywood-Blockbuster "Jurassic World" hat einen Blitzstart hingelegt: Schon in den ersten Tagen spielte er eine halbe Milliarde US-Dollar ein, die Schallmauer von einer Milliarde wird bald durchbrochen sein. Im Schlepptau des Films erscheint das passende Lego-Spiel, flächendeckend auf sämtlichen Konsolen und auf dem PC. Seit 2005 produziert das britische Studio Traveller's Tales die Klötzchen-Abenteuer mit ungebrochenem Erfolg und in wachsender Schlagzahl: Los ging's mit Batman, später wurden dann auch Indiana Jones, Harry Potter, Captain Jack Sparrow, Der Herr der Ringe, Der Hobbit und die Marvel Super Heroes adaptiert.

Der Erfolg der Reihe hat verschiedene Gründe: Die Spiele sind nicht allzu schwierig, ihre Rätsel sind für Kinder ab 6 Jahren geeignet. Sie lassen sich zu zweit im Koop-Modus spielen, was richtig viel Spaß macht. Sie stecken voller Seitenhiebe auf Filmklischees, von denen die Vorlagen nur so strotzen. Und sie verwandeln Horror und Gewalt in drollige Slapstick-Einlagen, die durch das reduzierte Mienenspiel der Lego-Figuren nur noch komischer wirken. In "Lego Jurassic World" wird niemand bei lebendigem Leibe verspeist, Raubsaurier tragen manchmal Wollmützen, und einen angreifenden Spinosaurus lenken die Helden mit einem überdimensionierten Quietsche-Entchen ab.

Moment, ein Spinosaurus? Kenner der Serie werden einwenden, dass dieses Monstrum zwar in "Jurassic Park 3" auftaucht, nicht aber in "Jurassic World". Tatsächlich beschränkt sich das Spiel nicht auf den aktuellen Film, sondern übernimmt Szenen aus allen vier Dino-Streifen: Die nervenaufreibende Suche nach dem Klon-Saurier Indominus Rex ist ebenso vertreten wie die berühmte Verfolgungsjagd mit dem T-Rex in "Jurassic Park". Fünf Level pro Film haben die Macher aneinandergereiht, so lässt sich das Ganze episodisch erzählen; die vier Abenteuer sind über zwei zentrale Knotenpunkte auf den Inseln Sorna und Nublar erreichbar. Im Spielverlauf schaltet man mehr als hundert verschiedene Figuren frei, darunter auch zwanzig Dinosaurier-Arten. Spielbar sind unter anderem die trainierten Velociraptoren aus Teil 4 sowie ein Triceratops, der den Helden beim Wegräumen von Hindernissen hilft.

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Das Grundrezept der Lego-Spiele hat sich nicht geändert: Die digitalen Plastikfiguren turnen durch schlauchartige Level, lösen einfache Rätsel und sammeln eifrig Lego-Bausteine. Um die zu bekommen, hauen die Helden alles kurz und klein, was so in der Landschaft rumsteht - von der Frachtkiste bis zum Kaktus. Aus den Einzelbausteinen basteln sie neue, nützliche Dinge, zum Beispiel Leitern oder Fahrzeuge. Das allerdings geschieht auf Knopfdruck automatisch und erfordert keine Ingenieurskunst. Die Spiele bieten also nicht annähernd die kreativen Möglichkeiten echter Lego-Baukästen, sondern setzten aufs Zerdeppern und Sammeln - das kann mitunter langweilig werden. Immerhin entwickelt Traveller's Tales gerade das Spiel "Lego Worlds", das dem Klötzchen-Hit "Minecraft" Konkurrenz machen soll und jede Menge Gestaltungsfreiheit bietet.

Hilfe für einen kranken Triceratops.
Hilfe für einen kranken Triceratops.

© Warner Bros. Entertainment

"Lego Jurassic World" hingegen setzt auf den bewährten Mix - und der weiß durchaus zu unterhalten. Zentrale Bedeutung kommt den unterschiedlichen Fähigkeiten der Figuren zu. Velociraptor-Trainer Owen nutzt eine Dino-Kralle, um Seile und Lianen zu durchschneiden. Sein Kollege Barry kann Seile mit Enterhaken zielgenau werfen oder Maschinen über seine Elektrowaffe mit Strom versorgen. Man wechselt zwischen beiden Figuren, um Schritt für Schritt die Stromversorgung des Velociraptor-Geheges wieder herzustellen. Anschließend übernimmt man sogar selbst die Rolle der Echsen, die Schalter betätigen und Geruchsfährten verfolgen können; gemeinsam jagen die Raptoren ein Hausschwein, das als Futter vorgesehen ist. Das Wechselspiel von Menschen und Dinos zählt zu den Stärken von "Lego Jurassic World". Ein echtes Highlight ist der Kampf zwischen T-Rex und Spinosaurus, der Rätsel, Quick-Time-Events und Koop-Aufgaben kombiniert.

Der T-Rex ist sauer.
Der T-Rex ist sauer.

© Warner Bros. Entertainment

Die vier Episoden sind aber noch nicht alles. Wer eine davon absolviert, aktiviert den Free-Play-Modus - und kann das Gebiet dann ohne Einschränkung erforschen, um weitere Legosteine zu sammeln. Zudem bilden Isla Sorna und Isla Nublar eine offene Spielwelt, die sich mit fahrbaren Untersätzen - vom Motorrad über den Jeep bis zum Forschungstruck - frei erkunden lässt. Zusatzaufgaben wie Wettrennen und Rettungsaktionen driften aber allzu schnell in Richtung langweiliger Routine. Da kommt der Dino-Editor gerade recht, mit dem man allerlei schräge und bunte Echsen zusammenklonen kann. Atmosphärisch macht "Lego Jurassic World" übrigens eine gute Figur, die futuristischen Bauten inmitten tropischen Dschungels lassen sogleich Abenteuerstimmung aufkommen. Am besten sieht das Spiel auf PS4, Xbox One und PC aus - mit gestochen scharfen Texturen, dynamischen Schatten und reflektierende Wasseroberflächen. Nur die Sprachausgabe ist etwas gewöhnungsbedürftig: Traveller's Tales nutzt zwar die Originalstimmen, mischt sie bisweilen aber zu dünn ab.

Fazit: "Lego Jurassic World" erfindet die Serie nicht neu, sondern greift spielerisch auf Bewährtes zurück. Wer den leicht verdaulichen Mix aus Rätseln, Sammelei und lustigen Sprüchen mag, wird an dem neuen Lego-Abenteuer seine Freude haben. Zumal das Spiel die denkwürdigsten Momente der Jurassic-Filme gekonnt heraubeschwört.

"Lego Jurassic World" für Playstation 3 (50 Euro), Playstation 4 (60 Euro), Playstation Vita (40 Euro), Xbox 360 (50 Euro), Xbox One (60 Euro), Wii U (50 Euro), 3DS (40 Euro), PC (30 Euro). USK-Alterseinstufung: ab 6 Jahren.

Catlateral Damage (PC, Mac, Linux)

Die Katze hat ganze Arbeit geleistet: Szene aus "Catlateral Damage".
Die Katze hat ganze Arbeit geleistet: Szene aus "Catlateral Damage".

© Fire Hose Games

Berlin ist nicht nur die Hauptstadt Deutschlands, sondern auch die Hauptstadt der Hundehalter: Keine andere Großstadt hat so viele Hunde pro Quadratkilometer. Doch auch Katzen sind in Berlin sehr zahlreich, Schätzungen gehen in die Hunderttausende. Sind die Halter berufstätig, dann bleibt die Katze tagsüber allein zuhause - und manchmal wartet bei der Rückkehr eine unschöne Überraschung, wenn Samtpfote mal wieder etwas zu sehr herumgetobt hat. Dank "Catlateral Damage" können Katzenfreunde nun selbst in das Fell ihrer Vierbeiner schlüpfen - und nach Herzenslust eine Wohnung verwüsten.

"Catlateral Damage" ist nicht die erste Tiersimulation auf dem Markt: Ziegen, Bären, Wölfe, Löwen und Gorillas sind ebenfalls schon spielbar, wenn auch meist unter starker Verkürzung der zoologischen Realität. Selbst die Katzenkundschaft wird bereits mit einem Mobile Game und einem Browsergame angesprochen - auch hier ist das Ziel, als felliger Vierbeiner möglichst großen Schaden anzurichten. "Catlateral Damage" ist allerdings das erste Spiel mit First-Person-Perspektive - und mit, nun ja, Maussteuerung.

Der klassische Spielmodus ist ein Kampf gegen die Uhr, hier gilt es eine bestimmte Anzahl von Einrichtungsgegenständen auf den Fußboden zu befördern. Man rennt also kreuz und quer durch die Wohnung, springt auf Tische und Regale und teilt Prankenhiebe gegen Bücher, Vasen und Fernseher aus, auch zahlreiche Gemälde lassen sich von den Wänden reißen. Unterwegs findet man Upgrades, die höhere Sprünge und stärkere Hiebe ermöglichen; zudem schaltet man Spezialeffekte wie reduzierte Schwerkraft oder Disko-Beleuchtung frei. "Catlateral Damage" präsentiert die Zerstörungsorgie in einem minimalistischen, aber durchaus stilvollen Comic-Look.

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Leider ist das Spiel nicht ganz so spaßig, wie es zunächst klingen mag. Das liegt zum einen an der etwas schwammigen Steuerung, die keine präzisen Sprünge erlaubt. Zum anderen ist die Highscore-Jagd mit dem immergleichen Verwüsten der Wohnung auf Dauer etwas eintönig. Zwar gibt es auch einen Sandbox-Modus, in dem man sich ohne Zeitdruck austoben kann - doch der macht das Spiel auch nicht viel abwechslungsreicher. Bleibt zu hoffen, dass die Entwickler bald neue Funktionen bereitstellen, zum Beispiel einen Koop-Modus oder ein Duell mit Frauchen und Herrchen. Im jetzigen Zustand ist "Catlateral Damage" ein kurzes Vergnügen.

"Catlateral Damage" für PC, Mac und Linux. Preis: 10 Euro (Download). USK: keine Alterseinstufung.

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